2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 34. Spieltag - Sonntag 24.05.2009  - 14:00 Uhr
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Klares Ziel: Sieg und Platz 4

Auch wenn der Abschied vom Tivoli am Sonntag für die meisten im Vordergrund steht, so gibt es auch in sportlicher Hinsicht noch etwas zu erreichen. Mit einem Sieg kann die Alemannia Platz 4 verteidigen und damit die zweitbeste Zweitliga-Platzierung der Geschichte erreichen. „Klare Sache: Wir wollen gewinnen und den vierten Platz verteidigen“, sagt Coach Jürgen Seeberger.

Dabei muss der Trainer gegen den FC Augsburg sein Team kräftig umbauen. Lewis Holtby, der am Donnerstag in der EM-Quali für die U19 gegen Estland ein Tor zum 5:0-Erfolg beisteuerte, fehlt wegen der 5. Gelben Karte. Florian Müller hat in München einen Muskelfaserriss erlitten und Jérôme Polenz muss nach einem unverschuldeten Verkehrsunfall in dieser Woche ebenfalls pausieren. Damit sind drei der vier Flügelpositionen neu zu besetzen. Szilárd Nemeth trainiert zwar wieder, aber für einen Einsatz über 90 Minuten wird es für den Slowaken noch nicht reichen. Auch Stephan Straub, der am Sonntag zum Abschied eigentlich sein 150. Spiel für die Alemannia bestreiten soll, ist angeschlagen. „Ich werde mir das alles am Samstag noch einmal anschauen“, sagte Seeberger am Freitag. Möglich ist, dass Manuel Junglas eine Chance in der Startelf erhält. „Ich habe ihn jetzt zweimal gebracht und er hat jedes Mal einen starken Eindruck hinterlassen“, lobte Seeberger den Youngster, der in der kommenden Saison dauerhaft zum Profikader zählen wird.

Über Sondermotivation wie das finanziell eminent wichtige TV-Ranking will Seeberger mit seiner Mannschaft gar nicht sprechen. „Sich richtig gut von diesem kultigen Stadion zu verabschieden, sollte Motivation genug sein“, stellt der Cheftrainer klar, der eine knappe Bilanz der Spielzeit vorweg nahm: „Bisher war es eine ordentliche Saison. Wenn wir am Ende Vierter werden, war es eine gute.“

Das Saisonfinale gegen den FC Augsburg ist bereits ausverkauft. Alle Fans, die Tickets für den Block Z1 auf dem Aachener Wall erworben haben, werden gebeten, das Stadion über den Kassenbereich Ost 2 (Marathontor) zu betreten.

Die Partie wird geleitet von Holger Henschel. Ihm assistieren Kuno Fischer und Arne Aarnink.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Stuckmann (79. Straub) – Casper, Szukala, Olajengbesi, Achenbach – Junglas (66. Daun), Lehmann (72. Lagerblom), Fiel, Milchraum – Özgen, Auer / Trainer: Jürgen Seeberger

FC Augsburg 07: Kruse – Hegler, Khizaneishvili, Möhrle, Mölzl (83. L. Müller) – da Costa, Sinkala – Baier, Hain (64. Kläsener), Werner (72. Strauß) – Thurk / Trainer: Jos Luhukay

Tore

1:0 Lehmann (11.), 2:0 Olajengbesi (41.), 3:0 Junglas (44.), 4:0 Auer (56.)

Schiedsrichter:

Holger Henschel (Braunschweig) – Kuno Fischer, Arne Aarnink

Zuschauer:

21.200 (davon ca. 300 aus Augsburg)

Wetter:

Sonne, 25 Grad

Toller Sieg zum Abschied

Mit 4:0 endet das letzte Spiel auf dem alten Tivoli. Auer wird Torschützenkönig.

Die Alemannia hat sich mit einer Galavorstellung vom alten Tivoli verabschiedet und den FC Augsburg mit 4:0 besiegt. Nach schöner Vorarbeit von Manuel Junglas und tollem Auge von Benny Auer hatte Matthias Lehmann die Schwarz-Gelben in Führung geschossen (11.). In der 41. Minute erhöhte Seyi Olajengbesi, Junglas stellte mit seinem ersten Profitor den Halbzeitstand her. Das letzte Tor im Aachener Kultkasten erzielte Auer, der sich damit gleichzeitig die Torjägerkanone sicherte - als erster Aachener Spieler in der Geschichte der zweiten Liga.

Schon beim Aufwärmen ihrer schwarz-gelben Kicker verwandelten die Aachener Anhänger den Tivoli in ein Tollhaus. Jeder Ballkontakt wurde frenetisch bejubelt und die lautstarken Gesänge („You´ll never walk alone“) sorgten für Gänsehautstimmung pur. Diese einmalige Atmosphäre wollte auch Stephan Straub genießen und so ließ er sich trotz seiner Knöchelprellung als Ersatztorhüter auf den Spielberichtsbogen schreiben. Beim Samstagstraining hatte der dienstälteste Alemanne seine Hoffnung auf einen Einsatz, den er definitiv bekommen hätte, begraben müssen. Das galt auch für den verletzten Hrvoje Vukovic, der neben Matthias Lehmann, Co-Trainer Jörg Jacobs, Physiotherapeut Nils Haacke und „Straubi“ mit einem Blumenstrauß verabschiedet wurde.

Ein ganz besonderen Stellenwert hatte das Spiel auch für Abdul Özgen und Manuel Junglas: Die beiden Nachwuchsspieler der Alemannia, die in der kommenden Saison zum Profi-Kader zählen, durften zum ersten Mal von Beginn an ran. Zusammen mit Auer und Patrick Milchraum sollten sie für die nötige Offensivpower sorgen. Die Doppel-Sechs um Cristian Fiel und Matthias Lehmann hatte dagegen den Auftrag im Verbund mit der Viererkette um Timo Achenbach, Seyi Olajengbesi, Lukasz Szukala und Mirko Casper den Kasten von Thorsten Stuckmann „sauber“ zu halten.

Auch der Wettergott versuchte dem Tivoli einen würdigen Abschied zu bereiten: Bei strahlendem Sonnenschein eröffneten die Schwarz-Gelben, die postwendend den Vorwärtsgang einlegten, die Partie. Dass die bereits geretteten Augsburger den Alemannen das Feld aber nicht kampflos überlassen wollten, machte Tobias Werner nach vier Minuten unmissverständlich klar: Mit einem satten Schuss verfehlte er den Aachener Kasten knapp (4.). Für einen der Akteure ging es allerdings um mehr als nur drei Punkte: Benny Auer. Mit der Aussicht auf die Torjägerkanone feuerte Aachens Toptorschütze nach sechs Minuten den Ball das erste Mal auf das Gäste-Gehäuse. Dass er aber trotz seiner Ambitionen ein absoluter Teamplayer ist, stellte er in der 11. Minute unter Beweis: Nach einem Doppelpass zwischen Junglas und Özgen kam der Ball zu Auer, der ihn für seinen besser postierten Mitspieler Lehmann durch ließ. Und der hatte dadurch leichtes Spiel: Mit einem platzierten Schuss ließ Aachens Kapitän FC-Keeper Lukas Kruse keine Chance - 1:0, der Tivoli bebte.

Nur zwei Minuten später hätte Özgen die Führung ausbauen können, sein Kopfball landete aber in den Armen von Kruse. Dessen Vorderleute versteckten sich auch im weiteren Verlauf nicht: Der Kopfball von Stephan Hain (17.) verfehlte das Aachener Tor ebenso knapp, wie die Versuche von Michael Thurk (19., 22.). Brandgefährlich war auch die Aktion von Auer - sein 16. Saisontreffer wurde in letzter Sekunde vereitelt (27.). Für den nächsten Jubelschrei sorgte Olajengbesi in der 41. Minute: Einen Achenbach-Freistoß legte Szukala mit dem Kopf für Olagenbesi auf, der den Ball aus kurzer Distanz unter die Latte hämmerte. Das letzte Highlight in Halbzeit 1 stand allerdings noch bevor: Milchraum bediente Auer, der zuerst ein Luftloch schlug und im zweiten Versuch, bereits zum achten Mal, die Latte traf. Sturmpartner Junglas staubte zum 3:0 ab - sein erstes Profitor (45.).

Daran wollten die Schwarz-Gelben auch nach dem Seitenwechsel anknüpfen. Die ersten Offensivaktionen gingen aber auf das Gäste-Konto: Zuerst versuchte sich Uwe Möhrle per Kopf (48.), kurze Zeit später schoss Patrick Mölzl deutlich am Aachener Tor vorbei (51.). Um den perfekten Fußballnachmittag zu krönen, verfehlte allerdings noch ein Treffer - und zwar von Auer. Bis zur 56. Minute ließ der auf sich warten: Achenbach flankte das Leder in den Sechzehner, wo der Toptorschütze der Liga lauerte. Im Fallen setzte er sich gegen Möhrle durch und vollstreckte zum 4:0 - der entscheidende Treffer auf dem Weg zur Torjägerkanone.

Im Anschluss holte sich Junglas seinen verdienten Applaus ab - für den Youngster kam Markus Daun in die Partie (67.). Die sportlichen Szenen gerieten jetzt zunehmend in den Hintergrund. Das wurde auch in der 73. Minute deutlich, als Kapitän Lehmann mit stehenden Ovationen vom Aachener Publikum verabschiedet wurde. In Beton gemeißelt war aber auch der Spielstand noch nicht: Nach schönem Zusammenspiel zwischen Özgen und Auer lupfte der Amateurspieler den Ball knapp über den Querbalken (76.). In den letzten Minuten forderten die Fans nur noch eins: „Stephan Straub“. Der dienstälteste Alemanne wurde in der 79. Minute eingewechselt und hatte fünf Minuten später seinen großen letzten Auftritt: Den Schuss von Thomas Kläsener lenkte „Straubi“ mit den Fingern an den Pfosten. Da auch der die letzte Chance des Spiels von Özgen nicht mehr zum Erfolg führte, endete die letzte Partie auf dem altehrwürdigen Tivoli mit 4:0. In der Endabrechnung landete die Alemannia auf Platz 4 und Auer sicherte sich als erster Aachener Torjäger die Kanone des besten Torschützen.

Zum Spiel


Alemannia beendet die Saison auf Platz 4, Benny Auer wird Torschützenkönig, Manuel Junglas erzielt sein erstes Profitor, 21.200 Menschen feiern einen stimmungsvollen Abschied vom Tivoli - für den grandiosen letzten Auftritt der Schwarz-Gelben auf dem altehrwürdigen Tivoli lassen sich unzählige Schlagzeilen finden. "Heute hat alles gepasst", sagte ein rundum glücklicher Jürgen Seeberger nach dem Saisonabschluss. Und er fand Zustimmung bei seinen Spielern: "Das ist heute einfach alles sehr gut gelaufen", urteilte Manuel Junglas mit einem verschmitzten Grinsen. Der Youngster erzielte das 3:0 - und entschuldigte sich postwendend bei seinem Mitspieler. "Ich habe den Benny leider nicht gesehen." Es sei das erste Mal gewesen, dass "ich mich bei einem Mitspieler für ein Tor entschuldigt habe". Der "Leidtragende" konnte es seinem Sturmpartner nachsehen - zumal Benny Auer der letzte Treffer auf dem Tivoli gelang, der ihm gemeinsam mit Makiadi und Mintal die Torjägerkanone brachte. "Ich habe mich viel mehr darüber aufgeregt, dass ich zum x-ten Mal in dieser Saison den Pfosten getroffen habe. Dass Manuel als Vollblutstürmer so einen Ball natürlich rein machen will, ist doch klar", zeigte Auer Verständnis für den Torhunger seines jungen Kollegen. Trotzdem freut sich der Goalgetter jetzt über "ein Drittel der Torjägerkanone". Seinen großen Auftritt bekam Stephan Straub in den Schlussminuten - trotz Knöchelverletzung. "Es war ein schöner Moment für mich. Die Sprechchöre und die Plakate - ich freue ich, dass es so viele Menschen gibt, die das honorieren, was ich hier geleistet habe."

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