2. Bundesliga - Saison 2007/2008 - 23. Spieltag - Freitag 07.03.2008  - 18:00 Uhr
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„Das Potenzial optimal abrufen“

Coach Jürgen Seeberger erwartet offensiv ausgerichtete Fürther und fordert absolutes Engagement

Fünf Tage nach dem torlosen Remis in München steht für die Alemannia bereits die nächste Bewährungsprobe auf dem Programm. Die kurze Vorbereitungszeit vor der Partie gegen den fränkischen Aufstiegsaspiranten sieht Trainer Jürgen Seeberger nicht unbedingt als Nachteil: „Das ist doch das, was die Spieler lieben - ohne viele Trainingseinheiten gleich das nächste Spiel.“

Auch wenn nach den Regenerationstagen nur drei „echte“ Einheiten zur Verfügung stehen, gibt Seeberger das klare Ziel vor, die „Scharte aus dem Wehen-Spiel auszuwetzen“. Der Cheftrainer fordert von jedem seiner Akteure volles Engagement. „Die Spieler müssen sich aufdrängen und zeigen, dass sie zur Startelf gehören wollen. Bei vielen ist noch Luft nach oben“, erklärt Seeberger. Diese Chance hat Hrvoje Vukovic (noch) nicht. Der Verteidiger befindet sich nach seiner Sprunggelenksoperation noch im Reha-Training. Auch Mirko Casper wird gegen die Spielvereinigung fehlen, da er am vergangenen Sonntag die fünfte gelbe Karte gesehen hat und nicht spielberechtigt ist. Reiner Plaßhenrich, Thomas Stehle und Marius Ebbers sind hingegen wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Am vergangenen Wochenende konnte Plaßhenrich nach seinem Faserriss schon Spielpraxis sammeln, als er beim 4:0-Erfolg der U23 über Velbert auf dem Feld stand.

Was die Alemannen beim Flutlichtspiel an diesem Freitagabend erwartet, davon hat Seeberger klare Vorstellungen. „Die Fürther haben eine kompakte, spielstarke Mannschaft, die ihr Heil in der Offensive sucht. Dabei macht es keinen großen Unterschied, ob sie zu Hause oder auswärts spielen“, hat der 42-Jährige beobachtet. Die daraus resultierende Konsequenz ist ihm bewusst: „Da sie mit dem Aufstieg liebäugeln, werden sie hier auf jeden Fall gewinnen wollen. Deshalb rechne ich auch mit einem offenen Spiel“, so Seeberger. „Wir sind in der Pflicht, ein gutes Heimspiel abzuliefern. Da die Fürther den Kontakt zu den Aufstiegsrängen nicht abreißen lassen wollen, sind die Voraussetzungen für eine gute Partie gegeben“, vermutet der Trainer.

Das Thema Aufstieg spielt an der Krefelder Straße momentan überhaupt keine Rolle. Vielmehr will der Alemannen-Coach dafür sorgen, dass der sichere Mittelfeldplatz weiter gefestigt wird. „Wir wollen die Mannschaft so weiterentwickeln, dass jeder sein Potenzial optimal abrufen kann“, beschreibt Seeberger den anstehenden Prozess. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich dem Team am Freitag ab 18 Uhr auf dem Tivoli.

Die Bilanz der Alemannia gegen die Spielvereinigung fällt allerdings negativ aus: Nur eine von insgesamt 15 Partien konnten die Schwarz-Gelben für sich entscheiden. Sieben Begegnungen endeten unentschieden und sieben Mal gingen die Fürther als Sieger vom Platz.

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Fiel (56. Milchraum), Herzig, Klitzpera, Kolev (67. Ebbers), Krontiris, Lagerblom, Lehmann, Leiwakabessy (80. Mosquera), Nemeth, Polenz, Stuckmann / Trainer: Jürgen Seeberger

SpVgg Greuther Fürth: Achenbach, Billiskov, Burkhardt, Felgenhauer, Karaslavov, Kirschstein, Kotuljac (85. Reisinger), Lanig, Nehrig, Schröck (70. Cidimar) / Trainer: Bruno Labbadia

Tore

1:0 Nemeth (17.), 1:1 Felgenhauer (24.), 1:2 Kotuljac (27.), 1:3 Kotuljac (42.), 1:4 Lanig (83.), 2:4 Nemeth (88.), 2:5 Cidimar (90.)

Verwarnungen

  Krontiris (50.),   Kolev (62.),   Schröck (65.),   Klitzpera (85.)

Schiedsrichter:

Manuel Gräfe,

Zuschauer:

17.823 (davon ca. 110 aus Fürth)

Wetter:

heiter bis wolkig, 8 Grad

Schwache Alemannia unterliegt gegen Fürth

Seeberger-Elf lässt Grundtugenden vermissen und verliert verdient

In einem torreichen Spiel musste sich die enttäuschende Alemannia der Spielvereinigung Greuther Fürth mit 2:5 geschlagen geben. Die Führung der Schwarz-Gelben durch ein schönes Tor von Szilárd Nemeth drehten die Fürther durch zwei Treffer von Aleksandar Kotuljac und Daniel Felgenhauer noch vor der Pause. Sieben Minuten vor dem Ende dann die Entscheidung durch Martin Lanig. Zwar konnten die Aachener durch den zweiten Treffer von Nemeth noch einmal verkürzen, den verdienten Endstand sollte Cidimar in den letzten Sekunden der Partie jedoch herstellen.

Zwei Änderungen nahm Coach Jürgen Seeberger gegenüber dem torlosen Remis in München vor: Für den gesperrten Mirko Casper (5. gelbe Karte) rückte Jeffrey Leiwakabessy in die Viererkette. Der Niederländer kam an der Seite von Nico Herzig, Alexander Klitzpera und Jérôme Polenz zum Einsatz. Darüber hinaus durfte Szilárd Nemeth zum ersten Mal in der Rückrunde von Beginn an ran. Zusammen mit Todor Kolev bildete der Slowake das Sturmduo der Schwarz-Gelben. Im Mittelfeld teilten sich Pekka Lagerblom und Cristian Fiel die Zentrale und auf den Flügeln kamen wie in der Vorwoche Matthias Lehmann und Emanuel Krontiris zum Einsatz. Zwischen den Pfosten schenkte Seeberger erneut Thorsten Stuckmann sein Vertrauen.

Sein Gegenüber Bruno Labbadia änderte seine Startelf gleich auf drei Positionen: Marino Biliskov, der im vergangenen Spiel seine Sperre abgesessen hatte, kehrte in die Viererkette der Franken zurück. Zusammen mit Asen Karaslavov, Timo Achenbach und Daniel Felgenhauer sollte der Bulgare das Tor von Keeper Sascha Kirschstein verteidigen. Im Mittelfeld liefen Thorsten Burkhardt, Daniel Adlung, Martin Lanig und der neu in die Anfangsformation gerutschte Stephan Schröck auf. Auch im Sturm gab es einen personellen Wechsel: Für Cidimar durfte Bernd Nehrig an der Seite von Aleksandar Kotuljac ran.

In der Anfangsphase des Spiels zeichnete sich genau das ab, was Aachens Cheftrainer prognostiziert hatte: Beide Mannschaften suchten ihr Heil in der Offensive. Effektiver sollten zu Beginn die Gäste vorgehen, von denen auch der erste Torschuss kam: Der Versuch von Daniel Adlung ging jedoch deutlich am Kasten der Schwarz-Gelben vorbei (4.). Die Riesenchance zum Führungstreffer knapp zehn Minuten später war aber den Alemannen vorbehalten: Nach einem Freistoß und der anschließenden Kopfballverlängerung von Todor Kolev war Emmanuel Krontiris auf dem linken Flügel völlig frei. Dessen Gewaltschuss konnte Fürths Keeper Sascha Kirschstein nur mit einer Glanzparade parieren.

Die Aachener übernahmen das Kommando und ihr Engagement sollte belohnt werden: Nach einem langen Pass von Jérôme Polenz schaltete Szilárd Nemeth den Turbo ein, so dass nur noch Daniel Felgenhauer ihm folgen konnte. Mit einem tollen Dribbling ließ der Slowake Fürths Kapitän ins Leere grätschen und vollendete eiskalt zum 1:0 (17.). Der Führungstreffer sollte aber keine Sicherheit geben und hatte folgerichtig auch nur sechs Minuten Bestand: Mit einem Freistoß aus rund 23 Metern erzielte Felgenhauer den Ausgleich. Und es dauerte keine 180 Sekunden bis der nächste Rückschlag folgte: Mit einem geschlenzten Schuss markierte Aleksandar Kotuljac das 2:1 für sein Team. Die Reaktion der Schwarz-Gelben ließ jedoch nicht lange auf sich warten: Nach einer schönen Flanke von Polenz lauerte Nemeth am zweiten Pfosten. Dessen Volleyschuss parierte Kirschstein erneut mit einem starken Reflex (30.).

In der Folgezeit zeigte die Labbadia-Elf den Aachenern dann aber ihre Grenzen auf und beeindruckte vor allem in puncto Zweikampfstärke - eine Tugend, die die Alemannia an diesem Abend gänzlich vermissen ließ. So fiel der dritte Gegentreffer auch noch vor der Pause: Nach einem Konter scheiterte Bernd Nehrig im ersten Versuch noch an Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann. Den Abpraller sollte Kotuljac jedoch zu seinem zweiten Treffer nutzen (42.). In den letzten Sekunden der ersten Hälfte sollte Krontiris noch einmal ein paar Zentimeter zu hoch zielen, bevor es mit dem 1:3 in die Kabine ging. Für den zweiten Durchgang schien sich der Gastgeber mehr vorgenommen zu haben, aber es waren erneut die Fürther die das Spielgeschehen diktieren. Zwar hatte Lehmann drei Minuten nach Wiederanpfiff die gute Chance zu verkürzen - der schussgewaltige Mittelfeldspieler schoss über den Querbalken - jedoch waren es die Gäste, die zu überzeugen wussten: In der 53. Minute war es wieder Kotuljac, der mit einem Fernschuss für Gefahr sorgte.

Danach ging es Schlag auf Schlag: Zuerst versuchte sich Lehmann per Freistoß (54.), Sekunden später war es Nehrig der an unserem Keeper scheiterte. Zwar taucht die Alemannia durch einen Schuss von Lehmann noch einmal vor dem Gehäuse der Fürther auf (66.), auf der Gegenseite sollte Schröck die Vorentscheidung allerdings gleich zweimal verpassen (67., 69.). Eine Viertelstunde vor dem Ende hatte Szilárd Nemeth noch einmal eine dicke Chance, aber Kirschstein blieb im 1:1 gegen unseren Angreifer Sieger. Anschließend scheiterten auch noch Milchraum mit einem Lupfer (78.) und zwei Mal Marius Ebbers (79., 81.).

Wie man es richtig macht, zeigten die Franken nur kurze Zeit später: Nach einem schnellen Konter war Kotuljac völlig frei vor Stuckmann, der dessen Schuss noch ablenken konnte. Im Nachsetzen erzielte Martin Lanig dann das 1:4. Aber das sollte es noch nicht gewesen sein: Szilárd Nemeth konnte zwar noch seinen zweiten Treffer erzielen, den Schlusspunkt setzte jedoch der eingewechselte Cidimar in den letzten Sekunden der Partie mit seinem Treffer zum 2:5.

Nach diesem enttäuschenden Auftritt haben die Alemannen bereits nächsten Freitag die Gelegenheit zur Wiedergutmachung. Zu Gast sind die Schwarz-Gelben dann beim SC Paderborn.

Zum Spiel

„So darf man nicht verlieren“ „Egal gegen wen, fünf Tore darfst du dir zu Hause nicht fangen“, brachte Coach Jürgen Seeberger die bittere 2:5-Heimniederlage gegen Fürth auf den Punkt. Mit seiner Mannschaft ging der Trainer hart ins Gericht: „So darf man kein Fußballspiel verlieren - das geht gar nicht.“

Er empfahl seinen Spielern einen Blick auf den heutigen Gegner: „Sie haben uns vorgemacht, wie es geht. Die Fürther waren ständig mit zwei oder drei Leuten um den ballführenden Spieler herum, haben uns überhaupt nicht zur Entfaltung kommen lassen.“ Bruno Labbadia, der verständlicherweise zufrieden mit seinem Team war, zeigte sich als höflicher Gast: „Die Alemannia hat eine gute Qualität, aber wenn man nicht richtig in Tritt ist, dann verliert man ein Spiel auch schon mal so“, befand der Coach der Franken.

Komplimente, für die Jürgen Seeberger am Freitagabend kein Gehör hatte. „Das 2:5 ist verdient. Leider.“ Über Konsequenzen wollte der Coach am Abend noch nicht nachdenken, stattdessen will er „das Spiel sacken lassen und gut analysieren.“ Auch sein Schlusswort hatte es schließlich in sich: „Ich werde jetzt nicht die Tabelle analysieren. Aber jeder sollte sich hinterfragen, was Sache ist.“

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