DFB-Pokal - Saison 2007/2008 - 3. Spieltag - Dienstag 29.01.2008  - 19:00 Uhr
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Seebergers Ziel: „In der Lostrommel bleiben“

Bei Seebergers erstem Pflichtspiel fehlt nur Verteidiger Hrvoje Vukovic.

Mit dem Achtelfinale gegen den TSV 1860 München steht auch das erste Pflichtspiel für Coach Jürgen Seeberger auf dem Programm. Und die Vorzeichen für eine erfolgreiche Partie könnten kaum besser sein: Der Kader ist fast komplett (nur Hrvoje Vukovic fehlt auf Grund einer Kapselverletzung) und die Mannschaft ist nach den harten Trainingswochen gut vorbereitet. Auch die bisherige Bilanz gegen die Münchener Löwen auf dem Tivoli stimmt optimistisch: Denn gegen die Sechziger verlor die Alemannia vor heimischem Publikum nicht eine Partie. Dementsprechend zuversichtlich geht Seeberger in das Spiel gegen den direkten Ligakonkurrenten: „Unser Ziel ist es, unter die letzten Acht zu kommen. Ich freue mich darüber, dass wir mit einem Heimspiel in das Jahr 2008 starten können.“

Für Münchens Trainer Marco Kurz dürfte die Partie jedoch etwas zu früh kommen, da er auf eine Reihe von Spielern verzichten muss: Neben Markus Schroth, Mate Ghvinianidze und Markus Thorandt dürfte ihn vor allem der Ausfall seiner beiden Top-Scorer schwer treffen. Denn Antonio di Salvo (sieben Tore) und Berkant Göktan (sechs Tore) erzielten zusammen knapp die Hälfte aller Münchener Treffer im Ligabetrieb. Seeberger warnt allerdings davor die dezimierten Gäste zu unterschätzen. „Nicht umsonst stehen die Sechziger in der Auswärtstabelle auf dem zweiten Platz“, erklärt der 42-Jährige.

Auch die Eindrücke, die Aachens Trainer gemeinsam mit Sportdirektor Jörg Schmadtke beim Derby gegen die Bayern am vergangenen Wochenende sammeln konnte (1:1), bestätigten ihn in seiner Meinung. „Eine hartnäckige Truppe, die sehr diszipliniert spielt und lauffreudig agiert“, hat Seeberger beobachtet. Allesamt Tugenden, die er auch von seinem Team erwartet: „Wichtig ist mir, dass wir unseren Plan stabil durchziehen und geduldig auf unsere Chance warten“, führt er aus. Im Bezug auf die Aufstellung ließ sich der Alemannen-Coach jedoch nicht in die Karten gucken. „Dafür kann bis morgen noch zu viel passieren. Die endgültige Rollenverteilung werde ich auch der Mannschaft erst am Spieltag selbst übermitteln“, sagte der 42-Jährige. Lediglich auf einer Position legte er sich bereits fest. „Im Hinblick auf die Sperre von Thorsten Stuckmann in den nächsten beiden Ligaspielen wird Stephan Straub im Tor stehen“, kündigte Seeberger an.

Dass sein Team noch eine zusätzliche Motivationsspritze vor dem Achtelfinale braucht, glaubt Aachens Chefcoach nicht. „Für jeden Fußballer ist es ein Highlight, gespannt darauf zu warten, wer am kommenden Wochenende als nächstes aus der Lostrommel gezogen wird - das macht den größten Reiz aus“, vermutet Seeberger. Obwohl ihm die Arbeit mit seinen Spielern in den vergangenen drei Wochen viel Spaß gemacht hat, kann er den Anpfiff der Partie kaum erwarten: „Wir haben die Vorbereitungszeit gut genutzt. Mit der Netto-Trainingszeit war ich sehr zufrieden. Aber jetzt freue ich mich, dass es endlich losgeht“, lautete sein abschließender Kommentar. In der Vergangenheit gab es bereits ein DFB-Pokal-Duell der Alemannen gegen die Sechziger. Dabei qualifizierten sich die Schwarz-Gelben in der Saison 2003/2004 durch ein 6:5 nach Elfmeterschießen für das anschließende Achtelfinale.

Schiedsrichter der Partie ist der 39-jährige Peter Gagelmann aus Bremen. Ihm assistieren Matthias Anklam und Sascha Thielert.

Infos

Bilanz gegen 1860
Infos zu 1860

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Herzig, Klitzpera, Kolev, Krontiris (72. Polenz), Lagerblom, Leiwakabessy, Reghecampf (77. Plaßhenrich, 89. Milchraum), Stehle, Straub / Trainer: Jürgen Seeberger

TSV 1860 München: Bender, Bender (66. Pagenburg), Berhalter, Bierofka, Gebhart (90. Baumgartlinger), Hoffmann, Hofmann, Johnson, Kucukovic, Schwarz, Wolff (54. Holebas) / Trainer: Marco Kurz

Tore

1:0 Kolev (10.), 2:0 Ebbers (40.), 2:1 Schwarz (83.), 2:2 Kucukovic (85.), 2:3 Johnson (88.)

Verwarnungen

  Stehle (23.),   Kolev (25.),   Kucukovic (77.)

Ecken

4 / 4

Schiedsrichter:

Peter Gagelmann, Matthias Anklam, Sascha Thielert

Zuschauer:

17.520 (davon ca. 500 aus München)

Wetter:

bewölkt, 2 Grad

Pokal-Aus in Sechs Minuten

Gute Leistung über 83 Minuten wird nicht belohnt.

Was für eine bittere Pille! Durch drei Gegentreffer in der Schlussphase ist die Alemannia gegen 1860 München im Achtelfinale des DFB-Pokals ausgeschieden. Die Schwarz-Gelben sahen bis zur 83. Minute wie der sichere und verdiente Sieger aus, am Ende kosten ein paar Nachlässigkeiten in der Defensive aber das Viertelfinale - die Löwen siegten mit 3:2.

Bei seinem Pflichtspieldebüt wählte Jürgen Seeberger das in der Vorbereitung erprobte 4-4-2-System. Personell drückte sich das folgendermaßen aus: Vor Keeper Stephan Straub verteidigte die Viererkette um Thomas Stehle, Nico Herzig, Alexander Klitzpera und Jeffrey Leiwakabessy. Im Mittelfeld kamen Laurentiu Reghecampf und Emmanuel Krontiris auf den Flügeln zum Einsatz und in der Zentrale Cristian Fiel und Pekka Lagerblom. Davor sollte das Angriffsduo Marius Ebbers/Todor Kolev für Torgefahr sorgen.

Bei den Münchenern standen Mustafa Kucukovic und Joshua Wolff vor der schweren Aufgabe, die beiden verletzten Topscorer der Löwen, Berkant Göktan und Antonio di Salvo, zu ersetzen. Neben den beiden Angreifern kamen im Mittelfeld Daniel Bierofka, Danny Schwarz, Timo Gebhardt und Lars Bender zum Einsatz. Das Tor von Michael Hofmann sollte die Viererkette um Torben Hoffmann, Gregg Berhalter, Fabian Johnson und Sven Bender verteidigen.

Schon vor dem Anpfiff der Partie spürte man auf den Rängen, dass es ein sehr emotionaler Pokalabend werden würde. Wunderkerzen und laute Fangesänge soweit man sehen und hören könnte. Als der Ball endlich rollte, unterstützen die Anhänger der Alemannia ihr Team noch intensiver als zuvor beim Warmmachen. Und das blieb auch den Akteuren nicht verborgen und es schien so, als der Funke auch auf sie übergesprungen wäre. So verwunderte es auch nicht, dass die erste Chance des Spiels der Seeberger-Elf gehörte: Nach einer Ecke von Emmanuel Krontiris kam Thomas Stehle nur noch im Fallen an den Ball, so dass dieser knapp am Münchener Gehäuse vorbei ging (6.).

Den Gästen gelang es zu Beginn des Spiels kaum sich in Szene zu setzen, da die Aachener jede Aktion im Keim erstickten und selber schnell nach vorne kombinierten. Die Kombination in der 10. Minute führte schließlich auch zum Führungstreffer: Nach einem weiten Abschlag von Alemannen-Keeper Stephan Straub setzte sich Marius Ebbers mit dem Kopf durch. Sturmpartner Todor Kolev reagierte blitzschnell und bahnte sich seinen Weg in den Sechzehner. Mit einem platzierten Schuss erzielte der Bulgare das 1:0. Im Anschluss ruhten sich die Schwarz-Gelben nicht auf dem knappen Vorsprung aus, sondern spielten weiter munter nach vorne. Ein Krontiris-Schuss verfehlte das Gehäuse von TSV-Keeper Michael Hofmann nur knapp.

Von den Löwen war bis Mitte der ersten Hälfte so gut wie nichts zu sehen. Es war bezeichnend für deren Spiel, dass der erste richtig gefährliche Torschuss, ein Freistoß von Gregg Berhalter, erst durch eine Standardsituation zu Stande kam (21). Dieser schien jedoch Wirkung zu zeigen, denn die Gäste wurden in der Folgezeit agiler. Mit etwas Glück hätte Mustafa Kucukovic nach einer Hereingabe seines Kapitäns Danny Schwarz nur zwei Minuten später den Ausgleich erzielen können. Sein Kopfball segelte jedoch knapp am Kasten von Straub vorbei. Auch in der nächsten Szene stand der Angreifer wieder im Mittelpunkt: Diesmal vereitelte unser Keeper dessen Großchance mit einem tollen Reflex (31.). Aber auch die Alemannen versteckten sich nicht und drei Minuten später hatte Ebbers die große Chance, die Führung auszubauen: Sein Kopfball ging aber knapp über den Querbalken. Den nächsten Angriff schloss unser Angreifer dann besser ab: Nachdem Cristian Fiel seinem Gegenspieler mit einem tollen Tackling den Ball abgenommen hatte, passte er ihn ebenso genial in die Lücke zu Todor Kolev. Der Bulgare war wieder allein auf weiter Flur und musste nur noch Hofmann überwinden. Aber anstatt es meinem Schuss zu versuchen legte er clever auf den herangeeilten Marius Ebbers ab, der den 2:0-Pausenstand erzielte (41.). Die Fans schwelgten in Euphorie und sangen immer wieder: „Oh wie ist das schön.“

Mit dem Wiederanpfiff wurde dieser Gesang erst wieder unterbrochen. Aber 120 Sekunden später hätten sie beinahe wieder feiern und singen können: Nach einem Fehlpass eines Sechziger Abwehrspielers war Kolev zum dritten Mal frei vor Hofmann. Diesmal scheiterte der Bulgare jedoch am Gäste-Keeper. Die Kurz-Elf sorgte erstmals in der 55. Minute wieder für Aufregung: Nach einer Ecke stieg Abwehrspieler Torben Hoffmann am Höchsten. Dessen Kopfball wurde jedoch zur sicheren Beute für Straub. Da beide Mannschaften in der Folgezeit ihr Heil in der Offensive suchten, entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Aber weder die Aktionen von Hoffmann (65.) und Gebhardt (70.) auf Münchener Seite, noch Reghecampf auf Aachener Seite (74.), führten zum Torerfolg. In der 73. Minute wurde eine Aktion an der Seitenlinie frenetisch von den Zuschauern bejubelt: Reiner Plaßhenrich wurde erstmalig nach seiner schweren Verletzung wieder in einem Pflichtspiel eingewechselt. Als alles danach aussah, dass die Schwarz-Gelben die Partie sicher nach Hause bringen würden, fiel der überraschende Anschlusstreffer: Nach einem Freistoß von Schwarz blieb der Ball zunächst in der Mauer hängen, den Abpraller versenkte der Münchener Kapitän aber im Kasten der Schwarz-Gelben. Und keine 120 Sekunden später folgte der nächste Rückschlag: Nach einer Flanke des eingewechselten Pagenburg drückt Kucukovic die Kugel aus kurzer Distanz über die Linie - der Ausgleich! Die Alemannen wirkten geschockt, aber der letzte Schock sollte noch bevorstehen: Diesmal war es Fabian Johnson, der die Hintermannschaft der Schwarz-Gelben vorführte und anschließend Straub mit einem platzierten Schuss keine Abwehrchance ließ - und das alles ausgerechnet in der vorletzten Spielminute. Zu allem Unglück musste der eben erst eingewechselte Plaßhenrich mit einer Zerrung gegen Patrick Milchraum ausgetauscht werden. In den letzten Sekunden versuchten die Schwarz-Gelben noch mal vor das Münchener Tor zu kommen, die Hintermannschaft der Löwen ließ aber nichts mehr anbrennen.




Obwohl seine Mannschaft die Chance auf das Viertelfinale verpasste, wirkte Alemannen-Coach Jürgen Seeberger gefasst: „Natürlich ist es sehr ärgerlich, dass uns ein so später Anschlusstreffer aus der Ruhe bringen kann. Auf der einen Seite ist das Ergebnis sehr bitter, aber auf der anderen Seite zeigt es mir, welche Arbeit wir als ganzes Team noch vor uns haben. Schon nach dem 1:0 hatten wir eine Phase, in der wir leicht die Kontrolle verloren haben. Nach dem zweiten Tor wurde das besser. Aber nach dem Anschlusstreffer und dem gleich darauf folgenden Ausgleich konnten wir uns nicht mehr in die Verlängerung retten. Jetzt heißt es, auch aus dieser Situation die Lehren zu ziehen und nach Jena zu fahren. Heute bin ich traurig und natürlich auch nicht zufrieden.“

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