Ligakl. Rhein. Nordkreis - Saison 1913/1914 - 6. Spieltag - Sonntag 2.11.1913
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Spieldaten

Aufstellung

SC Union Düsseldorf: u.a. Lausberg, Poßberg

Alemannia Aachen: Hennes – Schnieber, Walchenbach – Schroeder, J. Wesché, Janser – Vogeno, H. Wollgarten, Büsges, Altenkamp, Cl. Baurmann

Tore

0:1 Büsges, 0:2 Wesché, 1:2 (75.), 1:3 Büsges (88.)

2.11.1913: SC Union Düsseldorf - Alemannia Aachen 1:3

Zum Spiel gegen den vorjährigen A. Meister des Verbandes, der mit nur 2 Verlustpunkten relativ am besten stand, schickten wir folgende Elf: [...]

Auf dem kleinen und schlechten Platz Unions, der zum Teil mit Wasserlachen bedeckt war, war auf ein gutes Spiel unserer Mannschaft nicht zu rechnen. Die Leistungen waren denn auch nicht entfernt so gut wie gegen Borussia; trotzdem stand die erste Hälfte im Zeichen unserer Ueberlegenheit. Einen Angriff der Innenstürmer beschloss Büsges mit einem unhaltbaren Schuss. Kurz nach der Pause fiel durch Joe, der einen Eckstoss mit Wucht einköpfte, das zweite Tor. Dann kam plötzlich Energie in die Unionmannschaft, und unsere Verteidigung erhielt schwere Arbeit. Bei einer Flanke, die Hennes herauslaufend abgewehrt hatte, und die dann über alle Köpfe hinweg ins Tor getreten wurde, erzielte der Gegner seinen einzigen Erfolg. Im übrigen erwies sich Hennes, der wieder blendend spielte, als der Turm in der Schlacht. Das weite Aufrücken der Verteidiger bei einem Eckstoss kostete Union 2 Minuten vor Schluss das 3. Tor. Baurmann nahm den Ball an der Mittellinie in Empfang und gab zur richtigen Zeit zu Büsges, der scharf einsandte.

Zur Kritik freue ich mich, einem Sachverständigen Herrn das Wort geben zu können, der die Schwächen unserer Elf energisch ans Licht zerrt.

(H.W.)

Alemannia hat 3:1 gewonnen. Schön, das Ergebnis entspricht insofern dem Stärkeverhältnis, als Alemannia besseren Fussball vorführte. Und trotz Hennes. Wenn er auch allein eine Niederlage abwandte, so gehört er doch zur Mannschaft, und seine Tätigkeit muss bei der Gesamtleistung mit gewertet werden. Union ist eifrig, in der Verteidigung ballsicher, Eigenschaften, denen nur die bessere Technik Alemannias entgegengestellt werden kann. Aber mit der Technik namentlich des Sturms ist dann Schluss! Der rechte Verteidiger war Ersatz, trotzdem stand er Walchenbach nicht viel nach. Dieser war reichlich unentschlossen und machte, wie fast die ganze Mannschaft, den Fehler, den Ball nicht weit genug fort zu bringen. Bei Hennes prächtigem Spiel kann man als Verteidiger schon mal was wagen. Weshalb wird denn nicht gesperrt? Hieren waren viel die Läufer schuld, die die Verbindung mit dem Sturm fast ganz vermissen liessen. Zuspiel nach vorn und hinten war gar nicht vorhanden, ferner fehlte die richtige Taktik des Abdeckens der Gegner und das Freistellen. So etwas sollte eine technisch gute Mannschaft ohne weiteres können. Dann ist es auch möglich, den Sturm besser zu unterstützen, der dann seinerseits wieder erfolgreicher arbeiten kann. Aber diese "Fummelei"! Mut und Entschlossenheit gehören zu denjenigen Schlagworten, die wir vom erzieherischen Wert des Fussballspiels geprägt haben. Bei A. aber von beiden nur schwache Spuren. Rasches, scharfes Zuspiel und dann der Schuss, das ist die Krone des Fussballspiels. Altenkamp war nachdem, was ich sah, der beste Stürmer, aber immer noch reichlich unentschlossen; Baurmann zeigte gute Schnelligkeit, muss aber technisch und natürlich auch taktisch weit besser werden. Sonst ging er wohl am besten an den Gegner. An seinem gegnerischen Läufer konnte man lernen, wie ein Stürmer abgedeckt werden soll. Der Mittelstürmer hatte den gleichen Fehler wie Wollgarten. Leute, das ist doch kein Fussballsturm was ihr da in Düsseldorf vorgeführt habt! Auf dem Tanzboden mag man so zart handeln, aber angesichts des Fussballs, eines eifrigen Gegners, und der wirkenden oder verschwindenden "Punkte" muss jeder Zentimeter ausgenutzt werden. Der rechte Aussenstürmer zeigte erst in der zweiten Hälfte, dass es richtig ist, bei freiem Felde an der Linie entlang loszugehen, je schneller, desto besser. Und dann kurz hinter dem Strafraum etwas über Kopfhöhe zur Mitte, sonst blieb ja alles im Boden stecken oder rutschte ab. Ueberhaupt wurde der Boden viel zu wenig berechnet. Nächstens sehe ich hoffentlich etwas mehr Energie im Sturm; wenn die weiterhin fehlt, wird noch mancher Punkt abwandern.

(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 12; Dezember 1913)

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