Testspiele - Saison 1913/1914 - 12. Spieltag - Sonntag 29.03.1914  - 15:00 Uhr
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Spieldaten

Aufstellung

CS Verviétois: Will – Hendrick, Onoilin – van Cauwenberghe, Bodeux, Waldman – Hotermans, Lacroix, M. Colard, Anderson, Kohl (angekündigte Aufstellung)

Alemannia Aachen: Hennes – Walchenbach, X. Baurmann – Vogeno, J. Wesché, Schroeder – Büsges, Löhr, H. Wollgarten, Altenkamp, Cl. Baurmann

Tore

1:0 (35.), 1:1 Löhr (55.), 2:1 (75.), 2:2 Altenkamp (80.)

Zuschauer:

"zahlreich" (im Stade Panorama)

29.3.1914: CS Verviétois - Alemannia Aachen 2:2

Prachtvolles Wetter – Wunderbarer Platz Fairer Gegner, Faktoren, die für einen wirklich schönen und ruhigen Kampf Gewähr leisten. Unsere Mannschaft: [...] lieferte dem Gegner ein ebenbürtiges Spiel. Gegen Wind und Sonne spielend, gehen unsere Stürmer vom Anstoss aus sofort energisch vor, und bevor ein Gegner den Ball berührt hat, landet er bereits knapp neben dem Tore. Den Abstoss nimmt Wesche auf, sucht den Ball den Stürmern zuzuschieben; aber der Schiedsrichter pfeift. Wesche hat den Halblinken von Verviers unsanft (!) gerempelt. Der Freistoss bringt Verviers vor unser Tor; Hennes ist jedoch auf der Hut. Es entwickelt sich nunr ein überaus schnelles und spannendes Spiel, auf beiden Seiten reich an kritischen Momenten. Immerwieder unternimmt der Rechtsaussen Verviers' blitzschnell Flankenläufe; doch unsere Verteidigung setzt scharf zu, sodass einstweilen jeder Erfolg vereitelt wird. Aber auch unsere Stürmer sind nicht müssig- Wollgarten windet sich durch und schiesst; aber der Torwächter hält in feiner Manier. Zweimal hat Löhr Gelegenheit für uns erfpögreich zu sein; leider jagt er beide Bälle haushoch drüber bezw. 5 m daneben. Schon neigt sich das Spiel der Halbzeit zu, als Verviers mit aller Macht vorstürmt. Der Mittelstürmer schiesst, und Hennes, dem die Aussicht genommen ist, muss den Ball aus dem Kasten holen. Mit 0:1 geht es in die Pause. Nach Halbzeit wird unsere Mannschaft zusehends besser. Immer wieder reisst Wollgarten die Stürmerreihe ach vorne. Etwa 10 Minuten nach Wiederbeginn gelingt es Löhr gleichzuziehen. Verviers setzt Dampf auf. Die zahlreiche Zuschauemenge bekundete durch lautstarke Anfeuerungsruge ihre begeisterte Teilnahme an dem Spiel. Besonders gelten die Zurufe dem hervorragenden Rechtsaussen. In der 30. Minute unternimmt dieser einen blendenden Flankenlauf, zentert und mit wunderbarem Kopfstoss verschafft der Halblinke Verviers die Führung. Die Unsrigen greifen unentmutigt weiter an. Wesche arbeitet für zwei. Unermüdlich versorgt er die Stürmer mit Bällen. Nach schönem Zusammenspiel kommen die Unsrigen vors feindliche Tor, es entsteht ein Geplänkel, und im Handumdrehen hat Altenkamp dem Torwächter den Ball durch Hand und Fuss ins Tor gejagt. 2:2. Noch 10 Minuten Spielzeit. Unsere Leute drängen mächtig. Löhr schiebt den Ball Büsges zu. Dieser läuft zur Aussenlinie und flankt scharf vors Tor. Altenkamp kommt in vollem Lauf herangeschossen; aber eine Sekunde zu früh. Den an seiner Nase vorbeisausenden, mit dem Kopfe leider nicht mehr erreichbaren Ball sucht er mit der Hand ins Tor zu schlagen. Noch einmal ziehen unsere Stürmer los. Grade ist Altenkamp im Begriff den Sieg an unsre Farben zu reissen, als der Schlusspfiff ertönt. Mit 2:2 trennten sich beide Parteien in dem Bewusstsein, dem Publikum einen spannenden und fairen Kampf geboten zu haben.

Die belgische Mannschaft war als Ganzes genommen gut und würde für jeden Ligaverein ein gefährlicher Gegner sein. Vor allem ragte der Rechtsaussen, der Halblinke und der linke Verteidiger hervor.

In unserer Mannschaft war Hennes wieder auf der Höhe seines Könnens. Mit Ruhe und Geschick machte er die recht oft gefährlichen Angriffe Verviers' zu nichte. Seine Vorderleute unterstützen ihn kräftig. In der Läuferreihe war Wesche hervorragend, er war die Seele der Mannschaft. Durch sein geschicktes Ballabnehmen und seine unermüdliche Arbeit hielt er den Innensturm Verviers' gut in Schach. Schröder schien etwas aufgeregt zu sein; denn einen Internationalen vor sich zu haben, kommt nicht alle Tage vor. Ich habe ihn schon besser spielen gesehn. Vogeno als rechter Läufer enttäuschte auf seinem fremden Posten angenehm. Rastlos suchte der den Aussenstürmer der Belgier zum Stillstand zu bringen. Freileich reichte seine Grösse nicht immer aus um die Angriffe Verviers mit dem Kopfe zu unterbrechen. In der Stürmerreihe war Wollgarten die treibende Kraft. Seine Ballbehandlung und sein Zuspiel waren vorbildlich. Die linke Flanke war bedeutend besser als die rechte, sowohl in Schussfreude und -sicherheit als auch in Kombination. Löhr machte einen unbeholfenen Eindruck in der Mannschaft. Zuspiel und Schuss fehlen ihm ganz. Büsges Lauf und Flanken waren gut nur wurden letztere ihm von seinem Nebenmanne zu ungeschickt und zu wenig vorgelegt.

Alles in allem hat unsere Mannschaft durch ihr faires und schnelles Spiel bei den Zuschauern den denkbar günstigsten Eindruck hinterlassen.

(Nachrichtenblatt des F.C. Alemannia, Aachen e.V. / No. 5; Mai 1914)

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