Am Mittwochabend, 20.03.2024, fand im Aachener Einhard-Gymnasium die Ordentliche Mitgliederversammlung des Aachener Turn- und Sportvereins 1900 e.V. statt. Neben den Jahresberichten der Gremien und der Abteilungen aus dem Geschäftsjahr 2023 standen unter anderem diverse Wahlen und Nachwahlen an, darunter auch die Bestätigung der kommissarischen Mitglieder des Präsidiums.
Wegen des großen Andrangs konnte der kommissarische Präsident Andreas Görtges die anwesenden 321 Mitglieder erst mit 30 Minuten Verspätung begrüßen. Traditionsgemäß begann die Versammlung mit dem gemeinsamen Singen des Vereinslieds, ehe Max Baur als Versammlungsleiter die Moderation der Veranstaltung übernahm.
Im Bericht des Präsidiums dankte Interimspräsident Görtges zunächst noch einmal Ralf Hochscherff für seine Arbeit als Präsident bis zu seinem Rücktritt im Juni 2023. Zu diesem Zeitpunkt wurde das Präsidium kommissarisch neu besetzt. Görtges berichtete der Versammlung über den Fortschritt des Umbaus des ehemaligen Sportplatzes der Eisenbahner, der für die Jugend- und Frauenfußballabteilung ausgebaut wird. Das Gelände erhält einen beleuchteten Naturrasenplatz mit einer Stehplatztribüne für ca. 300 Zuschauer. Des Weiteren informierte Görtges über die Pläne des kommissarischen Präsidiums, im Sportpark Soers in der Zukunft weitere Trainingsmöglichkeiten für die Alemannia zu schaffen. Anschließend ging er darauf ein, dass die Vorbereitungen für die erneute Einrichtung eines Nachwuchsleistungszentrums laufen. In diesem Zusammenhang lobte Görtges Jugendleiter Reiner Plaßhenrich und dessen Team inklusive der Jugendtrainer für die kontinuierlich gute Jugendarbeit. Die Gründung eines Fanbeirats war im abgelaufenen Jahr ebenfalls ein großes Thema und wurde schlussendlich durchgeführt.
Der Verwaltungsratsvorsitzende Didi Lübbers berichtete der Versammlung über die Arbeit des Verwaltungsrats im Jahr 2023. Im Anschluss übernahm Maik Geerkens dasselbe für den Wahlausschuss.
Der Bericht über die Jahresrechnung 2023 wurde von Christof Theisen vorgestellt, Schatzmeister Tobias Fischer musste kurzfristig krankheitsbedingt absagen.
Die Bilanzsumme des Jahres 2023 ist gestiegen - dies ist hauptsächlich eine Folge der Gelder, die der Verein für den Ausbau des Platzes auf dem ehemaligen EBV-Gelände erhalten hat. Grundsätzlich sei zu sagen, dass der Hauptverein sich nach der Corona-Zeit gut stabilisiert hat.
Berichte der einzelnen Abteilungen
Die eSports-Abteilung reichte passenderweise ein Video als Bericht ein. Die Abteilung konnte unter anderem einen Erfolg des Racing-Teams in einer internationalen Rennserie vermelden.
Die Futsal-Abteilung ging in den letzten Monaten durch einige Turbulenzen, konzentriert sich aber jetzt wieder auf die Weiterentwicklung der Jugendmannschaften und den Klassenerhalt der Senioren in der Regionalliga.
Die Volleyballer berichteten über ein Highlight: Die Abteilung durfte die Westdeutsche Seniorenmeisterschaft Ü53 ausrichten. Das eigene Team wurde dort Vizemeister und hat sich somit für die Deutsche Meisterschaft qualifiziert.
Aus der Leichtathletik-Abteilung konnte über leicht steigende Mitgliederzahlen berichtet werden. Darüber hinaus steigt am 2. Juni 2024 die zweite Auflage des Aachener Stadtparklaufs, der bereits im letzten Jahr erfolgreich von der Abteilung organisiert wurde.
Als Leiter des Nachwuchszentrums berichtete Reiner Plaßhenrich darüber, dass im letzten Jahr Strukturen, Regeln und Leitideen wieder eingeführt wurden. Er betonte die Bedeutung eines Nachwuchsleistungszentrums für die Durchlässigkeit der Jugendspieler. Es gelte, Spieler auszubilden, die in der 1. Mannschaft eingesetzt oder an andere Vereine verkauft werden können. Die Teams des Nachwuchszentrums stehen gut da: Die U19 ist aktuell auf dem 5. Platz in der Bundesliga West, die U17 ist Tabellenführer in der Mittelrheinliga. Für sie ist der Aufstieg in die Bundesliga durchaus möglich. Alle jüngeren Teams befinden sich derzeit auf dem 1. oder 2. Platz in ihren Ligen.
Die Seniorenfussball-Abteilung hob hervor, dass sie sich in der Rolle sieht, durch ihr Auftreten und die von ihr vertretenen Werte mehr regionale Präsenz des Vereins zu zeigen. Dazu tragen auch die vielen sozialen Projekte bei, in denen die Abteilung engagiert ist. Das Team schaffte im letzten Jahr den Aufstieg in die Kreisliga C und befindet sich momentan dort auf dem 3. Tabellenplatz. In den nächsten drei bis fünf Jahren möchte sich die Abteilung in Richtung leistungsbezogenen Fußball entwickeln.
Mit über 200 Mitgliedern in der Abteilung konnte die Tischtennisabteilung unterdessen ein Mitgliederhoch vermelden. Darüber hinaus konnte die 1. Herrenmannschaft in die Bezirksoberliga aufsteigen.
Die Frauen- und Mädchenabteilung vermeldete den Wiederaufstieg der 1. Mannschaft in die Regionalliga West. Des Weiteren konnte das Team im Futsal im März 2024 die Deutsche Vizemeisterschaft erringen. Im Sommer 2024 plant die Abteilung die Gründung eines Ü30-Teams.
Die Versammlung beschloss ebenfalls die Gründung einer Tischfußball-Abteilung.
Wahlen & Ehrungen
Im Anschluss an die Berichte wurden das Präsidium, der Verwaltungsrat und der Wahlausschuss für das Geschäftsjahr 2023 mit deutlicher Mehrheit entlastet.
Die anschließend durchgeführten Wahlen brachten folgende Ergebnisse:
Andreas Görtges wurde als Präsident bestätigt. Bei 317 abgegebenen Stimmen stimmten 289 mit “ja” und 19 mit “nein”. Es gab neun Enthaltungen. Heiko Platz wurde ebenfalls mit deutlicher Mehrheit als Vizepräsident bestätigt. Josy Vonhoegen wurde in den Verwaltungsrat und Ingo Schramm in den Wahlausschuss gewählt.
Es wurde empfohlen, die Mitgliedsbeiträge zu erhöhen: Vollzahler bezahlen zukünftig € 84,- statt bisher € 60,-, der ermäßigte Beitrag beträgt statt € 50,- nunmehr € 60,- und der Familienbeitrag wurde von € 120,- auf € 168,- erhöht. Dies sei notwendig, um etwaigen negativen Ergebnissen des Hauptvereins und der Abteilungen entgegenzuwirken. Die Versammlung stimmte dem zu. Diese Erhöhungen treten erst am 1. Juli 2024 in Kraft, bis zum 30.06.2024 soll eine Mitgliederkampagne laufen.
Bereits in der letzten Woche wurde im Rahmen einer separaten Veranstaltung im Klömpchensklub die Mitgliederehrung durchgeführt, in der Mitgliederversammlung wurden noch einmal alle Mitglieder genannt, die seit mehr als 40 Jahren Mitglied von Alemannia Aachen sind.
Bilanz und Planung der GmbH
Sascha Eller lieferte seinen Bericht als Geschäftsführer der TSV Alemannia Aachen GmbH. Die Gewinn- und Verlustrechnung der GmbH liefert ein positives Ergebnis und weist ein positives Eigenkapital aus. Dies wurde jedoch nur möglich durch die Ausbildungsentschädigung, die die Alemannia nach dem Transfer von Mark Flekken vom SC Freiburg zum FC Brentford erhielt. Es gab viele Abweichungen in den Budgetplanungen, zum Beispiel durch so nicht geplante Abfindungen (etwa Martin Bader oder Fuat Kilic) und personellen Mehraufwand sowie einigen weiteren Punkten. Der mögliche Aufstieg wurde mit einem kalkulierten Risiko angestrebt, um im Bereich des Sportbudgets mit der Konkurrenz mithalten zu können. Es sei notwendig gewesen, eine ausreichende Qualität in der Breite im Kader zu haben. Um dies zu realisieren, war natürlich auch vermehrt Vermarktung notwendig, um das finanzielle Risiko so niedrig wie möglich zu halten.
Die Strategie für die Saison 24/25 ist selbstverständlich direkt vom Abschneiden in der aktuellen Spielzeit abhängig. Für die 3. Liga wurde die Budgetplanung beim DFB eingereicht mit einem budgetierten Ergebnis von etwa plus minus Null. Falls der Aufstieg in der laufenden Saison nicht realisiert werden kann, gibt es dennoch viele Sponsoren, die auch für ein weiteres Jahr mit dem Ziel „Aufstieg in die 3. Liga” bereits ihre Unterstützung zugesagt haben. Durch die große Reichweite hat die Alemannia viele neue Sponsoren gewinnen können. Hinzu kommt, dass einige Spieler Ablösesummen in ihrem Vertrag haben, wodurch man einen gewissen Betrag nach einem etwaigen Abgang der betreffenden Spieler wieder zur Verfügung hätte.
Der Aufsichtsratsvorsitzende Marcel Moberz ließ in seinem Bericht aus dem Aufsichtsrat noch einmal die bisherige Saison Revue passieren. In seiner gewohnt emotionalen Art beschrieb er, was bei der Alemannia für ein Wir-Gefühl entstanden ist und was mit der Truppe auf dem Feld, aber auch mit dem gesamten Team im Umfeld möglich ist.
Anträge
Es folgten noch einige Anträge:
Der Antrag der Futsal-Abteilung auf Namensergänzung durch den Begriff „Kleinfeldfußball” wurde abgelehnt.
Zudem sollten sich Vereinsgremien und Geschäftsführung mit den Fußballverbänden bezüglich der Strafenpolitik auseinandersetzen. Diesem Antrag wurde zugestimmt.
Es wurde beantragt, auf elektronische Wahlabstimmung umzustellen. Nach längerer Diskussion wurde dieser Antrag abgelehnt.
Ehrenpräsident Horst Heinrichs richtete zum Abschluss noch einige Worte an die Anwesenden und beendete die Mitgliederversammlung um 0.15 Uhr.
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