Mi, 1. September 2010

„Ein Meetingrekord für die Ewigkeit“

Malte Mohr überspringt 5,90 Meter, sichert sich den Sieg beim 6. NetAachen Domspringen und verlässt den Katschhof mit der Deutschen Jahresbestleistung.

Der Hexenkessel zwischen Dom und Rathaus drohte überzukochen, als Malte Mohr Anlauf nahm zum höchsten Sprung seiner Karriere. Den Sieg und den Meetingrekord beim 6. NetAachen Domspringen hatte er mit 5,76 Meter bereits in der Tasche. Doch der 24-jährige Münchener wollte noch höher hinaus. Viel höher.

Er ließ die Latte auf 5,90 Meter legen und versuchte „einen Meetingrekord für die Ewigkeit aufzustellen“. Mit diesen Worten schickte Stadionsprecher Robert Moonen den deutschen Ausnahmeathleten auf die Tartanbahn: Ein konzentrierter Blick, zwölf Schritte Anlauf und ein perfekter Flug hinein in den Aachener Nachthimmel – der Katschhof tobte, als Mohr die Latte überquerte. Persönliche Bestleistung, Meeting-Rekord, Deutsche Jahresbestleistung. Kurz um: ein perfekter Sprung, ein perfekter Tag.

Der ungeahnte Höhenflug des deutschen Meisters und EM-Teilnehmers war der Höhepunkt eines Abends mit vielen magischen Momenten. Einer davon war der emotionale Abschied von Lars Börgeling, der mit übersprungenen 5,21 Meter seine Karriere beendete. „Es war genau richtig, hier noch einmal zu springen. Aachen ist der richtige Rahmen, um Tschüss zu sagen“, verkündete der ehemalige Weltklassespringer gerührt. Auch für seinen Leverkusener Vereinskollegen Richard Spiegelburg ging es noch einmal auf Flugshow. Dass der 33-Jährige immer noch mit den Großen der Stabhochsprung-Szene mithalten kann, stellte er eindrucksvoll unter Beweis: Mit 5,51 Meter ließ er Entertainer Tim Lobinger, Vorjahressieger Björn Otto und Vizeweltmeister Romain Mesnil hinter sich, drei Sprünge später hatte er sich bereits unter die Top 3 vorgekämpft.

An die Spitze gesetzt hatten sich Malte Mohr und der Polnische EM-Bronze-Gewinner Przemyslaw Czerwinski. Mohr ließ 5,71 Meter aus, Czerwinski und Spiegelburg bissen sich an dieser Höhe die Zähne aus. Aber auch für sie ging es wie schon für Publikumsliebling Wout van Wengerden (5,61 Meter) und Newcomer Karsten Dilla (5,41 Meter) „raus mit Applaus“. 5000 Zuschauer zwischen Dom und Rathaus drückten nun dem bereits feststehenden Sieger die Daumen. Denn der Vorjahresrekord (5,75 Meter) sollte erneut fallen.

Dass Malte Mohr immer für spektakuläre Höhenflüge gut ist, hatte er am Freitag bei seinem Sprung über 5,85 Meter beim Diamond-League-Meeting in Brüssel gezeigt. Doch nun stand der Hexenkessel Aachen auf dem Programm. „Ich habe mich heute morgen gar nicht so gut gefühlt. Aber mit jedem Sprung wurde es besser. Das Publikum hat mir den letzten Kick gegeben. Die Stimmung war einfach phantastisch“, schwärmte der Münchener. Zu diesem Zeitpunkt hatte er die 5,76 Meter längst geknackt. Nach dem Meetingrekord setzte sich Mohr neue Ziele: persönliche Bestleistung und Deutsche Jahresbestleistung springen. Gesagt, getan. Und nebenbei belegte er mit seinem unglaublichen Siegesflug auch noch Platz drei in der Jahres-Weltbestenliste. Ein perfekter Abend eben – nicht nur für Malte Mohr.

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