Mo, 14. August 2017

„Eine Aufstiegsrunde könnte der goldene Mittelweg sein“

Interview mit DFB-Präsident Reinhard Grindel

DFB Präsident Reinhard Grindel hat den Fußballkreis Aachen besucht. In einer Diskussionsrunde mit vielen Vereinsvertretern aus der Region nahm er sich in Stolberg-Breinig Zeit, um die Fragen der Verantwortlichen zu beanworten. Wir haben den DFB Präsidenten zu einem kurzen Interview getroffen.

Verfolgen das Schicksal von Traditionsvereinen, wie Alemannia Aachen in der Regionalliga West?

Natürlich verfolge ich das, weil wir auch immer wieder Diskussionen darüber haben, welche Struktur für die Regionalliga die richtige ist. Gerade als ich heute durch Aachen gefahren bin, am Tivoli vorbei, einem Stadion, das bundesligareif ist, ist mir aufgefallen, dass ich auch mal bei Drochtersen/Assel auf dem Platz gewesen bin, wo es eben in der Regiongalliga ein bisschen anders aussieht. Das macht die Schwierigkeit beim Thema „Regionalliga“ aus, dass wir da Vereine mit einer Infrastruktur, mit Zuschauerzahlen und Ansprüchen haben, die eigentlich eher in Richtung Zweite Liga gehen. Und auf der anderen Seite haben wir viele Vereine, für die die Regionalliga die absolute Champions League des Amateurfußballs ist. Deswegen dürfen wir das bei Schlagworten, wie „Meister müssen aufsteigen oder „Leistungsorientierter Fußball“ nicht vergessen, dass wir da eine ganz unterschiedliche Sicht der Dinge auf die Regionalliga haben. Es ist nicht einfach, die richtige Struktur und Aufstiegsregelung zu finden.

Sind Sie mit der aktuellen Aufstiegsregelung zufrieden?

Wir diskutieren mehr als der normale Fan denkt. Ich bin da auch in keinster Weise Betonkopf und nicht bereit über neue Strukturen zu reden. Aber alleine, wenn die Liga von fünf auf vier Staffeln geht, dann hat das vom Zuschnitt der Staffeln, was die Fläche angeht, solche massive Auswirkungen, dass das auch zu Diskussionen führt. Dass man sagt: „Der Meister muss aufstiegen“ und „wir sind nicht zufrieden mit der Struktur“, das ist das eine. Aber, wenn sie dann auf der anderen Seite fragen: Bist du für drei oder vier Staffeln und hat das dann zur Konsequenz, dass viele nicht mehr Regionalliga spielen oder viele Vereine dann 400 Kilometer fahren müssen, dann sagen viele, dass sie das auch nicht wollen. Das macht die Problematik aus.

Wie sehen Sie den Vorschlag statt einer Relegation aus Hin- und Rückspiel eine Art „Aufstiegsrunde“ mit mehreren Spielen einzuführen?

Eine Aufstiegsrunde könnte der goldene Mittelweg sein. Damit würde nicht alles auf zwei Aufstiegsspiele am Ende der Saison ankommen. Aber auch bei der Aufstiegsrunde haben wir die Situation, dass Fragen auftauchen wie: Wie passt das denn in den Rahmenterminkalender? Ist die Zeit bis zum Beginn der Dritten Liga nicht zu kurz, um Spieler zu verpflichten oder Sponsoren zu gewinnen? Es ist gerade beim Thema: „Regionalliga und Aufstieg“ nicht alles schwarz und weiß. Es gibt ganz unterschiedliche Interessen, die es miteinander abzuwägen gilt. Und das tun wir viel intensiver als manche Diskussionen erwarten lässt.

 

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