Mi, 8. Februar 2012

„Es geht mir viel, viel besser“

Florian Müller darf nach langer Verletzung inzwischen mehrmals wöchentlich auf dem Platz trainieren

Schon einmal war Florian Müller von der Bildfläche verschwunden, als die Diagnose Kreuzbandriss feststand. Doch der Mittelfeldakteur kämpfte sich zurück in das Aufgebot der Schwarz-Gelben und stand Anfang Oktober 2010 erstmals wieder in der Startelf der Alemannia. Drei Wochen später musste er beim Spiel in Bochum zur Halbzeitpause erneut angeschlagen das Feld verlassen. Das Kreuzband hatte erneut Schaden genommen, unabhängig von der ersten hatte sich der gebürtige Eisenhüttenstädter dieselbe Verletzung noch einmal zugezogen – seitdem ist es um „Flo“ wieder ruhig geworden. Denn das Knie machte lange Zeit nicht mit, Rückschläge verlangsamten immer wieder die Genesung. Jetzt ist die Rückkehr des 25-Jährigen aber zumindest absehbarer als noch vor einigen Monaten. Der Mittelfeldakteur spricht im Interview von seiner langen Leidenszeit und gibt eine eindeutige Prognose für den Abstiegskampf ab.

Es ist jetzt schon anderthalb Jahre her, dass du durch eine erneute Verletzung am Kreuzband aus dem Spielbetrieb gerissen wurdest. Vorab: Wie geht es dir heute, was macht das Knie?
Dem geht’s gut. Ich kann wieder ein paar Mal pro Woche auf den Rasen, was vorher nicht ging. Und so geht es mir natürlich momentan viel, viel besser als noch vor ein paar Monaten.

Es war fast auf den Tag genau dasselbe Datum im Oktober, an dem dich der Schicksalsschlag erneut traf. Deine Verletzung aus dem Jahr 2009 hattest du gerade hinter dir gelassen, als du die Fußballschuhe erneut in die Ecke legen musstest. Was waren deine ersten Gedanken? Fragt man sich da: Wieso schon wieder ich?
Ja, auf jeden Fall! Ich hatte noch bis zur endgültigen Diagnose natürlich gehofft, dass es nicht so schlimm ist. Aber insgeheim habe ich es schon gewusst – das Knie war wieder sehr, sehr dick und schmerzhaft. Da war ich in den ersten Tagen natürlich sehr down und traurig. Aber solche Verletzungen gehören leider bei diesem Sport auch dazu. Mich hat’s natürlich jetzt zwei Mal getroffen und ich hoffe, dass es jetzt endgültig das letzte Mal war. 

Haben dich Mannschaft, Freunde und Familie aufgefangen und dir geholfen, nicht den Kopf hängen zu lassen?
Ja klar, die haben natürlich alle gleich ihr Mitleid ausgedrückt, mir gute Besserung gewünscht und gesagt „es wird schon wieder“. Das war natürlich sehr hilfreich.

Die Alemannia hat kurz nach der Hiobsbotschaft deinen Vertrag, der bis zum Ende der vergangenen Saison lief, auf ein Jahr mit Option auf ein weiteres verlängert – eine schöne Geste! Inwiefern hat es dir geholfen, zu wissen, dass es einen Rückhalt vom Verein gibt?
Ich war und bin immer noch sehr dankbar dafür, dass das damals gemacht worden ist. Das ist nicht selbstverständlich! Es ist für einen Sportler, der länger verletzt ist, immer wichtig zu wissen, dass man eine Sicherheit hat. Beziehungsweise wenn man wieder fit ist im Verein normal trainieren kann und nicht erst auf Vereinssuche gehen muss. Deswegen war ich sehr froh, dass die Alemannia mit mir verlängert hat.

Geplant war dein Trainingseinstieg im Sommer, doch durch Entzündungen im Knie wurdest du immer wieder zurückgeworfen. Nun ist sogar die Vorbereitung im Winter abgeschlossen. Hält man da trotzdem Kontakt zu den Teamkollegen? Wann kehrt Flo Müller wieder auf den Rasen zurück?
Der Kontakt ist natürlich nicht sehr intensiv, weil ich jeden Tag in Köln in der Reha bin und auch nicht die Zeit habe, jedes Mal beim Training vorbeizuschauen. Generell ist der Kontakt, wenn man wieder zurück ist, auch schnell wieder da. Wenn ich wieder im Training bin, dann ist es eh wieder wie früher. Wann ich zurück kehre? Ich hoffe natürlich in absehbarer Zeit. Ich mache jetzt schon sehr viel draußen und hoffe, dass ich in den nächsten Wochen vielleicht das erste Mal wieder bei der Mannschaft reinschnuppern kann, ob jetzt im Passspiel oder irgendeiner anderen Form. Es ist momentan absehbarer als noch vor einiger Zeit.

Wie läuft die Vorbereitung auf die Rückkehr ab?
Meistens ist es so geregelt, dass ich drei Mal in der Woche auf dem Platz bin, da fußballspezifisch trainiere und die anderen zwei, drei Tage im Rehazentrum direkt im Kraftraum meine Kraftübungen absolviere. Das läuft alles ganz gewohnt ab. (Lacht) Da kenn ich mich mittlerweile schon viel zu gut aus.

Kam dir in all der Zeit schon einmal der Gedanke, dass es mit dem Comeback vielleicht nichts mehr werden könnte?
Auf jeden Fall! Ich denke es ist auch ganz gut, sich damit auseinander zu setzen. Ich habe immer versucht, den Gedanken wegzudrängen, dass es mit dem Fußball mal nichts mehr wird, aber ich habe dann auch gelernt, dass es vielleicht gar nicht so schlecht ist, sich mal Gedanken zu machen „Was wäre wenn…?“ Klar wäre es nicht so schön, aber das Leben geht dann auch weiter. Dadurch habe ich mir auch den Druck genommen, unbedingt so schnell wie möglich fit zu werden, weil das leider bei so einer Verletzung nicht möglich ist. Es gab also durchaus solche Gedanken.

Hättest du eine Absicherung, falls die Zeit nach deiner Kariere als Profifußballer länger ausfallen würde als erwartet?
Ich habe Abitur gemacht und vor ein paar Monaten mit einem Fernstudium angefangen. Generell würde ich also nicht allzu tief fallen. Die Vorraussetzungen sind auf jeden Fall da, etwas anderes machen zu können.

Die Alemannia steckt mitten im Abstiegskampf, das war vor der Saison nicht zu erwarten. Auch wenn du nicht selbst ins Spielgeschehen eingreifen kannst: Wie beurteilst du die Leistung deiner Kollegen? Und wie sieht deine Prognose für den Abstiegskampf aus?
Die Hinrunde war natürlich nicht sehr gut. Ich war natürlich bei jedem Heimspiel im Stadion  und habe mitgelitten. Die Leistungen waren manchmal wirklich bitter. Aber mit dem neuen Trainer sind wir auf dem richtigen Weg und immerhin seit fünf Spielen ungeschlagen. Die Mannschaft ist auf jeden Fall gut genug, dass wir da unten raus kommen und am Ende über dem Strich stehen.

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