Sa, 3. März 2007

"Platz 15 würden wir sofort nehmen"

Der 1. FSV Mainz 05 stand in der Winterpause eigentlich schon als Absteiger fest. Aber da haben die Experten ihre Prognosen ohne Trainer Jürgen Klopp und sein Team gemacht.

 Also gingen Manager Christian Heidel und Coach Jürgen Klopp auf Einkaufstour. Und weil die Zugänge Mohamed Zidan, Leon Andreasen und Elkin Soto - die beiden letzten fehlen heute auf dem Tivoli - sofort einschlugen, ging es steil bergauf. Vor dem Spiel unterhielten wir uns mit dem Mainzer Trainer.

 

Herr Klopp, laut eigener Aussage haben Sie „in der Winterpause einfach den Reset-Knopf gedrückt“. Kann man eine Fußballmannschaft einfach neu starten wie einen Computer?

In gewissem Sinne ist uns das gelungen. Die Mannschaft hat in der Hinrunde nicht das abgerufen, was sie eigentlich auf der Festplatte hatte. Wir haben in der Winterpause vor der Wahl gestanden, auf Abschiedstournee zu gehen oder eine unglaubliche Aufholjagd zu starten. Wir hatten alle große Lust auf diese Aufholjagd, das war uns sofort klar, als wir uns zur Wintervorbereitung wieder getroffen haben. Dafür war es aber zunächst wichtig, dass wir uns in den Ausgangszustand zurückversetzen und die Erlebnisse der Vorrunde komplett abhaken.

Neben Ihren psychologischen Fähigkeiten galt es auch, die fußballerische Qualität zu erhöhen. Dabei spielen vor allem die bisher überzeugenden Neuzugänge Zidan und Andreasen eine wichtige Rolle. Was haben die Verpflichtungen bewirkt?

Nicht nur die beiden, auch Elkin Soto und Marius Niculae haben unsere fußballerische Qualität erhöht. Wir haben diese Auffrischung auch gebraucht, um der Mannschaft ein Signal zu geben, dass wir noch einmal neu in die Saison starten.

Beide sind Spieler, die ihr großes Potenzial in Bremen nicht abrufen konnten. Brauchten beide den Nährboden Mainz, um wieder aufzublühen?

Zidan und Andreasen hatten in Bremen das gleiche Problem. Sie haben kaum gespielt, weil sie auf ihren Positionen sehr starke Konkurrenz hatten. Beide haben daher auch für sich entschieden einen Neustart bei einem kleineren Klub zu wagen. Bei uns haben sie sich schnell eine tragende Rolle erarbeitet. Hinzu kommt, dass die Mannschaft und die Fans beide super aufgenommen haben, das erleichtert den sportlichen Integrationsprozess ungemein.

“Uns ist trotz des tollen Starts in die Rückrunde sehr bewusst, wie eng es in der unteren Tabellenhälfte
der Bundesliga zugeht. Wir haben uns bisher eigentlich nur im Abstiegskampf zurückgemeldet.”

Die vom FSV ausgerufene „Mission Possible 15“ führte die Mannschaft binnen kürzester Zeit auf Rang 10. Müssen Sie jetzt Ihre Spieler daran erinnern, dass sie immer noch im Abstiegskampf stecken?

Uns war es wichtig zum Rückrundenbeginn auch in Richtung unserer Fans ein deutliches Zeichen zu setzen, dass wir an unsere Chance im Abstiegskampf glauben. Wir haben dem Projekt den Namen „Mission Possible 15“ gegeben, das bleibt auch so bestehen. Denn unser Ziel ist am Saisonende über dem Strich zu stehen, Platz 15 würden wir sofort nehmen. Uns ist trotz des tollen Starts in die Rückrunde sehr bewusst, wie eng es in der unteren Tabellenhälfte der Bundesliga zugeht. Wir haben uns bisher eigentlich nur im Abstiegskampf zurückgemeldet.

Trotz der schwarzen Hinserie standen die Fans stets hinter der Mannschaft und auch hinter Ihnen. Sicher ein gutes Gefühl in einer so heiklen Lage.

Wie sich unsere Fans und das gesamte Umfeld verhalten, ist eine echte Sensation. Wir haben in der Hinrunde sicher die Leidensfähigkeit unserer Fans strapaziert. Aber trotzdem waren alle sofort bereit, unseren Kampf um die Bundesliga in der Rückrunde anzunehmen. Trotz 16 Spielen ohne Sieg und dem letzten Tabellenplatz haben uns mehr als 3.000 Fans zum ersten Rückrundenspieltag nach Bochum begleitet. Dieses Vertrauen ist ein wichtiger Rückhalt für uns.

Blick zurück auf die Hinrunde: Wo sehen Sie die zentralen Gründe für die schlechte Halbserie?

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