Interview mit Sportdirektor Helge Hohl
In gut zwei Wochen beginnt die neue Saison der Regionalliga West. Alemannia Aachen eröffnet bei Rot-Weiß Oberhausen die Spielzeit 2022/2023. Vor dem Saisonstart haben wir mit unserem Sportdirektor Helge Hohl über den Stand der Vorbereitung, die Neuverpflichtungen und das Auftaktprogramm gesprochen.
Helge, noch drei Testspiele stehen bevor, dann geht’s wieder mit Pflichtspielen los. Wie gut ist die Alemannia mit ihrem Kader für die neue Saison gerüstet?
Aus meiner Sicht haben wir für die neue Spielzeit einen spannenden Kader beisammen. Es ist uns gelungen, den Stamm bzw. das Grundgerüst der letzten Saison zu halten, die zwar anfangs alles andere als gut lief, aber mit Platz acht in der Rückrundentabelle noch versöhnlich mit dem Klassenerhalt zu Ende ging. Auf dieser Grundlage konnten wir einige Neuzugänge für uns gewinnen und das Team zielgerichtet, punktuell verstärken. Wir sind damit auch in der Breite qualitativ gut besetzt.
Erst im Mai war mit dem Klassenerhalt die Ligazugehörigkeit in der Saison 2022/2023 geklärt. Zwei Monate später steht nahezu der Kader. Bist du mit den letzten Wochen, so wie sie gelaufen sind, zufrieden?
Absolut! Nach dem Saisonende bis zum Start der Vorbereitung blieb uns nur wenig Zeit. Natürlich hatten wir schon einige Spieler unter Vertrag, aber es gab auch noch viele offene Planstellen. Uns waren lange Zeit die Hände gebunden, weil es eine ungewisse Ausgangslage bis zum Schluss gab, in welcher Liga wir ab dem Sommer auflaufen werden. Damit waren auch die finanziellen Rahmenbedingungen noch offen. Wir haben aber zu diesem Zeitpunkt im Hintergrund schon viele Gespräche geführt und mögliche Transfers vorbereitet. Ich glaube, es ist wichtig, dass man sich auch in einer solchen Phase zeitlich nicht zu sehr unter Druck setzen lässt und vielmehr wohlüberlegte und gut durchdachte Personalentscheidungen trifft – Schnellschüsse und Aktionismus helfen da nicht. Mich stimmt zuversichtlich, wie nun die letzten Wochen gelaufen sind. Wir haben eine schlagkräftige Truppe mit Perspektive zusammen, auf die wir uns alle freuen können.
Zehn Neuzugänge konnten verpflichtet werden. Welche Spielertypen sind dabei?
Wir haben für jede offene Kaderstelle ein Positionsprofil erstellt und uns bei den Neuzugängen sehr bewusst für unterschiedliche Spielertypen entschieden. Neben den fußballerischen Fähigkeiten, die wir für die jeweilige Position definiert haben, galt es in persönlichen Gesprächen ein Gefühl dafür zu bekommen, ob der Spieler charakterlich zu unserer Idee passt und für die Alemannia – und das, was diesen Verein ausmacht - brennt. Mit Julian Schwermann, Pepijn Schlösser oder David Sauerland verstärken uns Spieler, die technisch sehr versiert sind und unsere spielerische Qualität anheben werden. Elsamed Ramaj und Felix Heim bringen beide als Flügelspieler große Geschwindigkeit mit. Exaucé Andzouana ist hingegen ein sehr robuster, zweikampfstarker Spielertyp. Auch auf der Torhüterposition sehen wir uns mit Jan Strauch aus der Jugend sowie den beiden Neuzugängen Marcel Johnen und Yannik Bangsow gut aufgestellt. Nun fehlt uns noch ein weiterer Stürmer. Diese Planstelle würden wir, sofern möglich, gerne noch besetzen.
Seit vergangener Woche trainiert Dimitry Imbongo am Tivoli. Zuletzt streifte sich der 32-Jährige 2019 das Trikot der Alemannia über. Welchen Eindruck hat er bisher hinterlassen?
Dimitry ist ein anderer Spielertyp als Jannik Mause und Ergün Yildiz. Dimi kann Bälle sehr gut behaupten und sich gut mit dem Rücken zum Tor durchsetzen. Das macht einen guten Wandspieler aus. Er ist in einem unserer Partnerhotels untergebracht und trainiert auch weiter bei uns mit. Somit kann er bereits Bindung zur Mannschaft aufbauen und seinen Trainingsrückstand für eine mögliche Verpflichtung aufholen. Und dann wird eine Entscheidung zeitnah fallen.
Was sind die Gründe, warum Dimitry Imbongo noch nicht verpflichtet wurde?
Die finanziellen Rahmenbedingungen sind ein entscheidender Faktor. Schon bei den letzten Transfers mussten wir uns sehr strecken und nur mit externer finanzieller Unterstützung konnten wir Vollzug melden. Diese Bedingungen gelten auch bei der Stürmersuche. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir bald eine Entscheidung treffen können. Wir sind auf die Hilfe von Gönnern und Sponsoren angewiesen – an dieser Stelle möchte ich mich auch im Namen des Vereins für die geleistete Unterstützung in den letzten Wochen bedanken. Um auf alle Eventualitäten entsprechend vorbereitet zu sein, beobachten wir – im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten – selbstverständlich weiter den Markt.
Bevor es am 22. Juli mit dem Auftakt bei Rot-Weiß Oberhausen losgeht, stehen noch einige Trainingseinheiten und Testspiele an. Wie erlebst du als Sportdirektor die Vorbereitung?
Bevor die Vorbereitung losgegangen ist, bestand der Alltag aus vielen Gesprächen mit Spielern und Beratern. Wir haben uns als Team sehr viel ausgetauscht, welche Spieler für uns in Frage kommen. Jetzt, wo der Kader fast steht, bin ich natürlich sehr viel am Trainingsplatz, schaue mir das „neue“ Team an und bin gespannt, wie alles zusammenwächst. Das ist eine sehr spannende und aufschlussreiche Phase, in der wir uns befinden. Zudem geht es langsam wieder über in das normale Scouting mit Freundschafts- und bald dann auch wieder Meisterschaftsspielen.
Der Spielplan ist seit einigen Tagen veröffentlicht. Wie siehst du die ersten Spieltage mit den Begegnungen gegen Rot-Weiß Oberhausen, dem 1. FC Düren, der Zweiten von Fortuna Düsseldorf, SC Preußen Münster und dem Wuppertaler SV?
Wir freuen uns auf die ersten Spieltage – ganz unabhängig davon gegen welche Gegner es geht! Die Rückrunde der letzten Saison wurde mit einer großen Euphorie beendet. Wir werden unser Möglichstes tun, diese Euphorie in die neue Saison mitzunehmen. Dafür arbeiten wir jeden Tag. Persönlich bin ich auch sehr gespannt, wie sich unsere Ideen und Planungen, an denen wir seit dem Winter gemeinsam im Team gearbeitet haben, auf dem Platz präsentieren.
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