Mi, 15. Dezember 2010

Alemannia-Legenden gratulieren zum Geburtstag

Noch lebende Mitglieder der Jahrhundertelf zu Gast beim Fan-Abend

Es war der Abend der guten alten Zeiten. Gerne blickt der schwarz-gelbe Anhänger in diesen Tagen auf die lange und ereignisreiche Vereinsgeschichte der Alemannia zurück. Wie ereignisreich sie wirklich ist, zeigte einmal mehr der gestrige Alemannia Fan-Abend. Anlässlich des 110-jährigen Vereinsjubiläums durften sich die Besucher im Klömpchensklub am Dienstagabend über eine Reihe ganz besonderer Gäste freuen. Vorbei schauten ausnahmsweise nicht – wie üblich – die Profis des aktuellen Kaders, sondern alle noch lebendigen Persönlichkeiten der Alemannia-Jahrhundertelf, die eine Experten-Jury vorab bestimmt hatte. Legenden wie Jo Montanes, Jupp Martinelli oder Gerd Klostermann waren gekommen und standen Moderator Robert Moonen Rede und Antwort.

Zu erzählen hatten sie alle eine ganze Menge. Jeder einzelne von ihnen hätte mit seinen Erinnerungen an die Vergangenheit samt aller kleinen Fußballanekdoten wohl das komplette Abendprogramm alleine füllen können. „Yogi“ Ferdinand, bekannt für seinen Hasentrick oder den Ritt auf der Kuh, sorgte während seiner aktiven Zeit nicht nur mit seinen 68 Pflichtspieltoren im Dienste der Schwarz-Gelben für mächtig Aufsehen. Auch neben dem Platz war Ferdinand ein echter Ausnahmekünstler. Ließ er so manchen gegnerischen Torhüter mit seiner Treffsicherheit alt aussehen, so mussten etwa im Trainingslager seine Mannschaftskollegen besonders unter seinen Fähigkeiten als Tischtennisspieler leiden. „Ich habe einige Wetten im Team gewonnen, wenn ich behauptete, beim Tischtennis auch mit einer Bratpfanne als Sieger hervorzugehen“, erzählte Ferdinand.

Auch Alemannias Legende Jupp Martinelli schrieb während seiner Zeit am Tivoli Geschichte. Kein Aachener schoss für den TSV je mehr Tore als Martinelli. Ebenso kein zweiter Alemanne wurde auf sämtlichen Positionen eingesetzt wie der Rekordtorjäger. „Viele denken, ich hätte bis auf den Torhüter alle Mannschaftsrollen eingenommen. Das stimmt nicht. Ich habe sogar schon zwischen den Pfosten gestanden und musste als Schlussmann einspringen, wenn sich der Türhüter verletzte“, verriet Martinelli, der für den Notfall daher oftmals am Torwarttraining teilnahm.

Derartige Erfahrungen machte Joaquin „Jo“ Montanes nicht, dem ewigen Rekordspieler der Alemannia gehörte nichts weiter als die rechte Außenbahn. Auf der war der gebürtige Spanier allerdings unnachahmlich. Eine besondere Fähigkeit besaß auch Kalle Klostermann: Die Schnelligkeit. Von der konnte selbst Stadionsprecher Robert Moonen ein Lied singen. „Ich durfte einmal gegen ihn spielen. Ich kann bezeugen: Es war nahezu unmöglich, ihn auf dem Platz zu stoppen“, erzählte Moonen.

110 Jahre Alemannia Aachen. Zum feierlichen Anlass durfte eine ganz wichtige Person im Bunde der Legenden natürlich auch nicht fehlen:  Ehrenpräsident Leo Führen. Noch heute darf man Führen dafür bewundern, mit welch´ geringen Möglichkeiten es dem ehemaligen Präsidenten der 60er Jahre gelang, ein Team zusammenzustellen, dass es bis ins Fußballoberhaus schaffte. „Mich haben damals schon als Spieler zwei Weisheiten geprägt: ‚Geht nicht, gibt’s nicht‘ und ‚Schlafen ist Luxus‘. Mit viel harter Arbeit und einer enormen Kameradschaft haben wir damals auf dem Tivoli ganz großes vollbracht“, erinnert sich Führen gerne an die Vizemeisterschaft 1968 zurück.

Im gleichen Jahr wurde im Übrigen das jüngste Mitglied der Jahrhundertelf geboren. Die Rede ist natürlich von Erik Meijer. Alemannias Sportdirektor spannte den Bogen am Abend zurück in die Gegenwart. Stand er vor einigen Jahren noch in der erfolgreichen Vereinszeit im UEFA-Pokal auf dem Platz, so schaut er sich das Geschehen heute genauestens von der Tribüne aus an. „Viele fragen mich, warum ich während des Spiels nicht auf der Bank beim Team platznehme. Erstens habe ich da oben einen besseren Überblick; zweitens muss nicht noch ein Dritter da unten an der Linie wild herumspringen“, sorgte Meijer mit seiner Andeutung auf das emotionale Trainergespann Peter Hyballa und Eric van der Luer für mächtig gute Stimmung.

Gemeinsam mit den Fans ließen die prominenten Gäste den Abend ausklingen. An Gesprächsstoff dürfte es zumindest nicht gefehlt haben.

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