Fahnenverbot für die Karlsbande, Einschränkungen für Aachen Ultras: Hausordnung wird verschärft.
Anlässlich der aktuellen Fanproblematik hat die Alemannia am Donnerstag die angekündigten Maßnahmen gegen die Fangewalt innerhalb der beiden Ultragruppen für die Zukunft offiziell vorgestellt. Nachdem bereits am Montag seitens der Stadt die ersten Ergebnisse des Runden Tisches gegen Rechts, an dem die Alemannia ebenfalls teilgenommen hatte, kommuniziert wurden, hat die Alemannia nun im Schulterschluss mit der Polizei und der Stadt Aachen die konkreten Maßnahmen mitgeteilt, die ab dem kommenden Heimspiel gegen Rot-Weiß Erfurt am Dienstag, 28. August, in Kraft treten.
„Bereits im Dezember des vergangenen Jahres waren wir zutiefst schockiert über die Vorfälle im Stadion während des Heimspiels gegen Aue. Allerdings hat die Gewalt unter den Fangruppen in Saarbrücken eine neue Qualität erreicht, die bei uns noch heute für große Bestürzung sorgt“, betonte Geschäftsführer Frithjof Kraemer am Donnerstag im Rahmen der offiziellen Pressekonferenz.
Bei dem Großteil der vergangenen gewalttätigen Auseinandersetzung rund um Fußballspiele der Alemannia sowie in der Aachener Innenstadt war maßgeblich die Ultragruppierung der Karlsbande sowie Personen aus dem Umfeld der Karlsbande beteiligt. „Leider mussten wir feststellen, dass alle bisherigen Maßnahmen sowie unsere Dialogbereitschaft keinen Selbstreinigungsprozess in ausreichendem Maße bewirkt haben“, bemängelte Kraemer. „Nach wie vor bewegen sich Gewalttäter und Personen mit rechtsextremer Gesinnung im Umfeld der Karlsbande.“
Auf Basis der nicht zu tolerierenden Entwicklungen innerhalb der Fanszene in den letzten Monaten und besonders auf Basis der Vorfälle in Saarbrücken, durch die die Karlsbande endgültig ein Maß überschritten hat, das in keinster Weise mehr toleriert wird, ergreift die Alemannia ab sofort folgende drastische Maßnahmen:
„Mit den beschriebenen Maßnahmen soll insbesondere die Karlsbande zu einem Umdenken gebracht werden. Die Alemannia hat sich bewusst für diese Maßnahmen entschieden, denn Fahnen sind besonders für Ultragruppierungen enorm wichtige Symbole, deren Aufhängen im Stadion eine zentrale Bedeutung besitzt“, erklärte Alemannias Geschäftsführer.
Besonders die Aachener Polizei wird in Zukunft maßgeblich an der Umsetzung der Maßnahmen beteiligt sein. „Wir unterstützen die Maßnahmen gerne und halten sie für sehr sinnvoll, der Fanproblematik entgegenwirken zu können. Bei Verstößen gegen die Hausordnung werden wir zwar nicht mit Gewalt in den Block eindringen, dafür aber umso genauer eine intensive Videobeobachtung vornehmen, um gegebenenfalls zusammen mit dem Verein Sanktionen vorzunehmen zu können“, sagte Josef Bayer, 1. Hauptkommissar der Polizei Aachen.
Auch Wolfgang Rombey, Stadtdirektor der Stadt Aachen, begrüßte die nun in Kraft tretenden drastischen Maßnamen. „Wir sind sehr froh darüber, dass die Alemannia diesen Maßnahmenplan entwickelt hat. Wir unterstützen das selbstverständlich und werden – wie bereits im Anschluss an den Runden Tisch am Montag angekündigt – die Präventionsarbeit stärken und das Fanprojekt ausbauen“, so Rombey.
Insgesamt weißt die Alemannia darauf hin, dass hinsichtlich der Verbote, die die Karlsbande betreffen, nicht der Eindruck einer dauerhaften Ausgrenzung entstehen soll. Die Chance zur Resozialisierung muss gegeben sein. Erhofft wird sich daher eine klare Distanzierung von Gewalttätern und Personen mit politisch extremer Gesinnung. „Da wir alle hoffen, dass diese Maßnahmen bei entsprechender Entwicklung wieder rückgängig gemacht werden können, bleibt die Wandmalerei der Karlsbande erhalte“, erklärte Kraemer. Ein genauer Zeitpunkt, an dem die Maßnahmen rückgängig gemacht werden können, wird bewusst nicht genannt. Dies ist anhängig vom weiteren Verhalten.
Bei entsprechend guter Entwicklung können im ersten Schritt die oben beschriebenen Maßnahmen ganz oder teilsweise rückgängig gemacht werden. In einem weiteren Schritt kann über die bereits zuvor entzogenen Privilegien (Infostand etc.) gesprochen werden.
Grundsätzlich gelten für alle Fangruppen bei vereinsschädigendem Verhalten, dass von Verwarnung, Entzug von Privilegien und Verboten je nach Schwere und Häufung der Vorfälle alles möglich ist. Dies gilt ausdrücklich auch für die Aachen Ultras, wenn sich die Fälle von „Gegengewalt“ häufen.
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