Mi, 7. Juli 2010

Alemannia zieht ins Manöver

Training mit der Bundeswehr - Orientierungslauf über 15,75 km

Bis zum Bauchnabel stecken die Alemannia-Spieler im Wasser, tragen Rucksäcke, Funkgerät und Ausrüstung über den Köpfen. Die Gesichter sind schwarz und grün bemalt, Auer, Herzig & Co. tragen Tarnuniformen. Sie waten unter Brücken hindurch, seilen sich aus einem Gebäude ab und hängen am Stahlseil über dem Fluss – Alemannia zieht ins Manöver!

Punkt 8.30 Uhr war es am Mittwochmorgen, als der komplette Alemannia-Kader zum „Morgenappell“ antrat. Es sollte der Auftakt zu einem 24-stündigen Erlebnistag sein. Begrüßt wurden die Spieler, Trainer und Betreuer von Soldaten der Deutschen Bundeswehr. „Wenn Sie so wollen, bin ich heute Ihr Event-Manager“, stellte sich Oberst Klaus Bremke, Leiter des Bereiches Lehre und Ausbildung an der Technischen Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik in Aachen, bei den Schwarz-Gelben vor.

Höchste Geheimhaltungsstufe hatte für den Teamtag der Alemannia gegolten. Die Spieler wussten lediglich, dass sie von Mittwochmorgen an für 24 Stunden unterwegs sein würden. Zwei Paar Schuhe waren mitzubringen. Alles Weitere übernahm die Bundeswehr. „Wir verteilen Sie jetzt auf die Autos, und dann werden wir Sie erstmal ordentlich einkleiden“, erklärte Bremke. Doch was erwartete die Spieler denn nun? Ein Orientierungslauf über 15,75 Kilometer mit 15 Stationen in voller Montur! Dazu wurden fünf Gruppen eingeteilt, die uniformiert und mit einer Ausrüstung, bei der lediglich das Gewehr fehlte, die Strecke zu bewältigen hatte. Auch ein Medizinball musste transportiert werden – berührte der den Boden, wurden für die gesamte Gruppe zehn Liegestütze fällig. Doch nicht nur die Spieler absolvierten den Parcours zwischen Aachener Gallwitz- und Eschweiler Donnerberg-Kaserne, sondern auch militärische Gruppen waren am Mittwoch aktiv – ein echter Wettkampf zwischen Sportlern und Soldaten entbrannte, denn an jeder Station wurden Punkte vergeben.

„Es ist schon ungewöhnlich, dass ein Profiverein mit einer solchen Anfrage zu uns kommt. Meine Bereitschaft war sofort da, denn wir machen so etwas gerne. Man sieht, wie die Profis hier einsteigen, man sieht den Teamgeist und wie sie körperlich arbeiten müssen, um die Aufgaben zu bewältigen“, sagt Brigadegeneral Walter Jacob Ohm, der Kommandeur der Technischen Schule Landsysteme und Fachschule des Heeres für Technik. Zustande gekommen war der Kontakt durch Franz Stolz, ehemaliger Soldat und jetzt Koordinator im NLZ der Alemannia. „Ich laufe mit der Idee schon länger durch die Gegend, in der Vorbereitung etwas in Richtung Teambuilding zu machen. Rafting und Hochseilgarten hat jeder schon erlebt, also haben wir uns an unsere Freunde von der Bundeswehr gewandt. Und innerhalb von 48 Stunden hatten wir 120 Seiten auf dem Tisch, was möglich wäre. Besser hätte man es nicht planen können“, freut sich Sportdirektor Erik Meijer.

Der Manager hat wegen des Finaleinzuges seiner niederländischen Landsleute ohnehin schon beste Laune, die beim Anblick des Ehrgeizes seiner Spieler noch besser wird. So stellt die Gruppe um Thorsten Stuckmann beim Erklimmen des obersten Stockwerkes eines Hauses einen neuen Rekord auf – das Haus hat wohlgemerkt keine Treppen. „Das ist eine ziemlich neue Erfahrung und es ist richtig anstrengend. So etwas macht man nicht alle Tage. Es geht um Zusammenhalt und macht verdammt viel Spaß“, findet David Hohs.

Und der Spaß ist allen anzumerken, bis hin zu den Gruppenführern der Bundeswehr, die die Spieler begleiteten. „Holt schon mal ein Floß für Kevin Kratz“, ruft Timo Achenbach, als ihm das Wasser im Fluss fast bis zum Kinn steht. Der etwas kleiner gewachsene Mittelfeldspieler überlebt den Gang durch das Gewässer trotzdem. „Wir haben überlegt, wie wir das Team noch mehr zum Team zusammenschweißen können“, sagt Coach Peter Hyballa, der die Übung intensiv beobachtet: „Man sieht schon, wer in den kleinen Gruppen die erste Stimme übernimmt. Das ist für mich als neuer Trainer natürlich interessant zu sehen.“

„So eine gemeinsame Aktion ist eine tolle Sache. Ich habe den Eindruck, dass die Stimmung sehr gut ist“, resümiert Oberst Bremke nach drei Vierteln der Strecke. „Falls die Jungs es bis zur Kaserne schaffen, gibt es heute Abend vielleicht noch ein kleines Barbecue und ein Bierchen“, kündigt Meijer an. Eine Siegerehrung ist geplant, dann natürlich das „Public Viewing“ des WM-Halbfinales Deutschland gegen Spanien. Und ein Biwak, wie es bei der Bundeswehr heißt. „Wir haben Sechs-Mann-Zelte aufgebaut und ein paar Heuballen auf dem Boden ausgelegt. Schlafsäcke gibt es auch“, gibt Oberst Bremke einen Ausblick auf das Nachtlager. Nach dem Frühstück am Donnerstag geht es zurück zum Tivoli. Um 10 Uhr wird wieder trainiert. Schlusswort von Coach Hyballa: „Das ist ein Tag, über den die Jungs noch monatelang reden werden.“

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