So, 8. August 2010

Der Derby Cup bleibt in Aachen

Überzeugende Alemannia schlägt Düsseldorf und Leverkusen

"Der TSV ist wieder da" sangen die Fans am Sonntag nach Bitburger Derby Cup powered by Sport1 auf dem Aachener Tivoli. Dabei überzeugte das Team von Trainer Peter Hyballa durch und durch und sicherte sich am Ende vor mehr als 11.000 Zuschauern verdient die begehrte Trophäe. Einem 1:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf folgte ein souveränes 2:0 gegen Leverkusen.

Den Anfang des Turniers machten die Schwarz-Gelben gegen die Fortuna aus Düsseldorf. Trainer Peter Hyballa musste in seinem ersten Spiel vor heimischer Kulisse auf Benny Auer (Innenbandanriss), Thorsten Burkhardt (Adduktorenprobleme), Mirko Casper (Beschwerden an der Achillessehne), Florian Müller (Oberschenkel) und Thomas Zdebel (Zerrung) verzichten. Aachens Coach entschied sich zunächst für die Viererkette mit den beiden Innenverteidigern Nico Herzig und Thomas Stehle sowie die beiden Außen Aimen Demai und Timo Achenbach. Im 4-4-2-System mit Raute begann Tobias Feisthammel auf der Sechs. Links durfte Zoltan Stieber, rechts Marco Höger von Beginn an ran. Hinter den beiden Spitzen Babacar Gueye und Juvel Tsoumou sollte Manuel Junglas auf der „Zehn“ für die nötigen Impulse sorgen. Im Kasten stand zunächst Thorsten Stuckmann.

Die Alemannia begann offensiv und druckvoll nach vorne. Babacar Gueye nahm sich nach wenigen Sekunden ein Herz und versuchte es aus der Distanz, doch Fortunas Schlussmann Michael Ratajczak hatte keine Probleme. Die erste dicke Chance zur Führung hatten dann aber die Gäste aus Düsseldorf: Sandor Torghelle erhielt die Kugel an der Strafraumgrenzte und setze den Ball gefühlvoll an die Latte (4.). Nur sechs Minuten später durften die Alemannen über den ersten Torerfolg im eigenen Stadion jubeln: Eine Flanke von Stieber erreichte Junglas, der per Kopf nicht richtig an den Ball kam. Neuzugang Juvel Tsoumou war allerdings aufmerksam und bescherte aus elf Metern die Führung für die Jungs vom Tivoli (10.)

Schon früh zeichnete sich ab, dass beide Teams den Bitburger Derby Cup als Test sehr ernst nahmen. Schnell vorgetragene Angriffe, bissige Zweikämpfe: Von langsamen Abtasten konnte keine Rede sein. Düsseldorfs Wellington verpasste in der 13. Minute nur knapp den Ausgleich, als er einen Schritt vor der Torlinie zu spät kam. Auf der anderen Seite gelang es den Schwarz-Gelben die gegnerische Abwehrkette immer wieder mit schnellem Spiel in Verlegenheit zu bringen. Der zuvor bereits verwarnte Calvano wusste sich in der 23. Minute erneut nur durch ein Foul gegen Junglas zu helfen und erhielt folgerichtig die Ampelkarte.

Trotz Unterzahl gaben sich die Gäste aus der Landeshauptstadt nicht mit dem Ergebnis zufrieden. Zunächst versuchte es Zoundi mit einer Direktabnahme (33.), ehe Herzig in letzter Sekunde per Kopf vor dem heraneilenden Wellington klärte und die Kugel unfreiwillig an den rechten Pfosten setze (36.). Den Auftaktsieg ließ sich die Alemannia dann aber nicht mehr nehmen und ging nach ersten 45 überzeugenden Minuten als Sieger vom Feld.

Während das Team von Peter Hyballa daraufhin kurz durchatmen konnte und auf der Tribüne Platz nahm, ging es für die Fortuna gleich weiter. Auf das Team von Norbert Meyer wartete im zweiten Spiel des Tages Erstligist und Europaleague-Teilnehmer Bayer Leverkusen – und die hatten mit Stefan Kießling, Patrick Helmes oder Sami Hyypiä gleich einige Hochkaräter auf dem Platz stehen. Leverkusens Finne stand gleich zu Beginn der Partie im Mittelpunkt, als er eine Hereingabe im eigenen Strafraum mit der Hand bereinigte. Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer zeigte ohne zu Zögern auf den Punkt, doch Marco Christ vergab und traf nur den rechten Außenpfosten (3.). Leverkusen hatte im Anschluss daran deutlich mehr Spielanteile, doch es war die Fortuna, die zunächst erfolgreich war: Patrick Zoundi ließ Bayers Keeper Fernandez keine Chance und traf sicher zum 1:0 (22.).

An der optischen Überlegenheit änderte sich auch trotz Rückstand nichts, doch wirklich eingreifen musste Fortunas Keeper Michael Melka nur, als Arturo Vidal es zwei Mal aus der Distanz probierte (25./35.). So sicher Düsseldorfs Nummer Eins bei beiden Aktionen auch wirkte, umso schlechter sah er in der 38. Spielminute aus: Eine scharf hereingegebene Flanke von Renato Augusto erwischte Melka auf dem falschen Fuß, so dass er sich die Kugel unglücklich zum 1:1-Ausgleich ins eigene Netz faustete. Nun drängte die Werkself gegen tief stehende Fortunen auf den Siegtreffer – und sie belohnten sich noch vor dem Schlusspfiff: Mit einem mustergültigen Zuspiel bediente Kießling Sturmpartner Helmes, der sich nicht zweimal bitten ließ und zum 2:1-Sieg einschob (38.).

Im dritten und letzten Spiel des Derby Cups ging es also zwischen der Alemannia und Bayer Leverkusen um den Turniersieg. Coach Peter Hyballa wechselte dafür ein wenig durch: Für Stuckmann kam David Hohs zwischen die Pfosten. Vor ihm markierte nun Nico Herzig zusammen mit Tobias Feisthammel die Innenverteidigung, Aimen Demai und Timo Achenbach blieben auf den Außen. Kevin Kratz durfte als Sechser vor der Abwehr gegen seinen Ex-Club ran. Die linke Außenbahn besetzte Alper Uludag, die rechte erneut Marco Höger. Manuel Junglas rückte neben Babacar Gueye in den Angriff. Für ihn kam Tolgay Arslan hinter den Spitzen zu seinem ersten Einsatz am Tivoli.

Die Alemannia legte gleich in den ersten Sekunden ein wahres Powerplay an den Tag. Schon nach einer Minute ging ein Torschrei durchs Stadion, als Junglas ins gegnerische Netz traf, doch der Unparteiische hatte ihn im Abseits gesehen. Richtig dynamisch ging es gleich weiter: Mit starkem Pressing ließen die Schwarz-Gelben dem Favoriten kaum eine Chance, das Spiel in Ruhe aufzubauen. Arslan setze energisch nach, erkämpfte den Ball und bediente Gueye, der mit einem trockenen Linksschuss das viel umjubelte 1:0 markierte (2.).

Mit der Führung im Rücken behielt die Alemannia das Tempo bei. Dass Torschütze Gueye es ebenso mit dem rechten Fuß kann, bewies er nur acht Minuten später: Mit einem schönen Distanzschuss zwang er Leverkusens Tomasz Bobel zu einer Parade (10.). Kurz darauf die riesen Chance zum 2:0, und wieder stand Gueye im Mittelpunkt, der nach einem Fehler von Sarpai nur knapp aus fünf Metern verzog. Der Erstligist zeigte sich sichtlich beeindruckt vom Offensivspiel der Alemannia und hatte alle Hände voll zu tun. Uludag setze sich auf der linken Seite durch und flankte auf Junglas, der nur knapp verfehlte (20.).

Während Alemannia im Zwei-Minuten-Takt gefährlich vor dem Bayer-Kasten auftauchte,  musste die Werkself bis zur 30. Minute auf ihre erste Chance warten. Helmes bekam den Ball auf links zugespielt, verzog allerdings um einige Zentimeter. Auf der Gegenseite erhielten die Jungs vom Tivoli erneut eine große Gelegenheit das längst überfällige 2:0 zu erzielen, doch auch Uludag fehlte das Quäntchen Glück. Zwei Minuten später machte es der Youngster dann aber besser: Ein feiner Pass von Arslan fand Uludag, der zunächst an Keeper Bobel vorbeiging, ehe er sicher zum hochverdienten 2:0 einschob (34.). Nun schien fast alles zu klappen: Die Alemannia führte den Klassenhöheren phasenweise vor und erspielte sich Chance für Chance. Eine dieser Gelegenheiten hätte der eingewechselte Henrik Ojamaa um ein Haar zum 3:0 ausgenutzt, doch Sarpei klärte für Bayer auf der Linie. Den Schlusspunkt einer bärenstarken Leistung, die die schwarz-gelben Anhänger sichtlich begeisterte, markierte erneut der sehr agile Uludag, dessen Distanzschuss Bobel gerade noch zur Ecke klärte.

Kurz darauf war Schluss: Die Alemannia sicherte sich den Bitburger Derby Cup souverän vor Bayer Leverkusen und der Fortuna. Wie es sich für ein Turnier gehört, gab es natürlich auch einen Pokal, der Kapitän Nico Herzig durch Rudi Völler feierlich überreicht wurde. Was folgte war eine ausgelassene „Humba“ um die gewonnene Trophäe, die Lust auf mehr macht.

 

Stimmen zum Derby Cup

Peter Hyballa: Wir haben sechs Wochen so trainiert und wollten auch heute sehen, dass die Mannschaft ohne Angst und mit breiter Brust raus geht. Die Jungs haben das gut gemacht und sich selbst belohnt. An einem normalen Tag ist Leverkusen immer die bessere Mannschaft, deshalb bleiben wir schön auf dem Boden. Das ist ein schöner Pokal, den wir heute geholt haben, aber der nächste Sonntag ist Tag X, auf den wir hintrainiert haben – nicht heute. Heute hat sich die Mannschaft vor guter Kulisse präsentiert, das fließt zusätzlich zu unseren Beobachtungen aus dem Training in die Bewertung mit ein. Schön, dass die Fans heute sofort mitgemacht haben, denn die junge Mannschaft wird die Unterstützung dringend brauchen.

Nico Herzig: Wir haben von letzter Saison einiges zurückzugeben und haben uns für die neue Saison viel vorgenommen. Wir sind sehr gut eingestellt, spielen jetzt viel weiter vorne. Dass es nach hinten ab und an noch etwas offen wirkt, ist klar. Wir arbeiten noch an der Abstimmung. Nach vorne haben wir heute schon sehr gut gespielt. Wenn alle zwei Minuten ein Raunen durchs Stadion geht, weil wir wieder eine gute Chance hatten, ist das natürlich prima. Dann weißt du, dass die Leute auf der Tribüne Spaß haben – und dann macht es auch als Spieler mehr Freude. Wichtig ist aber nächste Woche der Pokal und dann der Auftakt gegen Union Berlin – heute war es nur ein Schmankerl.

Erik Meijer: Das war erfrischend, als ehemaliger Stürmer schlägt mein Herz natürlich höher. Sechs, sieben gute Chancen in 45 Minuten – das hatten wir lange nicht. Sicher hätte Babs Gueye gegen Leverkusen mehr davon verwandeln müssen, aber die Ansätze sind da. Das stimmt mich sehr positiv und bleibt auch bei den Leuten hängen. Sie sehen jetzt, dass wir nicht nur über offensiven und attraktiven Fußball geredet haben, sondern dass wir es auch in die Tat umsetzen.

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