Alemannia Aachens Ehrenpräsident Leopold Chalupa schloss am frühen Morgen nach knapp sieben Stunden die Jahreshauptversammlung mit den Worten „Hipp Hipp Hurra“. Eine lange Versammlung mit neu gewählten Gremien ging zu Ende. Zuvor hatten rund 450 Mitglieder über die neuen Gremien beim TSV Alemannia Aachen 1900 e.V. abgestimmt. Dr. Martin Fröhlich als Präsident, Johannes Delheid als Vizepräsident, Björn Jansen als Schatzmeister und Thomas Gronen sowie Carsten Laschet als Beisitzer bilden das neue Vereins-Präsidium. Den Aufsichtsrat stellen Dr. Dirk Kall und Mike Schleiden.
Pünktlich um 19 Uhr übernahm der anschließend gewählte Versammlungsleiter Maximilian Baur das Mikrofon auf der Bühne der Aula im Einhard-Gymnasium in Aachen. Nach einer Begrüßung durfte der bisherige kommissarische Präsident Dr. Martin Fröhlich über die vergangenen Monate nach dem Insolvenzantrag und seine Berufung im März berichten. Der neue Präsident lobte die Unterstützung durch Partner, Sponsoren und regionale Unterstützer: „Diese Treue ist nicht hoch genug einzuschätzen.“ Die Alemannia habe es geschafft, 180 Sponsoren trotz der zweiten Insolvenz an sich zu binden. Das sei nur dank der einmaligen Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer möglich gewesen: „Wir haben uns die Hacken wund gelaufen.“ Gleichzeitig bedankte er sich für den Vertrauensvorschuss der Fans: „Ohne sie sind wir nichts, die Stärke der Fans müssen wir unterstützen.“ Dr. Martin Fröhlich gab in seinem Bericht einen ersten Einblick, wo es mit der Alemannia hin gehen muss. Die einheitliche Kommunikation sei in den nächsten Monaten und Jahren das Wichtigste.
Nach den Berichten der einzelnen Abteilungen und des Wahlausschusses übernahm Insolvenzverwalter Dr. Christoph Niering. Der Jurist aus Köln dankte den Mitarbeitern der Geschäftsstelle für ihren unermüdlichen Einsatz, dem kommissarischen Präsidium und den vielen Sponsoren, die der Alemannia die Treue halten. Anschließend berichtete er von den Einsparungen zur neuen Saison. Die Jahreskosten konnten von 4 Millionen Euro auf 2,7 Millionen Euro gesenkt werden. Ein großer Anteil der Einsparungen sei beim Ordnungsdienst geschehen, der statt 400.000 Euro nur noch 200.000 Euro der GmbH koste. Auch Niering sprach die Fans und die Mitglieder direkt an: „Wir brauchen Geschlossenheit.“ Nur so könne der Verein positive Signale senden. Schließlich gab der Insolvenzverwalter einen Einblick in die Jugendarbeit des Vereins. „Die Jugend muss sich neu aufstellen, das Nachwuchsleistungszentrum konnte sich die Alemannia nicht mehr leisten. Dafür muss das Thema Integration angepackt werden.“ Mit mehr sozialem Engagement solle die Alemannia wieder eine positive Wahrnehmung bekommen. Unter Beifall lobte Niering den Zuschauerandrang am Tivoli in den ersten Spielen.
Der neue Geschäftsführer von Alemannia Aachen, Martin vom Hofe, durfte kurz danach ein paar Worte an die Mitglieder richten. Der 39-jährige Familienvater versprach, dass er die vielen Botschaften für seine Arbeit mitnehme: „Ich habe richtig Bock auf die Alemannia.“
Um kurz nach 23 Uhr konnte Dr. Martin Fröhlich das Amt des Präsidenten annehmen. Er bekam 352 der Stimmen (51 Nein, 11 Enthaltungen). Die weitere Stimmauszählung dauerte bis weit nach Mitternacht. Johannes Delheid (295 Ja, 69 Nein, 13 Enthaltungen), Björn Jansen (345 Ja, 21 Nein, 6 Enthaltungen), Thomas Gronen (325 Ja, 21 Nein, 20 Enthaltungen) und Carsten Laschet (313 Ja, 43 Nein, 17 Enthaltungen) durften die Glückwünsche annehmen. Dirk Kall (332 Ja, 23 Nein, 10 Enthaltungen) und Mike Schleiden (326 Ja, 31 Nein, 11 Enthaltungen) wurden in den Aufsichtsrat berufen.
Martin Fröhlich zeigte sich im Anschluss erleichtert: „Das ist ein großer Vertrauensvorschuss, dem man im nächsten Schritt gerecht werden muss. Wir wollen liefern, nicht fordern.“
Der Verwaltungsrat setzt sich aus folgenden Personen zusammen: Andreas Goertges (311 Ja, 34 Nein, 26 Enthaltungen), Patrik Heintze (209 Ja, 96 Nein, 58 Enthaltungen), Sven Köppchen (226 Ja, 88 Nein, 49 Enthaltungen), Maximilian Baur (353 Ja, 21 Nein, 6 Enthaltungen), Dieter Lübbers (300 Ja, 49 Nein, 22 Enthaltungen), Dr. Andreas Neuss (277 Ja, 65 Nein, 30 Enthaltungen), Gert Kempf (212 Ja, 103 Nein, 39 Enthaltungen), Karl-Heinz Schmid (297 Ja, 49 Nein, 25 Enthaltungen) und Fred Tribbels (217 Ja, 113 Nein, 37 Enthaltungen). Als erster Nachrücker für den Verwaltungsrat wurde Horst Filbrich (184 Ja, 138 Nein, 41 Enthaltungen) gewählt.
