Erik Meijer erklärt die Beurlaubung des Trainers. „Ein Verlust für uns alle“.
Mit ungewohntem Dreitagebart sitzt Erik Meijer am Dienstagmittag im Presseraum. Der Geschäftsführer Sport ist ernst, keine Spur von seiner sonst so ansteckenden guten Laune. Es ist deutlich zu spüren, dass der Manager keine leichten Stunden hinter sich hat. „Wenn es nicht voran geht, dann muss man handeln“, sagt der 42-Jährige. Gehandelt hatte der Verein am Morgen. Vor dem Training wurden Peter Hyballa und Eric van der Luer mit sofortiger Wirkung beurlaubt. Trotzdem wirkt der Manager nachdenklich. „Peter Hyballa ist ein guter, junger Trainer. Wir haben mit ihm enorm viel erreicht. Es tut mir unglaublich weh und ich sehe es als Verlust für uns alle, dass Peter jetzt nicht mehr Trainer hier ist“, sagt er.
Meijer hat Hyballa verpflichtet, als den Trainer der U19 von Borussia Dortmund nur Insider kannten. Und Meijer hatte sich selbst das Ziel gesetzt, bei der Alemannia langfristig mit einem Trainer zusammenzuarbeiten. „Ich hatte immer Werder Bremen als Vorbild im Kopf“, sagt er bei der Pressekonferenz am Dienstag zu Journalisten. Jetzt hat er den ersten Trainer, den er selbst verpflichtet hat, wieder beurlaubt – und er hat sich diese Entscheidung schwer gemacht. Der Schritt ist das Ergebnis eines langen Prozesses. Immer wieder hat Meijer in den vergangenen Wochen Gespräche geführt – mit den Trainern, mit dem Mannschaftsrat, mit den Leuten im Umfeld des Teams. „Meine Zeit als Spieler ist noch nicht so lange her, ich bin ja nicht weit weg“, sagt er. Man könnte es sich einfach machen und die Entscheidung zum Trainerwechsel mit der sportlichen Situation begründen. Platz 18, erst drei Punkte, ein mickriges Törchen erzielt. Aber Meijer bemüht sich dennoch darum, die Situation genauer zu erläutern.
„Das Vertrauen der Mannschaft zum Trainer war nicht mehr hundertprozentig da“, sagt er. Hart und schonungslos war die Ansprache des Coaches an seine Spieler. Meijer hat das immer geschätzt. „Wenn es nur um sein forsches Auftreten gehen würde, dann hätten wir die falsche Entscheidung getroffen“, sagt der ehemalige Profi, selbst ein Freund des offenen Wortes. Nun kommt aber der miserable Saisonstart der Schwarz-Gelben hinzu. „Unsere Lage ist prekär. Die Art und Weise, wie wir uns präsentiert haben, passt einfach nicht zu dem, was wir alle wollen“, sagt Meijer. Man hätte doch vor der Länderspielpause reagieren können, wirft ein Journalist ein. Der Manager entgegnet, man habe die Zeit nutzen wollen, um sich weiter zu verbessern. „Es hat leider nicht funktioniert.“
Ein „Zusammentreffen von Umständen“ habe zu der Entscheidung geführt, Trainer und Co-Trainer jetzt zu beurlauben. „Sie sind als Team hier angetreten, und sie verlassen uns jetzt auch als Team“, erklärt Meijer. Andere Trainer habe er bis Dienstagmittag nicht kontaktiert. „Das ist eine Frage des Respektes gegenüber Peter Hyballa. Man kann sich auf so eine Situation zwar vorbereiten, aber ich habe noch mit keinem anderen Trainer gesprochen.“ Ein Profil, das den Kreis der potenziellen Kandidaten eingrenzt, nennt Meijer nicht. Aber: „Wir haben noch 27 Spiele Zeit, um 37 Punkte zu holen. Der neue Mann muss sofort funktionieren.“ Es sei also von Vorteil, wenn der neue Trainer eine Situation wie derzeit am Tivoli schon einmal erlebt habe. Das würde für einen zumindest nicht gänzlich unerfahrenen Mann sprechen. Egal, wer an der Linie steht – befreien muss sich die Mannschaft selbst aus der Misere. Passend dazu Meijers Abschlusssatz am Dienstag: „Ich habe den Spielern gesagt, dass der Ball jetzt bei ihnen liegt.“
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