Sa, 28. November 2009

Eine tote Mannschaft?

Auch am Samstagmorgen ist "Fielo" immer noch ratlos. "Da war kein Leben auf dem Platz, gar nichts", sagt der Mittelfeldspieler. Vielleicht ist es gar nicht so schlecht, dass er die Partie von außen erlebt hat und so einen anderen Blick auf die Dinge hatte. Wenige Minuten nach dem Abpfiff hat er eine Diskussion im Team angestoßen. "Wir waren unter uns in der Kabine. Ich habe den Jungs gesagt, dass ich eine tote Mannschaft gesehen habe. Es gab keinen Widerspruch."

Zumindest in diesem Punkt herrscht Einigkeit. Und so wiederholte Fiel auch am Samstag seine Forderung vom Spieltag. "Wir müssen uns zusammensetzen. So kann es nicht weitergehen." Am Montag steht die große Aussprache an, bis dahin gab Coach Michael Krüger der Mannschaft einige Denkanstöße mit auf den Weg. Wie kann es sein, dass binnen eines Jahres die Fans bereits zum zweiten Mal deutlich ihren Unmut äußern (müssen)? Wie entstehen Nicht-Leistungen wie in Oberhausen und jetzt gegen Ahlen und in der Tendenz auch in Koblenz?

"Normalerweise ziehen Mannschaften Selbstvertrauen aus zwei Siegen, wie wir sie gegen Augsburg und Rostock hatten. Das Gegenteil ist aber eingetreten", sagt der Coach, der jetzt eher als Psychologe gefragt sein dürfte. Bei seiner Vorstellung Ende September hatte er dem Team mitgeteilt, künftig nur noch eines der zwei Gesichter sehen zu wollen. Der Wunsch wurde nicht erfüllt, im Gegenteil. "Ich bleibe dabei, dass die Mannschaft Qualitäten hat, sonst wären so starke Spiele wie gegen Cottbus oder in Augsburg ja nicht möglich gewesen", stellt Krüger klar. Aber: "Die Summe der einzelnen Qualitäten bringt uns nichts, wenn wir als Team so versagen wie am Freitagabend." In einer bemerkenswerten Pressekonferenz hatte Krüger schon da den Finger in die Wunde gelegt. "Unter der Woche war eine Lethargie zu spüren, die Mannschaft war leblos, blutarm. Heute Morgen haben wir wie vor jedem Spiel Standardsituationen trainiert. Dabei habe ich gedacht, ich bin im falschen Film", berichtete der Coach, dessen anschließende Gardinenpredigt scheinbar spurlos am Team vorüber ging.

Für Manager Andreas Bornemann ist es "zumindest ein gutes Zeichen, dass innerhalb der Mannschaft eine Diskussion angestoßen wurde. Das lässt darauf schließen, dass jeder den Ernst der Lage verstanden hat." Die Erkenntnis allein reicht dem Sportdirektor aber noch lange nicht aus. Die Zeit bis zum Fürth-Spiel wird Bornemann nutzen, um einige Spieler zum Gespräch zu bitten. Auch Geschäftsführer Frithjof Kraemer wiederholt am Samstag seine deutlichen Worte vom Vorabend: "Ich diskutiere nicht über Personen. Ich will wissen, wie die Mannschaft gedenkt, sich aus dieser Situation zu befreien." Und der Geschäftsführer wird noch deutlicher: "Wer nicht mitziehen will, der kann mir das gerne mitteilen."

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