Fr, 25. Oktober 2024

Gegnercheck: Das ist Arminia Bielefeld

Die Bielefelder Alm ruft! Die Alemannia ist am Samstag zu Gast bei der dort heimischen Arminia, die wir selbstverständlich vorher einmal unter die Lupe genommen haben.

Kurz gesagt: Es läuft – die Form: Ähnlich wie die Tivoli-Elf kann der DSC Arminia gerade eine Ungeschlagen-Serie für sich verbuchen, im Fall der Ostwestfalen sind es vier Ligaspiele am Stück ohne Niederlage. Die letztjährige Wackel-Saison nach bereits zwei Abstiegen infolge scheint der aktuelle Tabellenzweite damit gut weggesteckt zu haben und konnte von den ersten elf Partien der neuen Spielzeit sechs gewinnen. Eine Delle in der Formkurve stellen die beiden aufeinanderfolgenden Pleiten im September gegen 1860 München (0:1) und beim VfB Stuttgart II (0:3) dar – gerade in den jüngsten zwei Partien überzeugte Bielefeld, das übrigens auch in Runde zwei des DFB-Pokals steht, aber auf ganzer Linie und konnte Osnabrück (3:1) und zuletzt Hannover II (4:1) deutlich schlagen.

Mentalität und eine starke Defensive – die Brennpunkte: Ging die Arminia in dieser Spielzeit in Führung, hat sie bisher immer gewonnen. So weit, so gut, jedoch zeigte die Elf von Trainer Mitch Kniat auch bei einem Rückstand bislang oft Moral: Gleich dreimal konnte der DSC nach einer Führung des Gegners noch gewinnen, einmal zudem immerhin noch auf Remis stellen. Ersteres war in Cottbus (2:1 nach 0:1), in Aue (3:1 nach 0:1) und gegen Verl (2:1 nach 0:1) der Fall. Also: Bielefeld ist niemals abzuschreiben! Ein weiterer Baustein der aktuell vielversprechenden Situation auf der Alm ist die stabile Defensive – erst zehn Gegentore musste die Arminia hinnehmen, was gemeinsam mit Spitzenreiter Sandhausen den Bestwert der Liga markiert.

Ein Duell mit langer Geschichte – die Bilanz: Bereits 46-mal begegneten sich beide Vereine im Laufe ihrer Geschichte in einem Meisterschaftsspiel, der West-Schlager zwischen Arminia und Alemannia hat eine lange Tradition. Das erste in der Statistik gelistete Aufeinandertreffen ereignete sich etwa viereinhalb Jahre nach Ende des zweiten Weltkrieges am 13. November 1949, damals trennten sich die Teams in der Oberliga West mit 2:2. Erfolgreich für Schwarz-Gelb waren seinerzeit die beiden Vereinslegenden Reinhold Münzenberg und Jupp Derwall. In den darauffolgenden Jahrzehnten trafen sich Schwarz-Gelb und Blau-Schwarz am häufigsten in der 2. Bundesliga wieder, zwei Duelle gab es 2006/07 auch in der Bundesliga (2:0 Alemannia/ 5:1 Bielefeld). Die letzten beiden Vergleiche trugen sich übrigens wie am Samstag in der 3. Liga zu: 2012/13 holten die Tivoli-Kicker am 1. Spieltag ein 1:1 in der SchücoArena, das Rückspiel zu Hause gewannen die Kaiserstädter im Dezember dagegen mit 2:1. Die Gesamtbilanz führen die Alemannen ebenso an, 21 eigenen Siegen stehen 15 Arminia-Erfolge und zehn Remis gegenüber.

Ein Junge aus der Region – der Trainer: Michél „Mitch“ Kniat stammt gebürtig aus Eschweiler und kickte zwischen 1998 und 2004 sechs Jahre lang am Tivoli in diversen Jugendmannschaften. Nach seinem Karriereende 2017 sammelte er beim Bremer Stadtteilklub Blumenthaler SV erste Erfahrungen als Trainer, es folgten über viereinhalb Jahre als Coach der U23 des SC Paderborn. Anfang 2022 unternahm der 38-jährige Pro-Lizenz-Inhaber den Sprung in die 3. Liga zum SC Verl, den er zweimal zum Klassenerhalt führte. Im letztjährigen Sommer folgte der Wechsel nach Bielefeld, wo er eine schaukelige Saison auf Rang 14 abschloss, jedoch dank eines Siegs im Finale gegen Ex-Klub Verl den Westfalenpokal gewann. Vor einigen Tagen verlängerten Kniat und sein Trainerteam ihre Verträge bei der Arminia nach starkem Saisonstart schließlich auf unbestimmte Zeit.

Vertrauen zurückgezahlt – der Spieler im Fokus: Erst zum dritten Mal in dieser Saison durfte Sommer-Zugang Julian Kania unter der Woche in Hannover von Beginn an ran, im Nachbarschaftsduell mit den Niedersachsen erhielt der 23-Jährige auf der Mittelstürmerposition den Vorzug vor André Becker. Das Vertrauen zahlte Kania prompt zurück und netzte gegen 96 gleich dreimal, zwei Kopfballtreffer waren dabei. Und das, obwohl Coach Kniat seinem Angreifer im Vorfeld der Partie ein Kopfballspiel „wie ‘ne Wurst“ (Kania-O-Ton im Kicker) attestierte. Der 1,93-Meter-Mann wird es als Ansporn gesehen haben und ist nun mit vier Treffern bester Torschütze der Bielefelder.

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