Der Tabellenführer kommt! Wir haben den perfekt gestarteten FC Erzgebirge Aue vor dessen Gastspiel am Tivoli unter die Lupe genommen.
Der Saisonstart – nur Gladbach eine Nummer zu groß: „Wir wollen aufsteigen!“, kündigte Aues Trainer Pavel Dotchev vor dem Sachsenderby gegen Dynamo Dresden am letzten Spieltag forsch an – und so spielt seine Mannschaft bisher auch. Die ersten drei Ligapartien inklusive des Prestige-Duells gegen das favorisierte Dresden wurden gewonnen, mit dem VfL Osnabrück besiegten die „Veilchen“ zudem auswärts einen ambitionierten Zweitliga-Absteiger. Allein im DFB-Pokal war für den FC Erzgebirge in der ersten Runde Schluss – Favorit Borussia Mönchengladbach konnte die Partie nach zwischenzeitlicher 1:0-Führung für den Underdog noch mit 3:1 für sich entscheiden.
Die Transferaktivitäten – vor allem „junge Wilde“ überzeugen: Allzu viel hat sich nicht getan im Erzgebirge während der Sommerpause. Leistungsträger wie die erfahrenen Marvin Stefaniak, Mirnes Pepic oder der ewige Keeper Martin Männel gehen voran, dazu hat Sportchef und Ex-Alemannia-Spieler Matthias Heidrich allerhand „junge Wilde“ nach Aue-Bad Schlema geholt. So etwa den 19-jährigen Rechtsverteidiger Maxim Burghardt von Eintracht Trier oder den 22-jährigen Außenstürmer Mika Clausen, der vom FC St. Pauli II nach Südwestsachsen wechselte und schon zwei Pflichtspieltore erzielen konnte. Unglücklicherweise erlitt Mittelfeldmann Can Özkan, der ebenfalls eine Tivoli-Vergangenheit besitzt, im Training einen Kreuzbandriss, sodass Aue mit der Verpflichtung von Nürnbergs Ali Loune für Ersatz sorgen musste.
Direkter Vergleich – die unrühmlichen sechs Minuten vom Tivoli: Zwölfmal trafen die Alemannia und Erzgebirge Aue bisher aufeinander, das dabei ausschließlich in der 2. Bundesliga. Zuletzt begegnete man sich in der schwarz-gelben Abstiegssaison 2011/12, wobei die „Veilchen“ das Hinspiel in Aue mit 1:0 gewinnen konnten und das Rückspiel in der Kaiserstadt mit einem 1:1 endete. Den letzten Aachener Sieg gab es am 16. April 2008 – damals schoss Reiner Plaßhenrich vor offiziell 18.366 Fans auf dem Alten Tivoli nicht nur das entscheidende 1:0 kurz vor Schluss, sondern auch den Gegner so gut wie sicher in Liga drei. Schmerzlich erinnern werden sich einige Alemannen an das 1:5 zu Hause gegen Aue im Frühjahr 2011, wobei die Gäste zwischen Minute 71 und 77 viermal trafen und so das Endergebnis besiegelten.
Der Trainer – ein (Rück)-Rückkehrer: Dotchev und Aue, das ist so etwas wie eine innige Liebesbeziehung mit Höhen und Tiefen. Erstmals 2015 im Erzgebirge angeheuert, schaffte der Bulgare mit dem Klub den sofortigen Wiederaufstieg in die 2. Bundesliga, gewann zudem den Sachsenpokal. Seine zweite Amtszeit in Aue begann Ende 2021 zunächst als Sportdirektor, wobei er später erneut zum Cheftrainer erklärt wurde. Auch er konnte jedoch den Abstieg in die 3. Liga 2022 nicht mehr verhindern. Eigentlich wollte sich der Kumpelverein nach Dotchevs erneutem Rückzug sportlich neu orientieren, nur um den 58-jährigen Rekordtrainer der 3. Liga im Dezember wieder zurückzuholen. Insgesamt stand Dotchev in bereits 157 an der Auer Seitenlinie und hat sich für seine dritte Amtszeit so einiges vorgenommen – siehe oben.
Der Spieler im Fokus – Mister Erzgebirge Aue: Hier kann von niemand anderem die Rede sein als Männel, der gefühlt seit der ersten Eiszeit im Tor der „Veilchen“ steht. Konkret sind es mittlerweile gut 16 Jahre, im Sommer 2008 war der heute 36-Jährige von Energie Cottbus ins Lößnitztal gewechselt. Der Dauerbrenner stand somit auch schon bei den letzten Aufeinandertreffen mit der Alemannia vor über einem Jahrzehnt im Tor des FC Erzgebirge. Mit 530 Pflichtspieleinsätzen ist er mit großem Abstand der Rekordspieler des Vereins und wurde Zeuge sämtlicher Auf- und Abstiege der letzten Jahre. Starke Paraden, unbändige Vereinstreue und hin auch wieder mal Hitzköpfigkeit: Wer Aue sagt, muss auch Martin Männel sagen.
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