Gegnercheck: Das ist der SC Verl

Nach dem Auftaktsieg in Essen reist mit dem SC Verl ein weiterer alter Bekannter aus Regionalliga-West-Zeiten zum Tivoli. Wir haben die Ostwestfalen unter die Lupe genommen.

Die vergangenen Jahre – nur ein Wackler: 2023/24 war die bereits vierte Spielzeit in Folge, die der kleine Verein aus dem Kreis Gütersloh in der 3. Liga zubrachte. Nach dem Aufstieg am Ende der Corona-Saison 20219/20 schaffte es der langjährige Viertligist erfolgreich, sich eine Etage höher zu etablieren. In richtige Abstiegsnöte geriet Verl lediglich 2021/22, als die Saison mit nur drei Punkten Vorsprung auf dem letzten Nicht-Abstiegsplatz 16 beendet wurde. Die letzte Spielzeit schloss der Klub auf einem soliden Rang zwölf ab, verpasste allerdings nach einer 1:3-Niederlage bei Arminia Bielefeld den Gewinn des Westfalenpokals.

Direkter Vergleich – die „Alemannia-Seuche“: Verl war für die Schwarz-Gelben in den gemeinsamen Regionalliga-Jahren 2013-2020 stets ein gutes Pflaster: Keines (!) der jüngsten 13 Duelle mit der Alemannia konnten die Weiß-Schwarzen bei sieben Aachener Siegen für sich entscheiden. Die letzte Alemannia-Niederlage gegen Verl datiert vom 18. Oktober 1998 – damals trafen die Teams in der alten Regionalliga West-Südwest aufeinander. Die Partie endete torreich und mit einem 5:3-Heimerfolg der Verler.

Der Auftakt – Traumtore und ein Kuriosum: Während die Alemannia im Stadion an der Hafenstraße um drei Punkte kämpfte, empfing Verl zeitgleich den Zweitliga-Absteiger Wehen Wiesbaden in der SPORTCLUB Arena. Dank zweier Traumtore von Marcel Benger im Anschluss an eine Ecke und Berkan Taz per Freistoß konnten die Gastgeber den zwischenzeitlichen 0:1-Rückstand erfolgreich egalisieren. Kurz vor dem Ende traf SCV-Stürmer Lars Lokotsch dann allerdings bei einem Klärungsversuch per Kopf in die eigenen Maschen, die Partie endete somit mit einem 2:2-Remis. Kurios: Eigentlich war Wehen bereits in Minute 72 der Ausgleich gelungen. Schiedsrichter Luca Jürgensen wollte den Treffer schon geben, jedoch schaltete sich der Vierte Offizielle Jonah Besong ein – er wollte im Vorfeld ein Foul der Gäste erkannt haben. Das Tor wurde daraufhin zurückgenommen, eine Szene mit Seltenheitswert!

Die Neuzugänge – Schulze und Scholze: Eine hohe Fluktuation herrschte im Sommer in Verl. 17 Zugängen inklusive zurückgekehrter Leihspielerstehen 15 Abgänge gegenüber – ergibt einen der vorderen Plätze in Sachen Transferaktivität. Teuerster Zugang und auch Spieler im Kader ist der 19-jährige Max Scholze. Das Abwehrtalent ist auf der Rechtsverteidigerposition zu Hause und wurde aus der U23 des FC Bayern München nach Ostwestfalen verliehen. Der gebürtiger Meißener ist jedoch nicht zu verwechseln mit Keeper Philipp Schulze, der vom VfL Wolfsburg kam – ebenfalls auf Leihbasis.

Der Trainer – weiße Weste gegen die Alemannia: Entgegen der Bilanz seines aktuellen Vereins gegen unser Team hat Alexander Ende noch nie einen Vergleich mit Schwarz-Gelb verloren: In fünf Partien, in denen er seinen Ex-Klub Fortuna Köln gegen die Tivoli-Truppe coachte, gab es drei Erfolge und zwei Unentschieden für den 44-Jährigen. In Verl sitzt Ende seit letztem Sommer auf der Trainerbank, zuvor trainierte er neben den Kölnern die U19 und U17 von Borussia Mönchengladbach als Chefcoach. Als Spieler war der ehemalige Mittelfeldmann in der Saison 2007/08 übrigens schon einmal in Verl untergekommen.

Der Spieler im Fokus – hart im Nehmen: Auch, wenn ihm gegen Wiesbaden nur ein Eigentor unterlief, ist mit Mittelstürmer Lokotsch immer zu rechnen. Das bewies er vor allem in den letzten beiden Saisons, als er erst 13 Tore in 31 Ligaspielen für Fortuna Köln und dann im letzten Jahr 14-mal in 37 Liga-Einsätzen für Verl netzte. So leicht wirft ihn zudem nichts aus der Bahn: Einen schmerzhaften Hornissenstich in den Hals jüngst im Training hat der 28-Jährige überwunden und ist wieder zurück auf dem Platz.