Jörg Jakobs erweitert den Trainerstab

Der 35-jährige Sportwissenschaftler war in der Vergangenheit schon für die Alemannia als Chefscout tätig. Sein eigentliches Spezialgebiet sind jedoch Leistungsdiagnostik und Trainingssteuerung im Fußball, seine Doktorarbeit trägt den Titel „Zielgruppenspezifische Diagnostik und Steuerung der Ausdauerleistungsfähigkeit im Fußball unter besonderer Berücksichtigung anaerober Leistungsmerkmale“. Das theoretische Wissen bringt der A-Schein-Besitzer nun im täglichen Trainingsbetrieb ein. „Ich freue mich auf die Erste Bundesliga mit Alemannia Aachen, die Arbeit in unserem Team und die Umsetzung dessen, was ich gelernt habe“, sagt der gebürtige Trierer.

Der Einzug der Wissenschaft in den Fußball ist durch die öffentlich gewordenen Methoden der Nationalmannschaft zu einem großen Thema geworden. Bei der Alemannia wird mit dieser Entwicklung deutlich nüchterner umgegangen. „In fast allen Sportarten nimmt die Sportwissenschaft - speziell im Hochleistungsbereich - mittlerweile einen großen Stellenwert ein – bis auf den Fußball. Das kann nicht gut sein“, sagt Jörg Jakobs. Im Rahmen der wirtschaftlichen Möglichkeiten und durch die Aufgeschlossenheit der sportlichen Leitung für neue Wege werden wissenschaftliche Erkenntnisse bei der Alemannia in die Trainingsarbeit einbezogen. Die Laktatwerte sind da beispielsweise nur ein Parameter. „Laktattests sind oft eine reine Alibi-Veranstaltung. Zum einen, weil das physiologische Hintergrundwissen fehlt, zum anderen, weil der Test einmal durchgeführt wird und die Ergebnisse dann in der Schublade verschwinden.“ Um die Werte für die individuelle Trainingssteuerung nutzbar zu machen, liefern weitere Tests auch im Bereich der Schnelligkeit ausführlichere Informationen. „Die Herausforderung ist es, die Erkenntnisse praxisnah ins Training zu übertragen. Grundlage für diese Maßnahmen ist jedoch die Aufgeschlossenheit von Jörg Schmadtke und Dieter Hecking, die mir ein eigenständiges Arbeiten in diesem Bereich ermöglichen.“