Sa, 12. Juni 2010

Lange, aber sachliche Versammlung

Egidius Braun und Prof. Helmut Breuer zu Ehrenmitgliedern bestimmt

Es war die wohl längste Mitgliederversammlung aller Zeiten, aber die Turbulenzen vergangener Jahre scheinen passé zu sein. Sachlich, nüchtern und in konstruktiver Atmosphäre haben die Mitglieder der Alemannia am Samstag in der Sporthalle Neuköllner Straße die Jahreshauptversammlung absolviert. Die wichtigste Sachentscheidung, der Optionsvertrag mit der Stadt Aachen, wurde mit überwältigender Mehrheit gebilligt.

Zu Beginn der Veranstaltung gedachten die Anwesenden zunächst der verstorbenen Mitglieder. Anschließend beglückwünschte Ehrenpräsident Leo Führen die Jubilare. Für 25-jährige Mitgliedschaft sind dies Ralf Blumenthal, Ricardo de Bernardi, Jürgen Dittrich, Anna Goertz, Dirk Jacobi, Marliese Jansen, Manfred Lorenz, Jürgen Schreuer, Peter Schumm und Hermann Seemann. 40 Jajre Mitglied sind Heinz Volker Becker, Rüdiger Coerdt, Dr. Helmut Heinze, Dirk Jankowski, Paul Kremer, Gerd Libber, Michael Neffke, Hans-Albert Pöhler und Arnold Wynands. Seit 50 Jahren zu den Schwarz-Gelben gehören Wilhelm-Ludwig Elbern, Dieter Junggeburth, Edgar Körner, Elmar Louppen, Dr. Bernd Monheim und Andre Venth. Sogar auf 60 Jahre Mitgliedschaft können Bartholomäus Jansen, Klaus Jung, Ludwig Sommer und Erich Titze zurückblicken. Für sage und schreibe 75-jährige Mitgliedschaft ehrte Führen Matthias Schales, der aus gesundheitlichen Gründen leider nicht anwesend sein konnte.

Dann übernahm Präsident Dr. Alfred Nachtsheim, denn Führen selbst wurde ebenfalls für 75 Jahre Mitgliedschaft bei der Alemannia ausgezeichnet. Führen erhielt Stehende Ovationen. "Bei Ihrer Vita blieb mir die Spucke weg. Ich ziehe meinen Hut vor Ihnen. Wir hoffen, dass Sie noch viel für uns leisten werden", sagte Nachtsheim.

Aktuell 9200 Mitglieder

Es folgten die Berichte der Abteilungen Jugendfußball, Frauenfußball, Leichtathletik, Tischtennis und Volleyball. Angesichts deren zahlreicher Erfolgsmeldungen sowohl bei der Nachwuchsarbeit als auch im Leistungsbereich begann Nachtsheim seinen Bericht: "Der Verein lebt, liebe Mitglieder!" Derer zählt die Alemannia im Juni 2010 knapp 9200, stärkste Abteilung ist der Fußball mit 7634 Mitgliedern. Satzungsfeinschliff, Schulkooperationen, die verbesserte Kommunikation auf allen Ebenen - Nachtsheim fasste zusammen, was das neue Präsidium seit November 2009 angeschoben hat. "Die Alemannia-Familie ist enger zusammengerückt, diese Krise bietet uns auch eine große Chance", kam Nachtsheim auf die finanzielle Lage zu sprechen und versprach mehr Transparenz.

Das Präsidium wolle beide Geschäftsführer nach Kräften bei ihrer Arbeit unterstützen. Unter dem Applaus der Versammlung dankte Nachtsheim auch den Mitarbeitern der Geschäftsstelle für ihren unermüdlichen Einsatz.

In der Folgezeit standen die finanzielle Situation und die Mehrbelastung aus dem Stadionbau im Mittelpunkt der Versammlung. GmbH-Geschäftsführer Frithjof Kraemer stellte die Bilanz des Geschäftsjahres 2009 vor. Wirtschaftsprüfer Frank Wettstein erläuterte das Sanierungskonzept, auf dessen Grundlage die GmbH die Bürgschaft der Stadt Aachen erhalten hatte. Für den Aufsichtsrat erinnerte dessen Vorsitzender Dr. Jürgen Linden an die strategischen Maßnahmen, die im Vorfeld des Stadionbaus getroffen wurden. Weil der Kostenrahmen von 50 Millionen Euro als Folge der Landesbürgschaft nicht überschritten werden durfte, habe man versucht, Nebenkosten aus dem laufenden Etat zu decken. "Die gewünschte Deckung ist nicht eingetreten. Vielleicht war unsere Vorgehensweise hinsichtlich der Nebenkosten zu optimistisch", gestand Linden ein.

In Relation zum Gesamt-Invest von 63 Millionen Euro - das Parkhaus eingerechnet - seien die Baukosten um weniger 5 Prozent höher ausgefallen. Schon das Erreichen des 9. Tabellenplatzes in der abgelaufenen Saison hätte Mehreinnahmen von einer Million Euro ausgemacht. "Nachträglich war es ein Fehler, auf Ertrag durch sportlichen Erfolg zu hoffen. Heute sind wir ein Stück schlauer", so Linden. Nun wird eine Streckung des Kapitaldienstes für das Stadion von 18 auf 22 oder 25 Jahre angestrebt. Mit der Stadt Aachen laufen Gespräche über Anlagenbeteiligung, die Streckung von Kompensationsmaßnahmen, die Änderung des Bebauungsplanes sowie die Mitbenutzung des neuen Nachwuchsleistungszentrums. Für dieses strebt die Alemannia ein Mietmodell mit einer Arge an, zumindest für die Trainingsplätze. Was die Fortsetzung des Baus des neuen Gebäudes angeht, so habe die Firma Hellmich eine sehr deutliche Aufforderung erhalten, die ausgesetzten Arbeiten fortzusetzen, wie Kraemer bestätigte. Die zahlreichen Fragen drehten sich um die Modalitäten des Stadionbaus bzw. der Finanzierung und wurden in sachlicher Atmosphäre abgearbeitet.

Optionsvertrag erhält große Mehrheit

Die wichtigste Sachentscheidung des Tages war die Zustimmung zum Optionsvertrag mit der Stadt Aachen. Zur Absicherung des Sanierungskonzeptes erhält die Stadt Zugriff auf Geschäftsanteile der Stadion GmbH, die allerdings nicht weiter veräußert werden dürfen. Eine Zwei-Drittel-Mehrheit war notwendig, die mit 418 Ja-Stimmen bei drei Nein-Stimmen klar erreicht wurde.

Wenig spektakulär fiel der Geschäftsbericht des TSV Alemannia Aachen e.V. aus, den Schatzmeister Dr. Karl-Theo Strepp vortrug. Der Umsatz des TSV hat sich im Jahr 2009 um 190.000 Euro auf 827.000 Euro erhöht, was eng mit dem Aufstieg der Volleyballerinnen in die Erste Bundesliga zusammenhängt. Am Ende des Geschäftsjahres stand ein Überschuss von 8000 Euro. Strepp untermauerte die große Abhängigkeit von der GmbH. Auch im TSV sollen die Kosten gesenkt werden, die ersten Maßnahmen sind bereits ergriffen worden.

Zwei neue Ehrenmitglieder hat der TSV seit dieser Versammlung. Mit überwältigender Mehrheit folgten die Mitglieder dem Vorschlag, sowohl DFB-Ehrenpräsident Egidius Braun als auch Prof. Helmut Breuer zu Ehrenmitgliedern zu machen.

Vizepräsident Klaus Dieter Wolf dankte zum Abschluss den scheidenden Gremienvertretern für ihren unermüdlichen, ehrenamtlichen Einsatz. Aus dem Verwaltungsrat traten Michael Nobis und Reinhard Strauch nicht mehr an. Den Aufsichtsrat verließen Franz-Wilhelm Hilgers, Hans-Peter Appel, Jürgen Frantzen, Prof. Helmut Breuer, Carsten Schmidt, Carlo Soiron und Stephan Nickolai.

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