Der französische WM-Dritte sichert sich den Sieg mit einer Höhe von 5,72 Metern
Mit seinen 176 Zentimetern gehörte Renaud Lavillenie zu den Kleinsten in der Stabhochsprung-Weltklasse. Dafür war der Franzose auch am Mittwochabend wieder mit Abstand am schnellsten unterwegs. Viel wichtiger ist jedoch, dass der Bronze-Medaillengewinner der diesjährigen Leichtathletik-WM am Ende der beste Springer im Teilnehmerfeld war. Mit einer Höhe von 5,72 Meter sicherte sich der 24-Jährige am Mittwochabend seinen ersten Sieg bei der siebten Auflage des NetAachen-Domspringens.
Es war ein einmaliges Erlebnis, das knapp 5.000 Zuschauer vor der Kulisse des Rathauses miterleben durften, denn eines steht fest: In naher Zukunft wird es so schnell kein zweites Springen mehr auf dem Aachener Markt geben, der in diesem Jahr aufgrund der Bauarbeiten am Katschhof als Ausweichort für das Meeting herhalten musste. „Es war nicht weniger los als in den Jahren zuvor“, freute sich Michael Leers, Leiter der Leichtathletik-Abteilung der Alemannia, die den sportlichen Großevent erneut auf die Beine stellte. Nicht weniger schlecht war auch die Stimmung. Auch wenn Petrus an diesem Abend kein allzu guter Freund des Stabhochsprungs war, so erwies sich die Veranstaltung als voller Erfolg. Das zwischenzeitliche Aufspannen der Regenschirme tat der Gänsehaut-Atmosphäre jedenfalls keinen Abbruch.
Dieser Meinung war auch Renaud Lavillenie. „Es war heute sehr kalt und nass, aber es war ein tolles Erlebnis“, strahlte der Sieger. Gerade erst von der Leichtathletik-WM in Daegu gekommen, sorgte der kleine Franzose für reichlich Aufsehen. Als Lavillenie erst bei einer Höhe von 5,62 Meter in den Wettkampf einstieg, hatten sich die ersten Athleten bereits verabschiedet. Unter ihnen Wout van Wengerden, der sich in der Vergangenheit in die Herzen des Aachener Publikums sprang, in diesem Jahr jedoch nicht über die 5,22 Meter hinauskam. „Es lief nicht so gut heute. Wahrscheinlich lag das daran, dass wir nicht zwischen Dom und Rathaus gesprungen sind“, meinte der Niederländer mit einem Augenzwinkern.
Alles andere als gut lief es auch bei Danny Ecker, der schon vor dem offiziellen Startschuss den Stab bei Seite legte. „Ich finde in diesem Jahr nicht wirklich in meinen Rhythmus. Beim Einspringen habe ich bereits gemerkt, dass nicht viel geht. Damit tue ich mir und auch den Besuchern keinen Gefallen“, erklärte der Leverkusener.
Lavillenie war das egal. Bereits im ersten Versuch wurden die 5,62 Meter souverän gemeistert. Neben ihm waren am Ende nur noch Titelverteidiger Malte Mohr und Björn Otto im Rennen. Doch sowohl der Sieger von 2009 als auch der Meeting-Rekordhalter Mohr touchierten die Stange bei 5,72 Meter. Der Sieger stand damit nach knapp eineinhalb Stunden fest, doch der Franzose versuchte sich noch an den 5,82 Metern. Die Stange blieb nicht liegen, die Freude über den Sieg war dennoch ausgelassen, als Oberbürgermeister Marcel Philipp, NetAachen-Geschäftsführer Andreas Schneider und Alemannia-Präsident Dr. Alfred Nachtsheim die Athleten ehrten. Lavillenie hat bereits angekündigt, im nächsten Jahr wieder nach Aachen zu kommen. Dann kann er seinen Titel verteidigen – diesmal wieder auf dem Katschhof.
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