Di, 12. Januar 2010

Mit Nico in der Zelle

Der Mann ist vom Tivoli gefangen. Im wahrsten Sinne des Wortes. Vor dem Rückrundenstart trafen wir Nico Herzig zum Interview an der sichersten Stelle des neuen Stadions – im Zellentrakt der Polizeiwache. „Wenn man freiwillig hierhin kommt, dann ist es ganz angenehm. Aber ich muss nicht unbedingt hier sein, wenn draußen 90 Minuten Fußball gespielt werden“, sagt der Abwehrspieler, der großen Anteil daran hat, dass die Alemannia mit 18 Gegentoren die drittwenigsten Treffer der Liga kassiert hat. Ein Wert, auf den sich der kopfballstarke Innenverteidiger aber nichts einbildet – im Gegenteil: „Dafür ist Fußball viel zu sehr Mannschaftssport. Mir wäre es lieber gewesen, wir hätten jedes Spiel 4:3 gewonnen und hätten die schlechteste Abwehr der Liga.“

Genau drei Vorsätze hat der Rückkehrer aus Bielefeld für die Rückrunde: „Punkten, punkten punkten.“ Was vor dem Winter liegengelassen wurde, soll in den vier Monaten bis zum Saisonende am 9. Mai aufgeholt werden. „Wir wollen so viele Punkte wie möglich holen und dann sehen, wie weit wir kommen. Im Moment liegt der Fokus natürlich auf dem ersten Spiel gegen Karlsruhe am Freitag“, erklärt der Mann mit der Nummer 2.

Basis für den Erfolg soll weiter die gute Defensive sein, um die sich Chefcoach Michael Krüger nach eigenen Worten „überhaupt keine Sorgen“ macht. Kein Wunder, denn abgesehen von den beiden hohen Heimniederlagen gegen St. Pauli und Berlin war der Abwehrverbund so sicher wie die Zellen im Tivoli. „Natürlich ist es wichtig, das Spiel aus einer gut sortierten Abwehr zu machen. Damit steht und fällt alles“, sagt Herzig. Die Defensivstärke konservieren und vorne zulegen, das ist das Motto für die kommenden 17 Spiele. Und natürlich, sich von Platz 14 in der Heimtabelle nach oben zu schieben. „Vielleicht setzen wir uns zuhause selber zu sehr unter Druck, was auswärts nicht der Fall ist“, sucht der 26-Jährige nach einer Erklärung. „Wir versuchen, in der Rückrunde eine bessere Balance zu finden und zuhause etwas anders zu spielen“, verspricht er. Vor allem soll sich niemand über mangelndes Engagement beschweren können. „Jeder von uns versucht immer alles zu geben, natürlich gelingt nicht immer alles. Aber ich lege für jeden Einzelnen meine Hand ins Feuer“, sagt Herzig und verlässt das Gefängnis wieder. Für Sicherheit sorgt er lieber auf dem Rasen.

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