Mi, 1. Februar 2012

Optimismus auf allen Ebenen

Erste Ausgabe von Time 2 Talk im neuen Jahr – OB Marcel Philipp hat ein gutes Bauchgefühl

Mit seiner Frau diskutiere er abends zwar nicht über das Thema Tivoli-Finanzierung, die eine oder andere Excel-Tabelle rechnet Oberbürgermeister Marcel Philipp nach Feierabend trotzdem noch durch. Das bekannte Aachens erster Bürger jedenfalls bei der ersten Ausgabe von Time 2 Talk am Dienstagabend im Sportpark Kohlscheid.

Die Moderatoren Achim Kaiser und Bernd Büttgens hatten den Abend in drei Blöcke geteilt. Im ersten gaben Philipp und Alemannia-Geschäftsführer Frithjof Kraemer Auskunft über den aktuellen Stand der Gespräche, die in den nächsten sechs Wochen in eine Umstrukturierung der Stadionfinanzierung münden sollen. Das Ziel: Statt 4,3 Millionen Euro soll die Alemannia künftig maximal zwei Millionen Euro pro Jahr für das Stadion abzahlen. Bis dahin seien noch einige Hürden aus dem Weg zu räumen, wie Philipp einräumte. Und wenn das Konstrukt dann endgültig steht, muss im März ja auch noch der Aachener Stadtrat zustimmen. „Mein Gefühl sagt mir, dass wir das hinbekommen“, machte der OB den Fans im Sportpark Hoffnung.

Philipp wollte gar nicht über die Gründe mutmaßen, warum die jetzige Situation entstanden sei. „Das ist vergossene Milch“, sagte der Oberbürgermeister. Nachdem die Stadt bei der Erstfinanzierung im Jahr 2006 eine Beteiligung noch abgelehnt hatte, könnte sich dies nun ändern – allerdings nicht in Form von Zuschüssen, wie Philipp betonte. Ein Darlehen zu Kommunalkonditionen werde lediglich an den Klub weitergegeben. Die Wandlung in der Haltung der Stadt habe auch mit zurückgewonnenem Vertrauen zu tun.

„Wir sind da inzwischen auf einem besseren Weg, auch wenn noch nicht alles optimal ist“, so Philipp.
Im aktuell diskutierten Konzept kommt auch auf die Alemannia eine Beteiligung zu, derzeit im Gespräch sind 8 Millionen Euro. Dies ist die Differenz aus der von Stadt und AachenMünchener in Aussicht gestellten Beteiligung und den 45 Millionen Euro, mit denen das Stadion noch in den Büchern steht. „Wir werden diesen Beitrag erbringen“, machte Kraemer deutlich, dass die Gespräche mit Investoren bereits weit fortgeschritten sind. In den 8 Millionen Euro ist auch die Rückzahlung der Fananleihe inkludiert.

Nach den Finanzen ging es um den Sport. Mit Kim Falkenberg und Albert Streit saßen zwei Spieler auf dem Podium, die am Samstag gegen den FC St. Pauli in der Startelf stehen könnten. Trotz seines Wechsels vom Aufstiegsaspiranten Fürth sieht Kim Falkenberg „alle Gründe, warum ich zur Alemannia gekommen bin, voll bestätigt“. Seit er fit ist gehört der Rechtsverteidiger zu den Leistungsträgern und will seine Entwicklung weiter fortsetzen: „Mit 23 Jahren darf ich noch davon träumen, irgendwann mal in der Ersten Liga zu spielen.“ Über die Verpflichtung seines neuen Kollegen habe er sich sehr gefreut: „Mein erster Gedanke war: Da kommt jemand mit großer Qualität zu uns.“

Im Gespräch mit dem Neuzugang spielte natürlich auch seine Vergangenheit eine Rolle. „Ich bin nicht frei von Fehlern. Ich hätte einige Dinge in meinem Leben anders ausdrücken sollen“, gab der 31-Jährige zu. Mit der Rückkehr zu seinem ehemaligen Trainer verbindet der Mittelfeldspieler die Hoffnung, es sich selbst noch einmal zu beweisen. „Unter ihm hatte ich in Frankfurt meine beste Zeit. Wer weiß, wie gelaufen wäre, wenn ich dort geblieben wäre. Aber die Vergangenheit kann ich nicht mehr ändern“, so Streit.
Aus der erfolgreichen Vergangenheit eine positive Zukunft machen, das will auch Friedhelm Funkel. „Er soll Tore vorbereiten, das ist seine große Stärke“, sagte der Coach über seinen einzigen Winterzugang. Mit der Vorbereitung zeigte sich der 58-Jährige zufrieden, die Stimmung im Team sei gut. Mit dem FC St. Pauli steht gleich ein echter Prüfstein an: „Aber sie werden es sehr, sehr schwer haben, uns zu schlagen“, so Funkel selbstbewusst.

Sportdirektor Erik Meijer hat die Trainingsphase seit dem Auftakt am 6. Januar ebenfalls gefallen. „Alper Uludag ist für mich einer der Gewinner der Vorbereitung, er hat seinen geplatzten Wechsel im Winter professionell weggesteckt“, lobte Meijer. Drei Testspiel-Erfolge, davon zwei nach Rückständen – das spreche für die Moral der Mannschaft. Unterm Strich war bei der traditionellen Talkveranstaltung der Aachener Nachrichten also Optimismus auf allen Ebenen zu spüren.

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