SV Rödinghausen: Sparsame Alleskönner

Aus weiter Ferne kommen sie her – der SV Rödinghausen muss am Sonntag die längste Auswärtsfahrt der Saison in Richtung Tivoli antreten. Die Ostwestfalen im Check.

Last-Second-Punktgewinn – das Hinspiel: Der Protagonist im Hinrunden-Duell war genau der gleiche wie am vergangenen Wochenende in Wegberg-Beeck – als die Partie des 12. Spieltags im Häcker-Wiehenstadion für die Alemannia schon verloren schien, stahl sich der aufgerückte Abwehrrecke Franko Uzelac nach einem langen Ball von Keeper Joshua Mroß im Rücken der SVR-Verteidigung davon und erzielte mit der letzten Aktion des Spiels den umjubelten 1:1-Ausgleich. Die etwa 200 mitgereisten Aachener waren aus dem Häuschen, hatte ihr Team doch zur Abwechslung mal selbst spät getroffen, anstatt hintenraus noch ein bitteres Gegentor zu kassieren. Die Enttäuschung der Gastgeber, die den sicher geglaubten Sieg doch noch aus der Hand gaben, verstand sich von selbst.

Sogar Münster geschlagen – die Form: Der Tabellenachte ist im Jahr 2022 ähnlich wie die Alemannia bislang ziemlich gut drauf: Nur zwei von acht Partien gingen verloren, nämlich gegen Rot-Weiß Oberhausen und den KFC Uerdingen (jeweils 0:1). Fünf Siege konnte die Mannschaft von Trainer Carsten Rump bereits einfahren, darunter ein 1:0 gegen Preußen Münster, das zuvor erst zwei Pleiten hinnehmen musste. Von den vergangenen fünf Spielen gewann der SVR vier, für die Schwarz-Gelben gilt es die aktuelle Serie von drei Siegen infolge zu unterbinden. Die gute Form sorgt auch für ein passables Punktepolster zur roten Zone: Mit 47 gesammelten Zählern und damit 16 Punkten Vorsprung auf Platz 16 dürfte Rödinghausen mit dem Abstiegskampf nichts mehr zu tun haben.

Es wird nach vorne geschaut – die Transfers: Während sich die Wiehenelf im vergangenen Winter lediglich mit Mittelstürmer Damjan Marceta vom Südwest-Regionalligisten FC 08 Homburg verstärkte, wurden für die nächste Saison bereits zwei Neuzugänge unter Dach und Fach gebracht. Mit Nico Alexander Tübing (SC Verl U19) und Dominique Domröse (Sportfreunde Lotte) hat Sportdirektor Alexander Müller zwei junge Talente von benachbarten Vereinen nach Rödinghausen lotsen können. Beide Akteure sind auf den Außenbahnen beheimatet. Unterdessen hat Winter-Neuzugang Marceta seinem neuen Klub bereits helfen können: Ein Tor gelang ihm bisher in seinen acht Einsätzen für den SVR.

Zuletzt doppelt getroffen – der Spieler im Fokus: Es gibt so einige Akteure in den Reihen der Grün-Schwarz-Weißen, die die Mannschaft von Fuat Kilic auf dem Zettel haben sollte. Da wäre beispielsweise Top-Vorlagengeber Adrian Bravo-Sanchez, der bereits sieben Treffer auflegte – darunter auch den von Hamza Salman im Hinspiel. Salman selbst steht seinerseits bei drei Toren und fünf Vorlagen, auch das kann sich sehen lassen. Zwei Tore mehr geschossen hat derweil Julian Wolff, der mit fünf Saisontreffern auf Platz zwei der internen Torjägerliste steht. Das ist deshalb so interessant, weil Wolff Innenverteidiger ist. Den Platz an der Sonne in Sachen Tore hat allerdings der Top-Scorer des SVR inne: Vincent Schaub, unser Spieler im Fokus. Der im Zentrum und auf Außen einsetzbare Angreifer erzielte in 24 Einsätzen sechs Tore, zudem bereitete er vier Buden vor. Am letzten Spieltag gelang dem 23-Jährigen, der letzten Sommer von Fortuna Düsseldorf II an den Wiehen wechselte, ein Doppelpack beim 2:1 gegen Köln II.

Hinten stark, vorne sparsam – die Torbilanz: Wie möglicherweise bereits durchgeschienen ist, verteilen sich die Tore der Rump-Elf auf zahlreiche Schützen – Rödinghausen hat damit zwar viele Alleskönner, aber keinen richtigen Goalgetter. Das könnte auch der Grund für die überschaubare Anzahl an eigenen Treffern sein, mit 34 an der Zahl haben die Ostwestfalen die wenigsten Tore aller Teams aus der oberen Tabellenhälfte erzielt. Übrigens: Die Alemannia hat genau so oft getroffen. 27 SVR-Gegentore bedeuten jedoch zugleich auch den siebtbesten Wert der Liga – gegen die Rödinghausener um Abwehrchef Daniel Flottmann zu treffen, ist somit alles andere als leicht.