SV Straelen: Super-Knipser und Trainer-Fluktuation

Weiter fokussiert bleiben! Am Samstag reist die Alemannia zum enorm wichtigen Auswärtsspiel nach Straelen. Der SVS im Check.

Ekstase kurz vor Schluss – das Hinspiel: Das erste Heimspiel der zweiten Amtszeit von Trainer Fuat Kilic hatte es wahrlich in sich. Anfang November, gerade hatte die Alemannia eine bittere Niederlage in der Nachspielzeit bei Rot-Weiss Essen hinnehmen müssen. Die Entschlossenheit, dieses Ergebnis gegen Straelen wieder gerade zu biegen, war am Tivoli an diesem Flutlicht-Abend deutlich spürbar – und besonders in den Schlussminuten machten die Gäste vom Niederrhein Bekanntschaft mit der ganzen Wucht des Tivoli.

In einem wilden Spiel stand es bereits nach zehn Minuten 2:0 für die Alemannia, nach 36 Zeigerumdrehungen dann 3:1. Doch Straelen kam zurück – innerhalb von zwei Minuten stellte der SVS in der Schlussviertelstunde auf 3:3. Als alles schon auf eine Punkteteilung hinauslief, fasste sich Jannik Mause ein Herz, brachte den Ball in der 86. Minute mit einem gezielten Schuss im Tor unter und ließ den Tivoli explodieren. Das 5:3 in der Nachspielzeit für die Hausherren war anschließend nur noch Formsache.

Vier Spiele sieglos – die Form: 2022 ist nicht wirklich das Jahr der Blumenstädter. Erst drei Ligasiege konnte Straelen in seinen zwölf Spielen seit der Winterpause einfahren, demgegenüber stehen sechs Niederlagen. Gegen Schlusslicht Homberg und Tabellenführer Münster brachte der auf Platz 14 rangierende SVS interessanterweise das gleiche Ergebnis zustande – beide Spiele gingen Ende Februar mit 0:4 verloren. Mit Blick auf die jüngsten fünf Partien gelang den Gelb-Grünen nur ein Sieg, die letzten vier Spiele konnten nicht gewonnen werden. Zuletzt rang Straelen, das fünf Punkte Vorsprung auf die Abstiegsränge hat, der starken U21 des 1. FC Köln auswärts allerdings ein 0:0 ab. 

Weeks, Zedi, Gerstner, Zedi – das Trainerkarussell: Die Straelener sind der Klub mit der größten Fluktuation auf dem Trainerstuhl in dieser Saison: Bereits zweimal musste ein Coach am Niederrhein seinen Hut nehmen. Nachdem nach einer Schwächephase im Oktober Benedict Weeks, der Straelen zuvor gut ein Jahr coachte, entlassen wurde, übernahm Sportchef Rudi Zedi interimsweise – bis zur Einstellung von Thomas Gerstner kurz nach dem Gastspiel in Aachen. Die Amtszeit des ehemaligen Trainers von Arminia Bielefeld sollte jedoch nicht lange währen, schon Ende Februar musste Gerstner die Blumenstadt wieder verlassen. Wieder übernahm Zedi, der nun also schon zum zweiten Mal als Interimstrainer einspringt. Überlegungen, die sportliche Leitung und die Trainerfunktion dauerhaft in Personalunion zu übernehmen, gebe es ebenfalls, wie der 47-Jährige in einem Interview verriet.

Ein Abgang, zwei Zugänge – die Planungen laufen: Unabhängig von der Ligazugehörigkeit in der nächsten Spielzeit werden am Stadion an der Römerstraße bereits erste Weichen für 2022/23 gestellt. Während Mittelfeldmann Matona-Glody Ngyombo, dem in 28 Spielen eine Vorlage für Straelen gelang, zur neuen Saison zu Rot-Weiß Oberhausen wechseln wird, konnten in Hassine Refai und Erick Noriega bereits zwei frische Kräfte für den Sommer verpflichtet werden. Linksverteidiger Refai wechselt von Oberligist ETB Schwarz-Weiß Essen zum SVS, Innenverteidiger Noriega war zuletzt vereinslos, zuvor spielte er in Peru und Japan.

Zweitbester Torschütze der Liga – der Spieler im Fokus: Viel läuft im Spiel des SV Straelen über Cagatay Kader. Der Mittelstürmer, der seit Sommer 2020 im Verein ist, erzielte bis dato ganze 15 Tore in 32 Spielen. Mit diesem Wert ist der 25-jährige Zweiter der ligaweiten Torjägerliste, direkt hinter Essens Simon Engelmann, der 20 Buden erzielte. Bereits zweimal in dieser Saison gelang Kader, ausgebildet unter anderem in den Jugenden von Bayer Leverkusen und dem VfL Bochum, ein Dreierpack – gegen RWE und Fortuna Düsseldorf II schoss er jeweils drei Tore.