Sa, 3. Juli 2010

Spieler entdecken ihre Stadt

Interessante Führung entlang der Aachener Sehenswürdigkeiten

Fußballprofis sind es gewohnt, sich in einer neuen Umgebung schnell zurecht zu finden. Das bringt der Beruf so mit sich, schließlich gehören Ortswechsel einfach dazu. Bestes Beispiel ist Neuzugang Tolgay Arslan. Gestern noch mit dem HSV im Trainingslager, heute schon bei der Alemannia. Für Arslan und alle anderen Alemannen gab es deshalb am Freitag einen besonderen Service: Der gesamte Kader machte eine Stadtführung mit.

Los ging es im Rathaus, genauer gesagt im Weißen Saal. „Falls jemand von Ihnen noch nicht fest gebunden ist – hier finden auch Trauungen statt“, erklärte Stadtführerin Sabine Mathieu vom aachen tourist service. Eine Information, die vor allem von den Frauen mit Interesse aufgenommen wurde. Viele Spieler hatten ihre Partnerin mitgebracht – schließlich sollen auch die Familien wissen, in welcher Stadt sie leben. Oberbürgermeister Marcel Philipp, regelmäßiger Gast auf dem Tivoli, ließ es sich nicht nehmen, den Kader persönlich zu begrüßen. „Es ist schön, dass sie heute hier sind, um sich die Stadt anzuschauen. Und es ist toll, dass Sie auch Ihre Familien mitgebracht haben. Wir alle wünschen Ihnen für die kommende Saison viel Erfolg“, sagte Philipp, der sich für die nächste Spielzeit wünscht, dass nur noch über (positive) sportliche Schlagzeilen gesprochen wird. Der Erste Bürger erhielt einen Trikot („OB Philipp“) mit allen Unterschriften und zeigte sich einsatzbereit. „Das muss der Trainer entscheiden“, verwies Sportdirektor Erik Meijer auf Peter Hyballa.

Der folgte anschließend voller Interesse der Führung, die in zwei Gruppen absolviert wurde. Praktischerweise nur wenige Schritte vor dem Rathaus wartete schon die erste Sehenswürdigkeit, der Karlsbrunnen, von den Aachenern nur „Eäzekomp“ genannt. Es war nur der erste der zahlreichen Aachener Brunnen, die es auf dem knapp zweistündigen Rundgang zu sehen gab. „Gestört“ wurde die Tour lediglich durch das WM-Spiel der Niederlande gegen Brasilien. Immer wieder war zu beobachten, wie Co-Trainer Eric van der Luer an den zahlreichen Straßencafés stehen blieb, um einen Blick auf das Spiel seiner Landsleute zu werfen. „Gleich haben Sie Ruhe, dann sind die Holländer durch“, rief Hyballa der Stadtführerin zu. So kam es dann auch, und plötzlich war auch Erik Meijer wieder da. Der hatte kurzerhand mit OB Philipp die Schlussphase im Rathaus verfolgt.

Über den Hühnerdieb ging es weiter über den Hof, vorbei am Puppenbrunnen auf den Katschhof. Mathieu erklärte die Entstehungsgeschichte von Dom und Rathaus und des beide Bauwerke verbindenden Platzes, auf dem früher der Schandpfahl stand. „Heute wird er für weitaus angenehmere Dinge genutzt“, so die Aachen-Expertin. Am Fischmarkt wartete – natürlich – der nächste Brunnen, ehe es in den Dom ging. Nicht ohne zu versuchen, den Daumen des Teufels aus der 1200 Jahre alten Bronzetür des Gotteshauses zu ziehen. Schließlich verspricht die Sage dafür einen Sack Gold vom Teufel persönlich. „Damit könnte die Alemannia den Etat aufbessern“, wurde gescherzt. „Ich bin sehr zufrieden mit unseren Jungs“, gab Erik Meijer zurück.

Im Dom wurde es dann still. Viele waren zum ersten Mal im Inneren der von Karl dem Großen erbauten Bistumskirche und waren sehr beeindruckt. Angenehmer Nebeneffekt: Statt 36 Grad draußen bot der zum Unesco Weltkulturerbe gehörende Dom fast schon unterkühlte Temperatur. „Der Dom ist mit 1,5 Millionen Besuchern das meistbesuchte Gebäude der Stadt“, erklärte Mathieu, als die Gruppe wieder im Freien war. Über den Münsterplatz, vorbei am Geldbrunnen, durch den neuen Garten des Elisenbrunnens ging es bis in dessen Rotunde. Der „Duft“ des austretenden Thermalwassers mag in der Hitze des Tages noch etwas intensiver gewesen sein. Jedenfalls hatte trotz der regenerativen Wirkung niemand Lust, davon zu kosten. „Das war ein perfekter Abschluss unserer ersten Trainingswoche“, fand Erik Meijer. „Jetzt kennen die Spieler die wichtigsten Stellen der Altstadt und können sie auch Leuten zeigen, die zu Besuch kommen“, so der Manager. An einem Ort, den viele Spieler bereits länger schätzen, klang der Abend aus. Im Restaurant „Vapiano“ ging es zum Essen, Pasta und Salat standen auf der Speisekarte. Das Fußballspiel konnte diesmal in aller Ruhe angeschaut werden, die schwarz-gelbe Holland-Fraktion blickte ganz entspannt auf den kommenden Gegner. Und Tolgay Arslan hatte den perfekten Tag für seinen Einstieg bei der Alemannia erwischt.

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