Geschäftsführer Frithjof Kraemer bezieht Stellung zur aktuellen Situation
Die aktuelle Spielzeit läuft für die Schwarz-Gelben alles andere als erwartet. Und wenn ein Klub seine sportlichen Ziele verfehlt, dann hat das immer auch unmittelbare finanzielle Folgen. Das Fernsehgeld fließt nicht wie prognostiziert, Zuschauereinnahmen bleiben hinter den Erwartungen zurück. Dieses Schicksal hat auch die Alemannia ereilt, die im Lizenzierungsverfahren abgegebene Prognose bei den Einnahmen wurde verfehlt. Bis zum 13. Januar 2012 muss die Alemannia der DFL daher mitteilen, wie der Rest der Saison bis zum 30. Juni 2012 dargestellt werden soll.
Am Donnerstag nutzte Geschäftsführer Frithjof Kraemer die Gelegenheit, im Rahmen der turnusmäßigen Pressekonferenz über die aktuelle Lage zu berichten. Die jetzige Situation sei zwar nicht geplant, wohl aber erwartet worden. Nach dem schwachen Saisonstart habe sich abgezeichnet, was jetzt eingetreten ist. „Wir sind sicherlich keine Ausnahme. Allerdings besteht bei anderen Klubs die Möglichkeit, auf Reserven zurückzugreifen, um ausbleibende Erträge auszugleichen. Diese Möglichkeit haben wir leider nicht“, erläutert Kraemer.
Durch die Stadionfinanzierung sei die finanzielle Ausgangslage schlichtweg „zementiert“ – ein Problem, dass vom Verein seit geraumer Zeit offen kommuniziert wird. „Seit Ausreichung der kommunalen Bürgschaft im April 2010, ich würde sogar sagen seit Inbetriebnahme dieses Stadions, arbeiten wir daran, dieses Ungleichgewicht in den Griff zu bekommen“, sagt Kraemer. Zuletzt hatte der Aufsichtsratsvorsitzende Meino Heyen vor knapp sechs Wochen darauf hingewiesen, dass die Alemannia im kommenden Lizenzierungsverfahren vor einer hohen Hürde stünde. Das bestätigte Kraemer am Donnerstag erneut: „Wenn sich an den Stadionkosten nichts ändert, wäre es äußerst ambitioniert, sich heute hinzustellen und zu sagen: Wir bekommen die Lizenz.“
Kraemer mahnte dazu, nicht kurzfristig zu denken, sondern das strukturelle Problem der Alemannia nachhaltig zu lösen. „Es ist für uns als Klub immer möglich, eine solche Lücke zu schließen. Allerdings ist es so, dass diese Vorgehensweise irgendwann endlich ist. Wir tun das seit vielen Jahren aus unserer Sicht geschickt und verantwortungsbewusst. Wir müssen nur zusehen, dass das nicht jedes Jahr so geht. Wenn wir diese Lücke jetzt schließen – und dafür gibt es genügend Möglichkeiten – würde dies auf Kosten unserer Zukunft geschehen, um uns Zeit zu erkaufen. Letzten Endes würden wir die Grundproblematik nicht in den Griff bekommen. Und das wird uns im nächsten Lizenzierungsverfahren wieder einholen. Genau darauf hat unser Aufsichtsratsvorsitzender bereits vor einigen Wochen hingewiesen. Wenn wir so verfahren, sind alle unsere Lösungsmöglichkeiten irgendwann mal aufgebraucht. Ich glaube, es ist nicht korrekt, diese Politik endlos weiterzuführen. Wir müssen das Ganze strukturell in den Griff bekommen“, so der Geschäftsführer.
Kraemer erklärte den Versuch, das Stadion in Eigenregie ohne kommunale Beteiligung zu bauen und zu betreiben, für gescheitert. Dabei räumte der Geschäftsführer ein, der Klub habe die Entwicklung zu optimistisch eingeschätzt. Dennoch sei es die Alemannia wert, dass eine tragfähige Lösung für die Zukunft gefunden werde. „Ich denke, es ist Konsens, dass die Bedeutung der Alemannia für die Stadt und die Region auch in Zukunft am Leben erhalten werden sollte“, so Kraemer. Er warb für eine Lösung der Stadionfrage bis zum Jahreswechsel. „Daran arbeiten wir mit aller Kraft.“
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