Di, 3. Juni 2008

Vor 80 Jahren wurde der Tivoli eingeweiht

Das erste Spiel im neuen Stadion gewann die Alemannia an diesem 3. Juni 1928 mit 4:3 gegen Preußen Krefeld. Rund 350 Sportler aller Abteilungen sorgten mit ihrem Aufmarsch für einen würdigen Rahmen, am Abend wurde im Kurhaus groß gefeiert. Die Bemühungen, aus dem Sportplatz an der Krefelder Straße, auf dem die Alemannia seit 1908 zu Hause war, ein Stadion zu machen, hatten den Verein viele Jahre beschäftigt.



Im kürzlich erschienenen Buch „Der Tivoli“ heißt es: „Anfang der 1920er Jahre begann man bei der Alemannia über ,Erwerb und Einrichtung einer Spielplatzanlage’ nachzudenken. Gemeint ist damit, den Tivoli in das Eigentum des Vereins zu überführen und aus dem Sportplatz ein Stadion zu machen. Angesichts der steigenden Mitgliederzahlen und aufgrund des Hinzukommens weiterer Sportarten wie Leichtathletik, Hockey, Faustball und später auch Handball schien es in der Tat notwendig, die Kapazitäten zu erweitern.“

Grundlage des geplanten Ausbaus war die Zusammenfassung der Tivoli-Anlage und des unmittelbar benachbarten städtischen Sportplatzes „Am Wolf“. Allerdings gestalteten sich die Verhandlungen schwieriger als gedacht. Die Gespräche in Sachen Grundstück gerieten immer wieder ins Stocken oder kamen gar zum Erliegen. Im Frühjahr 1925 konnte der Verein dann endlich Vollzug melden: Man hatte mit der Stadt einen Vertrag geschlossen, der sowohl die Nutzung des Tivoli als auch die des Nachbarplatzes für 20 Jahre festschrieb. Damit kam die nächste Aufgabe auf den Klub zu. „Das Gelände“, so resümierte der Vorstand, „haben wir also, weiter aber leider noch gar nichts. Unsere erste Sorge muss sein, Geld zum Bauen zu beschaffen; denn so wie die Plätze jetzt sind, dürfen sie natürlich nicht bleiben. Zunächst fehlt eine feste Umzäunung; dann müssen durchgreifende Änderungen vorgenommen werden, um einen genügend großen und ebenen Wettspielplatz, eine Laufbahn, einen Übungsplatz usw. herzurichten, vom Zuschauerraum mit Böschung, Sitzplätzen und Tribünen mit Umkleideräumen ganz zu schweigen. Und da müssen unsere Mitglieder einmal zeigen, dass sie nicht nur ein Herz, sondern auch sonst noch etwas für ihre alte Alemannia übrig haben.“

Doch schon bald schien es, als sei der ehrgeizige Plan zum Scheitern verurteilt. Es mangelte nicht nur an Geld sondern auch am Engagement der Mitglieder. Das eigentlich für den Herbst 1926 geplante Eröffnungsspiel rückte bald in weite Ferne. Erst die Aufnahme eines neuen Darlehens sowie die große Mithilfe der Stadt Aachen sorgten im Jahr 1927 dafür, dass wieder Bewegung in das Projekt kam, welches dann im Juni 1928 endgültig zum Abschluss gebracht wurde. Knapp 10.000 Zuschauer fasste der Tivoli nun und die Alemannen betrachteten ihr Stadion sogleich als eines der schönsten in Westdeutschland.

Mit dem Ausbau wurde der Grundstein gelegt für das heutige Stadion. Ende der 30er Jahre folgte eine Erhöhung beider Längswälle. Nach dem 2. Weltkrieg musste der beschädigte Tivoli wiederhergestellt werden. In den 50er Jahren erfolgten die entscheidenden Umbauten: Aachener und Würselener Wall wurden hochgezogen, die Sitzplatztribüne entstand und zur Krönung erhielt der Tivoli eine der modernsten Flutlichtanlagen der damaligen Zeit.

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