Do, 28. Oktober 2010

Wenn du so spielst, darfst du stolz sein

Erik Meijer zufrieden: „Bei uns ist Feuer drin“. Kevin Kratz lobt die Taktik.

Erik Meijer schaute am Donnerstagmorgen beim Training vorbei. Der Sportdirektor hatte eh einen Termin im Stadion, da bot sich der Abstecher zur Mannschaft und den wartenden Journalisten quasi an. In aller Ruhe hatte der Manager am Abend zuvor am Spielfeldrand das feiernde Team betrachtet, nachdem der sensationelle 2:1-Erfolg gegen Mainz 05 feststand. „Wenn du so ein Pokalspiel spielst, dann darfst du stolz sein“,  sagt Meijer, ohne dabei von der Leistung der Schwarz-Gelben überrascht zu sein. Denn er weiß, worauf die steile Entwicklung der Mannschaft beruht: „Üben, üben, üben, üben. Wenn andere Trainer nach 1:40 Stunden den Platz verlassen, machen wir noch eine Stunde weiter. „Jeder weiß, was er auf dem Platz zu tun hat.“

So war es auch gegen den Tabellenführer der Bundesliga, den die junge Hyballa-Elf kaum zur Entfaltung kommen ließ. „Wir haben Mainz durch sein sehr gutes Spiel verdient geschlagen“, findet Kevin Kratz, auch am Mittwoch unermüdlicher Antreiber im defensiven Mittelfeld. „Der Trainer hat uns klare Anweisungen gegeben, wie wir zu attackieren haben.“ Am letzten Sonntag hatte Bayer Leverkusen die Mainzer kommen lassen und dem Team um Lewis Holtby damit viel Platz zum Spielen gegeben. Genau das sollte auf dem Tivoli nach der intensiven Videoanalyse nicht passieren. „Ich glaube, sie sind es nicht gewohnt, so früh attackiert zu werden“, mutmaßt Kratz, zentraler defensiver Fixpunkt der Aachener Mittelfeldraute. Neben Spielern wie Marco Höger und Zoltán Stieber hat sich auch der 23-Jährige ins Rampenlicht gespielt. „Es ist doch schön zu sehen, dass unsere jungen Burschen sich so entwickeln“, blickt Meijer gelassen auf das mögliche Interesse anderer Vereine. Denn: „Die meisten unserer Spieler haben über die Saison hinaus Vertrag.“ Kratz nicht, sein Kontrakt läuft im Sommer aus. „Den Jungen versuche ich natürlich in Aachen zu halten“, kündigt Meijer an. Bei allen anderen müssten Interessenten schon „eine dicke Tüte Geld“ mitbringen.

Bei der Stimmung im Stadion hatte Kratz „zwischendurch Gänsehaut. Für den Verein und für uns Spieler war es ein richtiges Highlight. Die Fans haben ein Spektakel gesehen, bei dem eine junge, aggressive Mannschaft einem Bundesligisten Paroli geboten hat.“ Belohnt wurde der Einsatz mit dem Einzug ins Achtelfinale, das am 21. und 22. Dezember ausgetragen wird und mit einer garantierten Einnahme von mehr als 500.000 Euro versüßt wird. „Neben dem sportlichen Erfolg nehmen wir das Finanzielle gerne mit“, sagt Meijer. „Das Geld bringt meine Ideen, wie man einen Verein führt, weiter nach vorne.“ Bei den bevorstehenden Investitionen in die Trainings-Infrastruktur stört der zusätzliche Geldregen am Tivoli niemanden. Auch über ein mögliches Trainingslager im Winter und eventuelle Ergänzungen des Kaders lässt sich jetzt entspannter nachdenken.

„Der Weg sieht erst mal gut aus. Wir haben den Schlafmützenfußball vom letzten Jahr beiseite geschoben. Bei uns ist Feuer drin“, stellt Meijer zufrieden fest. Der Ex-Profi weiß, dass die Aufgabe gegen den VfL Osnabrück am Sonntag keine leichte wird. „Wir müssen Mainz abhaken. Jetzt geht der Alltag wieder los“, fordert auch Kratz. Nur bei den Wünschen für die Pokalauslosung am kommenden Sonntag ab 18 Uhr im Rahmen der ARD-Sportschau liegen beide auseinander. Meijer wünscht sich den 1. FC Köln, der Mittelfeldspieler denkt eine Kategorie größer: „Bayern München. Dann haben wir die Holländer gegeneinander. Das passt.“

Interviews mit Erik Meijer und Kevin Kratz: www.alemannia.tv

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