Geschäftsführer und Sportdirektor zu Gast im Fan-IG-Talk
Nachdem vor drei Wochen bereits Trainer Fuat Kilic und die Spieler Marco Müller und Sebastian Schmitt am regen Fanaustausch teilgenommen hatten, fand am gestrigen Mittwochabend der zweite offene Abend der Interessengemeinschaft der Alemannia Fans und Fan-Clubs „Fan-IG“ e.V. statt. Bei diesem Treffen haben sich Geschäftsführer Sascha Eller sowie Sportdirektor Helge Hohl im Klömpchensklub den Fragen der Fans gestellt.
Schwerpunkte der Arbeit in der aktuellen Situation
Sascha Eller, der im Dezember 2021 Geschäftsführer der TSV Alemannia Aachen GmbH wurde, berichtete, dass er zu Beginn seiner Amtszeit den Schwerpunkt darauf gelegt hat, Sponsoren zu kontaktieren, unter anderem auch um Gelder für die im Winter benötigten Veränderungen im Kader der ersten Mannschaft zu finanzieren. Die Gespräche zeigten laut Eller, dass „manche Sponsoren teilweise sogar bereit sind, in der nächsten Saison bei Ligaverbleib mehr zu machen als aktuell“.
Hohl hingegen erzählte, dass er in seinen ersten Wochen zunächst viel beobachtet habe, um das Innenleben des Vereins kennenzulernen, um dann an den richtigen Stellschrauben anzusetzen. Neben der Hauptaufgabe, der Kaderplanung für die erste Mannschaft, sei es laut Hohl auch wichtig, „die Jugend und die Region mitzunehmen, um auf allen Ebenen perspektivisch und nachhaltig für eine Entwicklung zu sorgen“. Dazu wurden bereits erste Schritte getan, wie etwa die Kooperation mit dem SV Eilendorf oder die Einstellung von Michael Burlet als regionaler Scout. Gleichzeitig betonte Hohl aber auch, dass man „den Verein nicht von heute auf morgen komplett verändern kann und muss. Es gibt allerdings viele Dinge, auf die man aufbauen kann“. Insgesamt gelte es, „ein Konstrukt zu erschaffen, das stabil und nicht abhängig von einem einzelnen Sponsor oder auch einzelnen Personen ist“.
Zweigleisige Planung
Sowohl sportlich als auch wirtschaftlich haben Eller und Hohl in den vergangenen Wochen zweigleisig geplant. Trotz der Überzeugung, dass die Klasse gehalten wird, sei man laut Hohl „auf beide Szenarien gut vorbereitet“. So wurde sportlich betrachtet etwa ein Schattenkader für die Mittelrheinliga geplant, aber auch mit den Sponsoren bereits über die Möglichkeiten bei einem Abstieg gesprochen. Eller erzählte außerdem, dass man mit Hauptsponsor TIMEPARTNER und dessen Geschäftsführer Roger Lothmann in Gesprächen sei. Auf Nachfrage erklärte Eller zudem, dass man in der neuen Saison mit mindestens genauso vielen Dauerkarteninhabern rechne, da „die aktuelle Situation bewiesen hat, dass die Fans voll da sind“.
Nun, nachdem der Klassenerhalt gesichert ist, kann für die Regionalliga weitergeplant werden. Dazu erklärte Hohl beim Fantreffen, dass der Sportetat nach Rücksprache mit Geschäftsführer Eller in der kommenden Saison ähnlich hoch sein wird wie in der Saison 2021/22, die Ausgangssituation jedoch eine andere sei. Hohl verriet, dass „14 Spieler noch einen laufenden Vertrag für die nächste Saison haben, wodurch bei der Kaderplanung finanziell und personell weniger Gestaltungsspielraum ist“. Auch einige der Stammspieler seien weiterhin mit einem Vertrag ausgestattet. Eller wiederum zeigte auf, dass man versuchen werde, den Etat insgesamt noch zu erhöhen, es für die nächste Saison aber erst einmal gelte „in ruhiges Fahrwasser zu gelangen und zu konsolidieren“. Dazu legte Hohl dar, dass ein Konzept erstellt werden solle, das die Kernpunkte charakterisiert, die Alemannia ausmachen: „Spielern soll damit aufgezeigt werden, wo der Verein in den nächsten Jahren hinkommen will.“ Da man finanziell mit einigen anderen Vereinen nicht mithalten könne, müsse an anderen Punkten angesetzt werden. Dazu gehöre es, ein Klima und Bedingungen im Verein herzustellen, durch die sich die Spieler wohl fühlen. Hohl führte aus, dass „Erfolg nicht nur durch finanzielle Mittel möglich ist, sondern auch durch Zusammenhalt und Gemeinschaft“. Darüber hinaus zeichnete er nach, dass bei der Kaderplanung zwei Aspekte wichtig seien. Zum einen „brauchen wir Spieler, die zur Alemannia passen, die das besondere Umfeld annehmen, die mit Druck umgehen können, vor vielen Zuschauern performen können“. Und weiter: „Wir müssen im Vorfeld ein Gefühl dafür bekommen, welche Spieler mit ihrem Charakter und ihrer Spielweise am Tivoli funktionieren.“ Zum anderen sei es wichtig, etwas in Spielern zu sehen, die andere Vereine noch nicht entdeckt haben. Insgesamt bräuchte es eine „gute Mischung aus Talenten und erfahrenen Spielern“.
Aufbau eines Nachwuchsleistungszentrums
Auch über die Planungen, bei der Alemannia wieder ein zertifiziertes Nachwuchsleistungszentrum aufzubauen, wurde während der Veranstaltung gesprochen. Dazu erklärte Eller, dass kein Geld von der ersten Mannschaft dazu genutzt werden solle, sondern vielmehr „einige Sponsoren oder potenzielle Sponsoren erklärt haben, dass sie finanzielle Mittel zusätzlich oder ausschließlich für die Jugendarbeit und den Aufbau eines NLZ zur Verfügung stellen würden“. Der Aufbau bis zur Abnahme des Nachwuchsleistungszentrums würde allerdings etwa drei Jahre benötigen. Sportdirektor Hohl betonte erneut, dass „auch unabhängig vom NLZ-Status die Jugendarbeit vorangetrieben werden soll, um den Sprung von der U19 zur ersten Mannschaft zu vereinfachen“. Dazu solle auch eine Spielidee, eine DNA, entwickelt werden, die sich von der Jugend bis zur ersten Mannschaft durchziehe. Spieler und Trainer der verschiedenen Mannschaften sollen nach eben dieser DNA ausgewählt und entwickelt werden, was Hohl als „den perspektivischen Weg der Alemannia“ bezeichnet.
Nach etwas weniger als 90 Minuten waren alle Fragen der anwesenden Fans beantwortet. Schon bald haben die Fans wieder die Möglichkeit, Neues über die Alemannia zu erfahren. Bei einem Fußballtalk am 16. Mai 2022 um 20 Uhr mit Kabarettist Jürgen B. Hausmann auf dem Tivoli werden sowohl Geschäftsführer Sascha Eller als auch Sportdirektor Helge Hohl als Podiumsgäste vor Ort sein. Einlass für den Talk ist um 19 Uhr durch den Eingang Nordwest. Tickets sind im Fanshop am Tivoli für 10 € erhältlich, der Erlös geht an die Jugendabteilung des ATSV Alemannia 1900 e.V.
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