Do, 5. Dezember 2024

Dialog zwischen Alemannia-Fans und dem DFB

Am Montagabend,02.12.24, fand das erste Faninfogespräch von Alemannia Aachen mit dem DFB statt. Dabei hatten der Fanbeirat sowie Vertreter offizieller Fanclubs die Möglichkeit, sich in einem offenen Dialog mit einem Vertreter des DFB auszutauschen und Fragen zu verschiedenen Themen zu stellen. Für den DFB nahm Jochen Breideband, Pressesprecher der 3. Liga, teil. Sebastian Schmidt, Teamleiter für Fanbelange beim DFB, musste kurzfristig absagen.

Im Fokus der Veranstaltung standen vor allem die Spieltagsansetzungen in der 3. Liga – ein Thema, das bei den Aachener Fans aufgrund der zuletzt häufig auf Sonntage terminierten Spiele von besonderem Interesse war.

Wie entstehen die Spieltagsansetzungen?

Jochen Breideband erläuterte detailliert die beiden zentralen Kriterien, die für die Spieltagsansetzungen ausschlaggebend sind. Er erklärte, warum es oft wenig Spielraum gibt, um auf Wünsche der Fans oder Vereine einzugehen.

  1. TV-Verträge und das Spieltagsformat
  • Das aktuelle Spieltagsformat der 3. Liga basiert auf den Vorgaben aus der Zentralvermarktung der Medienrechte, die den Vereinen eine bedeutende Einnahmequelle sichert. Pro Spieltag sind feste Anstoßzeiten definiert:
    • Freitagabend: ein Spiel um 19:30 Uhr
    • Samstag: fünf Spiele um 14:00 Uhr, ein Spiel um 16:30 Uhr
    • Sonntag: ein Spiel um 13:30 Uhr, ein Spiel um 16:30 Uhr, ein Spiel um 19:30 Uhr
  • Die Einnahmen aus der Zentralvermarktung der TV-Rechte werden nahezu vollständig an die Vereine verteilt, wobei Zweitvertretungen von diesen Geldern ausgenommen sind.
  • Änderungen am Spieltagsformat sind vor Ablauf des aktuellen TV-Vertrags nicht möglich. Der derzeitige Vertrag mit MagentaSport läuft bis zum Ende der Saison 2026/27. Nach diesem Zeitraum könnten durch neue Verhandlungen Anpassungen vorgenommen werden, wie es bereits bei der Abschaffung des Montagsspiels vor der letzten Medienrechte-Periode geschehen ist.
  • Sicherheitsvorgaben
  • Ein entscheidender Faktor bei der Terminierung der Spiele sind die verbindlichen Sicherheitsvorgaben. Diese werden von der Zentralen Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) erarbeitet, die die Vorgaben der lokalen Sicherheitsbehörden bündelt und filtert.
  • Die ZIS analysiert für jeden Spieltag die Sicherheitslage und gibt klare Vorgaben, wann die Spiele stattfinden können. Dabei werden auch Faktoren wie Großveranstaltungen in der Region, mögliche Konflikte mit Spielen anderer Vereine, auch aus anderen Ligen, oder die fanrelevanten Reisewege berücksichtigt. Die Vorgaben können sowohl den Tag als auch den Tag und die konkrete Uhrzeit betreffen. 
  • In Aachen, das im Westen in einem dichten fußballerischen Ballungsraum Deutschlands liegt, beeinflussen die Sicherheitsvorgaben aufgrund der Nähe zu zahlreichen großen Vereinen die Spieltagsansetzungen häufig. 
  • Die Sicherheitsvorgaben können dabei nur grob veröffentlicht werden können, da einige Details vertraulich bleiben müssen. Ziel sei es, die Termine spätestens fünf Tage nach der Bekanntgabe der Ansetzungen der 1. und 2. Bundesliga zu kommunizieren.

Weiteres Thema: Free-TV-Übertragungen

Ein weiterer wichtiger Punkt war die Übertragung von Drittligaspielen im Free-TV. Die Fanvertreter kritisierten, dass der WDR – der regionale Sender im Westen – deutlich weniger Spiele der 3. Liga überträgt als beispielsweise der MDR in seinem Sendegebiet.

Der MDR setzt gezielt auf regelmäßige Übertragungen von Drittligaspielen zu festen Zeiten, wie beispielsweise samstags um 14:00 Uhr. Das Konzept hat sich bewährt, da in der Region des MDR viele Dritt- und Regionalligisten vertreten sind, während es vergleichsweise wenige Vereine aus der 1. und 2. Bundesliga gibt. Im Westen hingegen war die 3. Liga vor einigen Jahren weniger attraktiv besetzt, was dazu führte, dass der WDR seltener übertrug. Mittlerweile hat sich dies zwar geändert, doch der Fokus des WDR liegt weiterhin auf der Produktion von Sportbeiträgen für die gesamte ARD, darunter Großveranstaltungen wie die Olympischen Spiele.

Der Abend bot den Fanvertretern eine wichtige Gelegenheit, die komplexen Hintergründe der Spieltagsansetzungen besser zu verstehen. Insbesondere die Abhängigkeit von TV-Verträgen und Sicherheitsvorgaben wurde anschaulich erklärt. Gleichzeitig konnten die Fans ihre Anliegen und Kritikpunkte direkt an den DFB herantragen. Alemannia Aachen bedankt sich bei allen Beteiligten für den konstruktiven Austausch und sieht diese Veranstaltung als wichtigen Schritt, um den Dialog zwischen Fans, Vereinen und dem Verband weiter zu stärken.

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