Die Sponsorenabende der Alemannia eignen sich scheinbar bestens zur Verkündung von Top-Personalien. Im Dezember wurde Erik Meijer als Manager vorgestellt, jetzt hatte er selbst einen neuen Vertrag für Benny Auer im Gepäck. Doch der Abend brachte noch viel mehr.
Neben den über 300 Sponsoren waren auch Gäste des TOP-Magazins Aachen gekommen, und so dürfte die Alemannia mehr Gäste als je zuvor bei einer solchen Veranstaltung begrüßen. Die Zeit bis zum offiziellen Beginn nutzten die zahlreichen Besucher, um in der einmaligen Kulisse mit Blick in den beleuchteten Tivoli und bei leckeren Speisen und Getränken Kontakte zu knüpfen und sich auszutauschen. Nach den Willkommensworten von Thomas Korr, Bereichsleiter Marketing und Services, und Alemannia-Präsident Dr. Alfred Nachtsheim ging es in die erste von Pressesprecher Thorsten Pracht moderierte Talkrunde. Anlässlich der aktuellen Lage erläuterten Frithjof Kraemer, Geschäftsführer der Alemannia, und Frank Wettstein von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RölfsPartner, die das Sanierungskonzept für die Alemannia erstellt hatten, die finanzielle Situation der Alemannen nach der Erteilung der Bürgschaft durch die Stadt Aachen.
Nach einer kurzen Pause mit musikalischer Untermalung der Aachener Sängerin Caroline Charlier, die den gesamten Abend gesanglich begleitete, betrat ein sichtlich gut gelaunter Erik Meijer die Bühne und ließ gleich zu Beginn der zweiten Talk-Runde eine Bombe platzen: „Wir können nur weiter kommen, wenn wir Tore schießen, und deshalb freue ich mich ihnen berichten zu können, dass es mir gelungen ist, Benny Auer für drei Jahre an die Alemannia zu binden“, verkündete er. Tosender Applaus und viele strahlende Gesichter waren die Reaktion auf diese Nachricht, mit der viele Alemannia-Fans wohl nicht mehr gerechnet hatten. Aber positive Mitteilungen aus dem sportlichen Bereich scheinen bei den Sponsorenveranstaltungen der Alemannia fast schon zur guten Sitte geworden sein. Beim Charity-Abend im Dezember wurde Erik Meijer als Sportdirektor vorgestellt und dieser berichtete nun von seiner neuen Arbeit: „Vor diesem Job hatte ich ein ruhiges Leben und viel Zeit. Aber ich tue hier etwas, woran ich glaube, und das ist wichtig.“ Meijer hatte Benny Auer direkt mit zum Sponsoren-Abend gebracht und bat ihn nun sichtlich stolz auf die Bühne. „Ich bin jetzt schon seit elf Jahren Fußballprofi und hier in Aachen habe ich mich zum ersten Mal heimisch gefühlt“, gewährte Auer einen Einblick in seine Beweggründe in Aachen zu bleiben und traf damit auf die volle Zustimmung des Publikums. „Außerdem gab es da eine Person, die mich täglich genervt und um mich gekämpft hat“, so Auer mit einem Augenzwinkern in Richtung Erik Meijer weiter.
Neben dieser guten Nachricht durften sich die Sponsoren anschließend über eine hochwertig besetzte Talk-Runde mit Gästen aus dem Medien-Bereich freuen. Nur wenige Tage nach dem Einzug ins Finale in der Champions League und dem Besiegeln der 22. Meisterschaft war Markus Hörwick, Mediendirektor des FC Bayern München, zu Gast. Seit mehr als 25 Jahren füllt er diese Position bei den Bayern aus und hatte dementsprechend einige Anekdoten aus seinem spannenden Berufsalltag zu erzählen. So berichtete Hörwick unter anderem von der Zeit, als Giovanni Trappatoni noch Trainer der Bayern war. Allen, die die „Flasche leer Wutrede“ des damaligen Coaches nicht mehr ganz in Erinnerung geblieben war, half ein kurzer Einspieler auf die Sprünge. Doch noch viel mehr Zuspruch fand die Vor- und Nachgeschichte dieser Pressekonferenz, die Hörwick anschließend zum Besten gab. „Während bei dieser Rede die Flasche leer war, war sie einen Tag zuvor beim selben Auftritt vor der Mannschaft noch voll. Sie wissen bestimmt wie Italiener bei Reden mit den Händen arbeiten und so landete eine volle Rotweinflasche auf Uli Hoeneß“, berichtete er, um anschließend noch zu ergänzen: „Wir waren nach der Pressekonferenz gerade einige Meter aus der Tür raus, als Trapattoni zu mir sagte, er habe noch etwas vergessen. Da hab ich ihn gepackt, ihn in die Trainerkabine gesteckt und die Tür zum Presseraum abgeschlossen.“ Dass Ottmar Hitzfeld und Sir Alex Ferguson vor einem Halbfinale der Champions League in aller Ruhe ein Glas Rotwein tranken war den meisten Zuhörern neu.
Die Stimme von sky-Kommentator Tom Bayer gehört zu den bekanntesten unter den Fußball-Reportern. Er war bereits für den WDR, die ARD und Premiere tätig und kommentierte unter anderem die WM-Endspiele 1994 und 1998. Doch seine Kommentatoren-Laufbahn begann am alten Tivoli. „Ich bin hier am Tivoli aufgewachsen und habe viele Spiele der Alemannia kommentiert. Ein Spiel auf dem Tivoli – das war immer Spannung und Gänsehaut pur“, erinnerte sich Bayer gerne an die guten alten Zeiten als Spieler wie Montanes und Delzepich noch für die Schwarz-Gelben aufliefen. Sein Chef damals war der legendäre Kurt Brumme. „Ein glühender Alemannia-Fan“, erinnert sich Bayer. Nicht so positive Erinnerungen an das alte Stadion hatte Hörwick nach einigen Niederlagen der Bayern in Aachen, aber auch der neue Tivoli beeindruckte ihn: „Ich kann nur hoffen, dass wir in der nächsten Saison nicht zum DFB-Pokal hierher in dieses tolle Stadion müssen. Dann haben wir euch lieber in ein paar Jahren in der Bundesliga.“
Dass er mit der Rückrunde nicht zufrieden war, musste Erik Meijer eigentlich nicht extra betonen. Der Sportdirektor zog dennoch eine knappe Bilanz seiner ersten Monate. „Vor allem die Art und Weise hat manchmal schon weh getan“, resümierte der Niederländer, der dennoch optimistisch nach vorne schaut. „Leistung, Leidenschaft und Loyalität – das sind die Werte, die bei uns wieder zählen sollen“, umriss der ehemalige Stürmer seine Philosophie. „Auch wenn unsere Torhüter das jetzt nicht gerne hören werden – in Zukunft möchte ich lieber ein 4:3 sehen als ein 1:0.“ Die Worte des Managers überzeugten nicht nur das Publikum, auch der Gast aus München zeigte sich angetan. „Auch bei uns geben die Holländer derzeit den Ausschlag. Ich glaube, wenn ein Klub eine Philosophie hat, kann er etwas erreichen. Das ist hier genau so wie bei Bayern München. Die Alemannia hat Tradition, der Tivoli ist in ganz Deutschland bekannt und nun ihr habt mit Erik Meijer jemanden, der diese Philosophie vorlebt.“
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