Alemannia II will sich würdig vom alten Tivoli verabschieden
Im letzten Heimspiel der Saison trifft die Zweite Mannschaft der Alemannia am Samstag um 15 Uhr auf den ETB Schwarz-Weiß Essen. Für die Fans ist es ein besonderes Spiel, da es – zwei Jahre nach dem letzten Pflichtspiel der Profis – die letzte Partie im alten Tivoli-Stadion ist. Im Anschluss trifft ab 17 Uhr die Traditionself der Alemannia auf eine Fanauswahl.
Mit dem ETB Schwarz-Weiß Essen wird zum Abschied der traditionsreichen Spielstätte ein würdiger Gegner erwartet: Der Traditionsverein aus dem Essener Süden war zwischen 1909 und 2010 in insgesamt 42 Pflichtspielen zu Gast am Tivoli; beide Vereine pflegten lange Zeit freundschaftliche Beziehungen. Aktuell liegen die Alemannia und der ETB punktgleich auf den Plätzen 5 und 6 der NRW-Liga. Trainer Ralf Aussem rechnet entsprechend mit einem „Spiel auf Augenhöhe“. Nach der 4:1-Niederlage in Herne erwartet Aussem eine Reaktion der Mannschaft: „Wir wollen uns mit einem Sieg vom alten Tivoli verabschieden. Die zu erwartende große Kulisse ist ein zusätzlicher Anreiz für meine Jungs.“ Nicht dabei sind Robert Wilschrey (Reha nach Kreuzbandriss), Sebastian Jansen (Knieprobleme) und Lars Klitzsch (Muskelbündelriss).
Nach Ende des NRW-Liga-Spiels lohnt es sich, im Stadion zu verweilen. Die Traditionself der Alemannia, in der regelmäßig ehemalige Alemannia-Größen wie Jupp Martinelli, Jo Montanes oder Günter Delzepich mitwirken, trifft ab ca. 17 Uhr auf eine Auswahl, die aus allen Fanklubs zusammengestellt wurde. Deren Teamchef Rolf Gerwert vom Fanklub Schwarz-Gelb 81 erwartet „in den ersten 30 Minuten ein ausgeglichenes Spiel“. Danach werde der Gegner den Druck erhöhen, seine Mannschaft jedoch mit frischen Kräften von der Bank dagegenhalten. Fehlende spielerische Eleganz werde wie gewohnt mit Engagement und Leidenschaft ausgeglichen.
Der Eintritt ist für Dauerkarteninhaber wie immer frei, ansonsten gelten die in der NRW-Liga üblichen Preise (Stehplatz Vollzahler 5 Euro, Stehplatz ermäßigt 3 Euro, Sitzplatz 8 Euro). Geöffnet sind der überdachte Stehplatz sowie die Haupttribüne (Eingang Merowinger Straße). Erwartet wird eine vierstellige Zuschauerzahl. Der Saisonrekord von Alemannia II liegt bei 2.300 Besuchern beim Spiel gegen Rot-Weiss Essen.
Alemannia Aachen II: Jorzig - Binder, Weilbier, Frau, Sabacinski (76. Delcourt) - Temeltas - Mostowfi, Marquet, Lubasa (81. Lang) - Engelbrecht, Gülpen (71. Wanneck) / Trainer: Ralf Aussem
ETB SW Essen: Ritz - Grallert, Schweer, Losing, C. Zeh (84. Dzierzon) - Pappas - Schulz (84. Sous), M. Zeh, Bednarski - Westerhoff, Heinzmann / Trainer: Dirk Helmig
1:0 Engelbrecht (10.), 1:1 Schweer (65.), 2:1 Sabacinski (71.), 3:1 Engelbrecht (88.)
M. Zeh (45.+1), Temeltas (64.)
Benjamin Schäfer (Herten) - Christian Tendyck, Alexander Wissing
2.003 (davon ca. 30 aus Essen)
sonnig, 27 Grad
2000 Zuschauer erleben 3:1-Erfolg über Schwarz-Weiss Essen
Als Schiedsrichter Benjamin Schäfer um 16:48 Uhr die Ära (alter) Tivoli nach 83 Jahren endgültig beendete, gab es für die Fans auf den Rängen kein Halten mehr. Zuvor hatte die zweite Mannschaft der Alemannia ihre „Pflicht“ erfüllt und den ETB SW Essen im finalen Kick verdient mit 3:1 (1:0) in der traditionsreichen Spielstätte besiegen können.
Ohne Abstellungen aus dem Profikader – dafür mit der Unterstützung von rund 2000 Fans – erwischten die Schwarz-Gelben nach der 1:4-Niederlage in Herne einen guten Start. Nach zehn Minuten wurde Daniel Engelbrecht von Losing im Strafraum ungestüm von den Beinen geholt und im Rennen um die Torjägerkanone der NRW-Liga verwandelte der Gefoulte den fälligen Strafstoß mit einem platzierten Schuss ins linke Eck selbst zum 1:0. In der Folgezeit entwickelte sich eine abwechslungsreiche Partie, in der Sascha Marquet mit einem Schuss aus 18 Metern zunächst knapp das 2:0 verfehlte (21.). Auf der Gegenseite hatten die jungen Alemannen Glück, dass Heinzmann eine Hereingabe von Bednarski per Kopf nicht mehr zum Ausgleich platzieren konnte (24.). Einen Freistoß von Temeltas aus dem linken Halbfeld konnte ETB-Keeper Ritz im letzten Augenblick noch um den Pfosten lenken (34.), sodass mit einer knappen Führung im Rücken ein letztes Mal die Seiten getauscht wurden.
Nach 63 Minuten konnte Aachens Keeper Jorzig einen 20m-Schuss von Pappas zunächst noch aus dem linken Eck bugsieren, doch eine Minute später glichen die Gäste dann doch aus. Eine Freistoßhereingabe von Westerhoff wurde durch Schweer am kurzen Pfosten wuchtig in die Maschen geköpft – 1:1 (64.). Das Spiel war wieder offen und nur sieben Minuten später gingen die Tivoli-Kicker erneut in Führung. Sabacinski hatte die Kugel aus 22 Metern durch die Mauer hindurch verdeckt ins linke Eck gehämmert (71.). Tabellennachbar Schwarz-Weiss Essen ließ bis zuletzt nichts unversucht, der Partystimmung auf den Rängen einen Dämpfer zu verleihen. Doch zwei Minuten vor dem Ende machten die Aussem-Schützlinge den Sack mit einem Konter endgültig zu. Rechtsverteidiger Leon Binder lief auf der rechten Seite auf und davon und seine präzise Hereingabe verwandelte Daniel Engelbrecht mit seinem 21. Saisontor aus kurzer Distanz zum entscheidenden 3:1 (88.).
Ralf Aussem war mit der Darbietung seiner Elf hochzufrieden. „Es war ein verdienter Sieg in einem wunderschönen Rahmen. Essen hat uns in einer umkämpften Partie alles abverlangt, aber meine Jungs haben den Kampf angenommen“, strahlte der Trainer nach dem Spiel. Bereits am kommenden Freitag wartet auf die junge Aachener Truppe das nächste Highlight. Um 19.30 Uhr wird der bereits als Aufsteiger feststehende Tabellenführer Rot-Weiß Essen Gastgeber für die Aachener Zweitvertretung vor einer noch viel größeren Kulisse an der berüchtigten Hafenstraße sein.
