Der Sechste empfängt den Siebten. In Hinblick auf das Erreichen eines Relegationsplatzes ist das Duell der Zweitvertretungen von Alemannia Aachen und dem MSV Duisburg am kommenden Sonntag, 30. Oktober 2011 (15 Uhr, Tivoli), richtungsweisend. „Wenn wir am Ende unter den ersten sieben landen wollen, müssen wir gegen einen Mitkonkurrenten punkten“, unterstreicht Ralf Aussem die Bedeutung der Partie.

Nach starkem Saisonstart (zehn Punkte aus den ersten vier Spielen) haben die jungen „Zebras“ zuletzt etwas die Konstanz vermissen lassen. Dennoch erwartet Ralf Aussem ein Duell auf Augenhöhe. „Die Duisburger verfügen über eine ähnlich junge und spielstarke Mannschaft wie wir, die sich am Ende auch für die Regionalliga qualifizieren möchte“, so der Trainer, der seit dieser Woche den Posten des Sportlichen Leiters des Nachwuchsleistungszentrums übernommen hat. Mit Daniel Reiche und Maurice Exslager wurden in Duisburg zwei Profis von Milan Sasic zu den Amateuren degradiert.

Da auch auf Aachener Seite in den letzten Wochen immer wieder Akteure aus dem Profikader in der NRW-Liga zum Einsatz kamen, absolvierte die U23 der Alemannia am vergangenen Dienstag ein Testspiel beim niederländischen Siebtligisten SV Simpelveld. Beim 4:0-Erfolg sammelten auch zuletzt weniger berücksichtigte Akteure Spielpraxis. Personell kann Aussem am Sonntag nahezu aus dem Vollen schöpfen. Lediglich Dennis Gülpen fällt mit einer Kreuzband-Zerrung einige Woche aus. Nach der 0:3-Niederlage bei Spitzenreiter Viktoria Köln, bei der alle Gegentore durch individuelle Fehler fielen, soll diesmals die Null hinten wieder stehen. „Fünf Gegentore in den beiden letzten Partien sind zu viel, wenn wir uns dauerhaft im oberen Tabellendrittel festsetzen wollen“, bringt es Aussem auf den Punkt.

Mit Tim Krumpen, Mirko Casper, Mario Erb und Andreas Korte standen auch diesmal wieder einige Profis in der Aachener Startformation, um Wettkampfpraxis in der NRW-Liga zu sammeln. Die erste dicke Chance ging nach 10 Minuten jedoch auf das Konto der Gäste. Nach einem Eckball von der linken Seite köpfte der aus dem Profikader ausgemusterte Daniel Reiche das Leder wuchtig gegen die Querlatte. Auf der Gegenseite scheiterte Daniel Engelbrecht mit einem Schuss aus spitzem Winkel an Gästekeeper Roland Müller (14.). Vier Minuten später hatte der Duisburger Schlussmann allerdings das Nachsehen. Auf Zuspiel von Tim Hermes drehte sich Denis Pozder mit einer Körpertäuschung geschickt um seinen Gegenspieler und versenkte die Kugel aus 14 Metern trocken ins linke Eck – 1:0 (18.). In einem munterem Spiel zweier offensiv agierenden Mannschaften konnte Tim Krumpen zwei Minuten vor dem Seitenwechsel gegen Haluk Türkeri den Ausgleich verhindern.

Sein Gegenüber Müller konnte sich nach dem Seitenwechsel zweimal gegen Engelbrecht auszeichnen. Zunächst parierte er nach Flanke von Sascha Marquet einen Kopfball stark (48.) und vier Minuten später fischte er einen Schuss des Aachener Torjägers noch aus dem rechten Eck. Die Tivoli-Kicker verloren danach den Faden und die jungen Zebras kamen besser ins Spiel. Krumpen konnte zunächst einen Fallrückzieher von Bünyamin Aksoy zunächst noch entschärfen, doch fünf Minuten später war der Aachener Keeper machtlos. Schri Börner ahndete statt einem Foul an Mario Erb dessen anschließendes Handspiel, die Gäste führten den Freistoß schnell aus und Türkeri vollendete eine Hereingabe von der linken Seite aus kurzer Distanz zum 1:1 (69.). Der MSV übernahm nun das Kommando und blieb am Drücker. Türkeri tauchte frei vor Krumpen auf, doch diesmal entschied der Aachener Torwart das Duell für sich (74.). Die anschließende Ecke köpfte Dustin Bomheuer knapp über das Tor. In den Schlussminuten sicherte Krupmen mit Paraden gegen die eingewechselten Dominik Reinert und Alessandro Ficara (85., 88.) zumindest noch einen Zähler für die jungen Alemannen, die durch den verpassten Sieg auf den achten Tabellenplatz abrutschten.

„Wir haben ein offenes Spiel zwei spielstarker Mannschaften gesehen, die am Ende vom Potential her unter den ersten Sieben der Tabelle landen müssten“, beobachte Ralf Aussem von der Seitenlinie. „60 Minuten haben wir ein gutes Spiel gemacht, danach sind wir in eine Lethargie verfallen und haben nur noch mit hohen Bällen agiert.“ Auch wenn der Punkt für Duisburg am Ende „mehr als verdient war“, ärgerte sich Aussem über den vermeidbaren Gegentreffer. „Wir hätten die schnelle Ausführung des Freistoßes verhindern müssen. Da haben wir uns einfach nicht clever angestellt“, so der Aachener Trainer.