Zum Abschluss der Hinrunde empfängt die zweite Mannschaft der Alemannia am kommenden Samstag, 5. Dezember 2009, die Sportfreunde Siegen. Der Anstoß gegen den ambitionierten Ex-Zweitligisten, der den eigenen Ansprüchen in dieser Spielzeit bislang noch nicht gerecht werden konnte, erfolgt um 14.30 Uhr auf dem alten Tivoli. Da der Zuschauerkrösus der NRW-Liga wie gewohnt mit einigen Schlachtbummlern anreisen wird, ist jeder Anhänger der Schwarz-Gelben zu diesem Spiel natürlich herzlich Willkommen.
Bereits in der Vorsaison war der Traditionsklub aus dem Siegerland mit großen Ambitionen in die erste NRW-Liga-Spielzeit gestartet. Am Ende sprang allerdings nur ein enttäuschender elften Tabellenplatz für die Sportfreunde heraus. Der Start in die neue Saison verlief zunächst noch ordentlich. Nach sechs Spielrunden stand Siegen mit 13 Zählern noch auf Rang drei - punktgleich mit dem Zweiten. Eine bittere 2:3-Niederlage gegen den abstiegsbedrohten SV Schermbeck in Überzahl und zudem noch nach einer 2:1-Führung warf die Rot-Weißen anschließend aus der Bahn. Ende Oktober zogen die Verantwortlichen im Leimbach-Stadion die Notbremse und beendeten die Zusammenarbeit mit Trainer Jörg Jung, der einst am Tivoli als Spieler aktiv war.
Etwas überraschend präsentierte der Verein mit Rob Delahaije, der zuvor als Chefscout des niederländischen Zweitligisten MVV Maastricht fungierte, einen Nachfolger. Da Geschäftsführer Gerd Kehrberg über diesen Vorgang durch den Vorstand zuvor nicht in Kenntnis gesetzt wurde, schmiss dieser das Handtuch. Große Früchte trug der Trainerwechsel bislang allerdings noch nicht. Unter der Regie des Niederländers holten die Sportfreunde in den letzten drei Partien lediglich einen Zähler. So findet sich Siegen aktuell als Elfter im Niemandsland der Tabelle wieder, was nicht der Anspruch der treuen Anhänger sein kann. Auch in dieser Spielzeit pilgerten im Schnitt wieder rund 2.000 Zuschauer zu den Heimspielen. Immerhin kamen die Siegener in der Vorwoche zu einem standesgemäßen 4:0-Erfolg gegen den Bezirksligisten TuS Einigkeit Hillegossen und qualifizierten sich somit für das Viertelfinale im Westfalen-Pokal.
Aachens U23-Coach Eric van der Luer verbindet mit dem Gästecoach eine langjährige Freundschaft. Fünf Jahre lang schnürten beide Kicker gemeinsam für MVV Maastricht ihre Fußballschuhe. Zudem war Delahaije in seiner Funktion als Talentspäher nahezu ein Dauergast bei Spielen der jungen Alemannen. „Der kennt unsere Mannschaft natürlich im Detail“, weiß van der Luer, der zuletzt mit seiner Truppe dreimal in Folge nur Remis spielte und dennoch weiterhin in Lauerstellung zu den Aufstiegsrängen liegt. Der Abstand beträgt derzeit sechs Zähler - mit dem Nachholspiel in Hüls in der Hinterhand könnte aber noch Boden gut gemacht werden. Und so fordert der Trainer neben dem nötigen Engagement, für welches es bei seinen Jungs keiner besonderen Motivation bedarf, auch endlich die entsprechende Konzentration. „Wir müssen lernen, die Spiele in der Defensive zu gewinnen“, lautet der Appell des Trainers, nachdem seine Schützlinge in Hamm und gegen Windeck einen 1:0-Vorsprung unnötig noch aus der Hand gaben.
Sicherlich förderlich für die Konzentration einzelner Spieler wird sich der in den nächsten Wochen aufkommende Konkurrenzdruck bemerkbar machen. Denn das Aachener Lazarett, dem seit Saisonbeginn immer gleich mehrere Leistungsträger angehörten, lichtet sich langsam. Andreas Korte, Daniel Engelbrecht und auch Narciso Lubasa nehmen wieder am Trainingsbetrieb teil und werden zumindest im Aufgebot stehen. Der Einsatz von Kapitän Marco Höger (Leistenprobleme) und Robert Wilschrey (Grippe) ist zwar noch fraglich, aber mit Waldemar Schattner und Timur Weilbier (beide Schambeinentzündung) stehen am Samstag lediglich zwei Akteure definitiv nicht zur Verfügung. Am Mittwochstraining nahmen 16 Feldspieler und zwei Torhüter teil - es könnte also tatsächlich vorkommen, dass die Tivoli-Reserve zum letzten Heimspiel in diesem Kalenderjahr noch einmal mit einem kompletten 18-Mann-Kader ins Rennen geht.
Alemannia Aachen II: Unger - Kaiser (90+1. Lubasa), David, Jansen, Korte - Lang, Höger - Wilschrey, Heber, Uludag (78. Keller) - Muhovic (89. Popova) / Trainer: Eric van der Luer
Sportfreunde Siegen: Pauli - Abele, Bogusz, Schönwäder, Arslan - Saidi, Dallmann, Dalman, Jakobs - Okumak (87. Jung), Uzun / Trainer: Rob Delahaije
1:0 Uludag (45.+1), 2:0 Keller (85.)
David (0.), Saidi (0.), Dallmann (0.)
Sven Heinrichs (Mönchengladbach), Christian Kloppenburg, Sven Intveen,
452
leichter Regen, 8 Grad
Die zweite Mannschaft der Alemannia hat das Siegen nicht verlernt. Nach zuletzt drei Remis in Folge kamen die Schützlinge von Eric van der Luer zum einem 2:0-Erfolg gegen die Sportfreunde Siegen und halten damit Kontakt zu den Aufstiegsrängen. Vor 452 Zuschauern auf dem alten Tivoli erzielten Alper Uludag und Alexander Keller die Aachener Treffer.
Bei den jungen Alemannen sammelte Thomas Unger nach längerer Krankheitspause erstmals wieder Wettkampfpraxis und auch Andreas Korte gab nach überstandener Außenmeniskusverletzung sein Comeback im Amateurteam. Der erste Spielabschnitt verlief ausgeglichen, wobei Torchancen hüben wie drüben eine Rarität blieben. Einen 18m-Knaller von Tibor Heber konnte Siegens Keeper Pauli per Fußabwehr entschärfen (10.) und auf der Gegenseite schob Jakobs die Kugel freistehend in die Arme von Unger (23.). Als sich die Zuschauer bei nasskaltem Dezember-Wetter bereits auf ihren Pausentee freuten, fiel die überraschende Führung für die Schwarz-Gelben. Alper Uludag hatte Robert Wilschrey frei gespielt, dessen Schuss aus 14 Metern Pauli nur abklatschen lassen konnte. Uludag regierte am schnellsten und stocherte das Leder zur Führung über die Linie (45.).
Nach dem Seitenwechsel verschärften die Gäste ihre Offensivbemühungen und kamen zu einer Vielzahl exzellenter Gelegenheiten. Einen Freistoß von Jakobs köpfte Uzun zunächst knapp neben das Tor (53.). Dann traf der Siegener Angreifer mit einem wuchtigen Geschoss aus 22 Metern nur den linken Pfosten. Saidi (65.), Bogusz (80.) und Schönwalder (82.) ließen anschließend drei weitere gute Kopfballchancen ungenutzt und konnten dafür fünf Minuten vor dem Ende Anschauungsunterricht bei den Tivoli-Kickern nehmen. Robert Wilschrey servierte eine Rechtsecke mustergültig auf den Kopf des eingewechselten Alexander Keller, der Pauli aus sieben Metern keine Abwehrchance ließ - 2:0 (85.). Um ein Haar hätte Dennis Lang den Spielverlauf der zweiten Hälfte danach noch vollends auf den Kopf gestellt, doch sein Schuss aus 60 Metern schlug einen knappen Meter neben dem verwaisten Siegener Gehäuse ein (88.).
„Wir sind aus der Kabine gekommen und haben unserem Gegner die Möglichkeit gegeben, Druck auf zubauen. Wir wussten um die spielerische Qualität des Gegners und die Gefahr bei Standardsituationen. Dennoch haben wir zu viele unnötige Fouls gemacht, die Siegen ins Spiel hätten zurückbringen können“, analysierte ein erleichterter Eric van der Luer nach der Partie. „Anderseits ist es bemerkenswert, wie sich meine junge Mannschaft mit einem Altersdurchschnitt von gerade einmal 19 Jahren ins Spiel zurückgekämpft hat“, geizte der Trainer auch nicht mit Komplimenten. „In der Vergangenheit hat uns häufig die Effektivität gefehlt - die war heute definitiv vorhanden“, brachte es van der Luer abschließend auf den Punkt.