Vierter gegen Zweiter - das Aufeinandertreffen der zweiten Mannschaft der Alemannia und dem TSV Germania Windeck darf bei derzeit fünf Punkten Rückstand durchaus der Kategorie Spitzenspiel zugeordnet werden. Der Anstoß ertönt am kommenden Samstag, 21. November bereits um 14.30 Uhr auf dem alten Tivoli und Dauerkarteninhaber dürfen sich wie immer freien Eintritts erfreuen.
In der Vorsaison konnte sich der Club aus der Gemeinde Windeck (Rhein-Sieg-Kreis) noch unter dem Namen FC Germania Dattenfeld für Furore sorgen und sich als Mittelrheinpokalsieger erstmals für den DFB-Pokal qualifizieren. Nach einer Fusion mit den Gemeindeclubs 1. FC Windeck und dem TSV Dreisel tritt der Verein seit Saisonbeginn nun unter neuem Namen auf und durfte sich bei der Pokal-Auslosung auch gleich über das Traumlos Schalke 04 freuen. Auch wenn es am Ende ein standesgemäße 0:4-Niederlage setzte, wird dieses Spiel vor 16000 Zuschauern im Kölner RheinEnergie-Stadion bislang der unumstrittene Höhepunkt für die Germanen sein. Ein weiterer könnte eventuell am 36. Spieltag der NRW-Liga hinzukommen. Denn derzeit belegt das Team von Trainer Michael Boris Rang 2 und das mit vier Zählern Vorsprung einen Nichtaufstiegsplatz. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen sich die Mannen von der Sieg allerdings auch in der Fremde noch stabiler präsentieren. Während man die Heimtabelle mit 6 Siegen und 2 Unentscheiden (u. a. in der Vorwoche gegen Hamm) souverän anführt, bedeuten 3 Siege, 3 Niederlagen sowie 1 Remis im Auswärtsklassement nur Rang 11.
Die jungen Alemannen haben nach zuletzt zwei Unentschieden am Samstag erneut die Gelegenheit, mit einem Sieg bis auf zwei Zähler an die Aufstiegsränge ranzurücken. Anderenfalls könnte im Falle einer Niederlage der Zug nach oben erst einmal abgefahren sein. Von einem Schlüsselspiel möchte Eric van der Luer dennoch nichts wissen. „Der Sieger erhält 3 Punkte und nicht 6“, so der Trainer. Primär steht für die Talentschmiede vom Tivoli ohnehin die Entwicklung im Vordergrund. Und dazu gehört, dass „alle Spieler die Bereitschaft an den Tag legen, zu 100% ihren Ansprüchen gerecht zu werden“, wie der Trainer zuletzt bei einigen Akteuren öffentlich monierte. „Man merkt in dieser Phase deutlich, dass einfach der Konkurrenzdruck fehlt, weil sich die Mannschaft Woche für Woche nahezu selbst aufstellt“, hat der Ex-Profi aufgrund der anhaltenden personellen Probleme eine mögliche Erklärung hierfür.
Denn auch diesmal ist der Trainer bei seinem allwöchentlichen Kaderpuzzle nicht zu beneiden. Andreas Korte, Waldemar Schattner, Daniel Engelbrecht, Narciso Lubasa und Stefan Oventrop fallen weiterhin verletzt aus und hinter den Einsätzen von Zlatko Muhovic, Sebastian Jansen und Timur Weilbier stehen aufgrund von Trainingsblessuren zudem noch Fragezeichen. Auf Abstellungen aus dem Profikader darf ebenso wenig spekuliert werden, wie auf Spieler aus der U19 vom Tivoli. Während Cheftrainer Michael Krüger seinen Kader wohl erst nach dem Abschlusstraining am Samstagmorgen benennen wird, treten die Aachener Junioren-Bundesligakicker am selben Tag bereits um 11.00 Uhr zum Westderby bei Borussia Mönchengladbach an.
Alemannia Aachen II: Krumpen - Kaiser, David, Jansen, Poschmann - Lang, Höger - Wilschrey, Muhovic (82. Popova), Heber - Özgen / Trainer: Eric van der Luer
TSV Germania Windeck: Cebula - Tuysuz, Reed, Habl, Jörgens - Kaesberg, Glowacz (71. Demir), Grebe (64. Pusic), Hayer, Kessel - Schoof / Trainer: Michael Boris
1:0 Özgen (32.), 1:1 Pusic (74.)
Özgen (0.), Jansen (0.), Höger (0.), Hayer (0.), Demir (0.), Muhovic (0.)
Alexander Hoff (Krefeld), Florian Kötter, Erkan Görgülü
288
leicht bewölkt, 16 Grad
Die zweite Mannschaft der Alemannia musste sich am Samstagnachmittag im Spitzenspiel der NRW-Liga trotz einer ordentlichen Vorstellung mit einem 1:1 (1:0) gegen den neuen Spitzenreiter Germania Windeck begnügen. Abdul Özgen hatte für die Schützlinge von Eric van der Luer vor 288 Zuschauern im ersten Spielabschnitt den Führungstreffer erzielt, der am Ende jedoch nur zum dritten Remis in Serie reichte.
Erstmals im 16. Saisonspiel konnte Eric van der Luer die gleiche Formation der Vorwoche mit der einzigen Profi-Leihgabe im Abdul Özgen im Sturm aufbieten. Die erste Chance der Partie war jedoch den Gästen von der Sieg vorbehalten. Zweite-Keeper Tim Krumpen konnte Hayer aber im letzten Moment das Leder noch vom Fuß spitzeln (7.). Danach kam die Aachener Angriffsmaschinerie - angekurbelt vom stark aufspielenden Kapitän Marco Höger - immer besser in Fahrt. Zlatko Muhovic (22.) und Abdul Özgen (24.) scheiterten jeweils auf Zuspiel von Höger knapp. Nach einer guten halben Stunde war es erneut Höger, der Özgen frei spielte. Der Torjäger der letzten beiden Jahre ließ sich die Gelegenheit diesmal nicht nehmen und versenkte die Kugel trocken ins rechte Eck - 1:0 (32.). Vier Minuten später konnte Gästekeeper Cebula einen Distanzschuss von Muhovic mit den Fingerspitzen noch über die Latte lenken (36.) und kurz vor dem Seitenwechsel gab es nach einer Standardsituation tatsächlich noch ein Lebenszeichen der Germanen-Offensive. Dennis Lang konnte einen Kopfball von Sebastian Schoofs, der bei Bayer Leverkusen einst Bundesliga-Luft schnupperte, jedoch noch vor der Torlinie entschärfen (42.).
Nach dem Seitenwechsel traten die Gäste wesentlich entschlossener auf, die besseren Chancen waren aber weiterhin den Tivoli-Kickern vorbehalten. Nach einem tollen Spielzug über Özgen und Heber zielte Muhovic aus 10 Metern freistehend knapp am langen Pfosten vorbei. Ein Schuss von Heber prallte nach Ablage von Höger nur an den linken Außenpfosten (58.). Weil die jungen Alemannen die Vorentscheidung versäumten, wurden sie eine Viertelstunde vor dem Ende brutal bestraft. Nach einem Ballverlust in der gegnerischen Hälfte konnte Windecks Hayer vom rechten Flügel nicht am Flanken gehindert werden und der eingewechselte Pusic ließ Krupmen mit einer Direktabnahme aus sechs Metern keine Abwehrchance - 1:1 (74.). Die Schwarz-Gelben ließen bis zuletzt nichts unversucht und hatten Pech, dass ein Freistoß von Özgen neun Minuten vor dem Ende ebenfalls nur den Außenpfosten streifte (81.). Während Windeck durch den Punktgewinn die Tabellenführung vom SC Wiedenbrück zurückeroberte, fielen die Amateure der Alemannia zwei Spieltage vor dem Ende der Rückrunde vorerst auf den sechsten Tabellenrang zurück - der Rückstand zu den Aufstiegsrängen beträgt allerdings weiterhin fünf Zähler.
„In der ersten Halbzeit hat meine Mannschaft sowohl Willen als auch Laufbereitschaft vermissen lassen. Nach der Pause haben wir uns gesteigert und sind gegen einen sehr starken Gegner noch zum Ausgleich gekommen“, konnte sich Gästetrainer Michael Boris verständlicherweise eher mit dem Ergebnis anfreunden, als seinen Gegenüber Eric van der Luer. „Natürlich ist es auch eine Anerkennung für unsere Leistung, wenn der gegnerische Trainer mit seiner Mannschaft nicht zufrieden ist. Wenn wir aber ganz oben mitmischen wollen, müssen wir unbedingt unsere Fehler abstellen. Die Jungs haben heute einen Riesenaufwand betrieben und sich durch einen unnötigen Ballverlust selbst um den verdienten Lohn gebracht“, brachte es der Aachener Trainer auf den Punkt.