Alemannia II zu Gast bei Fortuna Köln
Nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen den VfB Hüls steht die zweite Mannschaft der Alemannia am Sonntag vor einer schwierigen Auswärtsaufgabe. Um 15 Uhr gastieren die Schützlinge von Ralf Aussem in Köln beim ambitionierten SC Fortuna.
„Ab morgen werden wir daran arbeiten, uns in Köln anders zu präsentieren“, hatte Ralf Aussem unmittelbar nach dem verloren gegangenen Spiel am letzten Samstag gesagt. Und seine junge Truppe hinterließ im Training unter der Woche einen engagierten und aggressiven Eindruck. „Wir wollen mindestens einen Zähler mitnehmen“, gibt der Trainer die Devise vor seiner Rückkehr ins Kölner Südstadion aus. Von 1984 bis 1991 absolvierte Aussem 192 Zweitligaspiele für Fortuna Köln und blieb dem Klub anschließend bis 2007 zunächst in diversen Gremien und am Ende als Cheftrainer der ersten Mannschaft erhalten. „Natürlich ist es für mich ein besonderes Spiel“, macht der 50-Jährige keinen Hehl aus seiner Verbundenheit in die Kölner Südstadt. „Aber trotzdem gibt es am Sonntag keine Geschenke“, stellt Aussem klar.
„Fortuna Köln sehe ich als Mitfavorit um den Aufstieg“, schätzt Alemannias U23-Coach den Gegner hoch ein. Mit elf externen Neuzugängen will der Traditionsklub, der immer noch Platz 2 in der „Ewigen Tabelle der Zweiten Bundesliga“ hinter Alemannia Aachen belegt, dieses Jahr ganz oben mitmischen. „Fortuna ist in der Offensive sehr gut besetzt und verfügt über schnelle Leute. Da dürfen wir uns keine Nachlässigkeiten erlauben und müssen von Beginn an gegenhalten“, sagt Aussem, der den Gegner am vergangenen Sonntag beim klaren 3:0-Erfolg in Kleve persönlich unter die Lupe nehmen konnte. In der Elf von Fortuna-Trainer Matthias Mink, der zuvor für die U16 der Alemannia verantwortlich war, spielen mit Tibor Heber, Tevfik Furucu, Nico Schmied, Kevin Kruth und Dirk Caspers inzwischen fünf ehemalige Aachener.
Die Alemannia verfügt mit Patrick Schnier, der in der Vorwoche kurzfristig passen musste, über eine zusätzliche Alternative im Offensivspiel. Ob es zudem Verstärkung aus dem Profi-Kader gibt, entscheidet sich wohl erst kurzfristig. Verzichten muss Ralf Aussem wie bereits in der Vorwoche auf Riccardo Soressa (muskuläre Probleme) und Patrizio Frau (Oberschenkelzerrung). Zudem wird Alexander Keller mit einer Zehprellung, die er sich nach seiner Einwechslung gegen den VfB Hüls zugezogen hat, pausieren müssen.
Fortuna Köln: Sela - Bartsch, Habl, Caspers, Canizales - Ende, Schäfer, Glaser, Dahmani (73. Heber), Ouedraogo (83. Kruth) - Said (62. Montabell) / Trainer: Matthias Mink
Alemannia Aachen II: Krumpen - Wilschrey, Weilbier, Jansen, Sabacinski - Müller (70. Schnier), Mager, Korte (75. Wanneck), Lubasa - Ojamaa (59. Engelbrecht), Tsoumou / Trainer: Ralf Aussem
0:1 Engelbrecht (82.)
Korte (0.), Lubasa (61.), Mager (68.), Wilschrey (78.), Sabacinski (88.), Glaser (90.)
Benjamin Bläser (Niederzier), Adrian Holtz, Mario Heller
900 (davon ca. 70 aus Aachen)
Regenschauer, 24 Grad
keine
Joker Daniel Engelbrecht erzielt das Tor des Tages
Die zweite Mannschaft der Alemannia hat den ersten Saisonsieg eingefahren. Beim ambitionierten SC Fortuna Köln siegten die Schützlinge von Trainer Ralf Aussem durch einen Treffer des eingewechselten Daniel Engelbrecht acht Minuten vor dem Ende hoch verdient mit 1:0, nachdem zuvor mehrere hochkarätige Chancen nicht genutzt werden konnten.
Mit Tim Krumpen, Florian Müller, Henrik Ojamaa und Juvhel Tsoumou sammelten gleich vier Akteure aus dem Profiaufgebot Spielpraxis in der NRW-Liga. Knapp 10 Minuten beschnupperten sich beide Teams und der Kölner Stadionsprecher nutzte ausgiebig die Gelegenheit, diverse Ehrengäste unter den 900 Zuschauern im Südstadion zu begrüßen. Danach setzte sich die Aachener Angriffsmaschinerie in Bewegung und erspielte sich exzellente Chancen nahezu im Minutentakt. Den Auftakt machte Tsoumou, der nach einem langen Ball von Korte zwei Bewacher abschüttelte, aber nur das Außennetz traf (10.). Dann degradierte Ojamaa die Kölner Hintermannschaft mit einem Solo zu Statisten, scheiterte aber ebenso wie Müller im Nachschuss an Fortuna-Keeper Sela (15.). Zwei Minuten später kratzte Habl einen Tsoumou-Schuss für den bereits geschlagenen Torwart noch von der Linie (17.).
Auch bei der anschließenden Rechtsecke von Sabacinski hatte der mitgereiste Anhang den Torschrei bereits auf den Lippen. Ouedraogo entschärfte den Jansen-Kopfball aber noch mit der Brust ebenfalls von der Torlinie (18.). Danach wurde Lubasa steil geschickt, sein wuchtiger Torschuss von der Strafraumgrenze strich allerdings nur den rechten Torpfosten (27.). Kurz vor dem Halbzeitpfiff hätte sich die mangelnde Chancenauswertung beinahe gerächt, als Said alleine vor Krumpen auftauchte, aber gleich zweimal das Nachsehen gegen den reaktionsstarken Aachener Keeper hatte (42.).
Auch nach dem Seitenwechsel ging die Alemannia fahrlässig mit ihren Chancen um. Nach einer Freistoßhereingabe von Lubasa scheiterte Jansen per Kopf erneut an Sela (50.). Dann lief Tsoumou der Kölner Abwehr davon, doch auch er scheiterte am Fortuna-Keeper (53.). Nach 68 Minuten verhinderte der rechte Torpfosten bei einem Kopfball von Weilbier die längst überfällige Aachner Führung. Als Tsoumou noch einmal freistehend an Schlussmann Sela scheiterte (73.), schienen Aufwand und Ertrag in einem ähnlich unangemessenen Verhältnis zu stehen, wie beim Spiel der Profis am Freitag. Aber acht Minuten vor dem Ende zappelte die Kugel tatsächlich im Kölner Netz. Tsoumou legte die Kugel vom rechten Flügel mustergültig für Engelbrecht auf und der Top-Torjäger der beiden letzten Jahre vollendete eiskalt zum 0:1 (82.).
Erst jetzt wachten die Platzherren – in diesem Jahr einer der Top-Favoriten für den Regionalliga-Aufstieg – auf und stemmten sich gegen die drohende Niederlage. Ein Flugkopfball des Ex-Aacheners Kruth (86.) strich aber ebenso knapp links am Tor vorbei, wie ein abgefälschter Distanzschuss von Bartsch (89.). So durfte Ralf Aussem an alter Wirkungsstätte seinen ersten Erfolg als Alemannia-Trainer bejubeln. „Der Sieg ist absolut verdient. Wir haben uns eine Vielzahl von Großchancen herausgespielt und hätten das Spiel schon früher entscheiden können“, so der 50-Jährige Ex-Profi, der von 1984 bis 1991 insgesamt 192 Zweitligapartien für die Fortuna bestritt.