1. Bundesliga - Saison 2006/2007 - 10. Spieltag - Samstag 04.11.2006  - 15:30 Uhr
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Reaktion zeigen gegen auswärtsstarke Stuttgarter

Pinto und Dum wieder dabei - Frontzeck: „Müssen mehr investieren“

Am kommenden Samstag trifft die Alemannia zuhause auf den wieder erstarkten VfB Stuttgart. Coach Michael Frontzeck fordert nach der 1:5-Niederlage in Bielefeld eine Reaktion von seiner Elf. „Wir müssen wieder kompakter auftreten“, so der Trainer. Stuttgart kommt mit der Empfehlung eines 3:0-Erfolges gegen Schalke 04.

Michael Frontzeck kann personell wieder aus dem Vollen schöpfen. Sergio Pinto ist nach seiner Gelbsperre wieder mit von der Partie und Sascha Dum ist auch wieder voll ins Training eingestiegen. „Es wird die eine oder andere kleine Veränderung in der Startaufstellung geben“, verriet der Coach auf der Pressekonferenz. Kapitän Rainer Plaßhenrich wurde im Spiel gegen Bielefeld nicht ernsthafter verletzt. Eine Untersuchung am Montag stellte keine schwerwiegende Verletzung fest. Der 29-Jährige wird mit großer Wahrscheinlichkeit gegen die Schwaben auflaufen. Nur Emu Krontiris und vielleicht auch Szilard Nemeth stehen dem 42-Jährigen nicht zur Verfügung. „Szilard steigt heute erst wieder ins Mannschaftstraining ein, ihn plagen zum zweiten Mal nach seiner Lungenentzündung muskuläre Probleme. Für die Bank wird es eng“, glaubt Frontzeck nicht an einen Einsatz des slowakischen Nationalspielers, dem er wünschen würde „mal ein paar Wochen verletzungsfrei trainieren zu können“.

Den VfB zählt unser Trainer zu den stärksten Mannschaften in Deutschland: „Stuttgart befindet sich momentan in einer Top-Verfassung. Auswärts haben sie noch kein Spiel verloren“, lobt Frontzeck Stuttgarts Auswärtsstärke. Nach dem starken Auftritt zuhause gegen Schalke 04 (3:0) haben sich die Schwaben auch den Kredit der eigenen Zuschauer zurück erarbeitet. Trotzdem ist Frontzeck vor Stuttgart nicht bange: „Wir müssen kompakt als Einheit auftreten und über Zweikämpfe zu unserem Spiel finden. Die Mannschaft hat deutliche Signale gesetzt, dass Bielefeld ein Ausrutscher war,“ blickt der 42-Jährige positiv auf den Samstag. Das Wort Krise nach dem 1:5 in Bielefeld will der Ex-Nationalspieler gar nicht in den Mund nehmen: „Wir haben als Aufsteiger zwei Spiele verloren und stehen immer noch besser da, als viele Experten vor der Saison prognostiziert haben“, nimmt der Coach den Kritikern den Wind aus den Segeln. Frontzeck nimmt seine Mannschaft nach der Niederlage vorerst in Schutz: „Einmal ist so eine Leistung zu akzeptieren, aber jetzt gilt es eine Reaktion zu zeigen“. Und damit meint der Übungsleiter jeden Spieler im Kader: „Jeder muss für den anderen kämpfen und da sein. Nur so haben wir in der Liga eine Chance. Wir müssen in jedem Spiel mehr investieren als der Gegner.“

Gegner VfB Stuttgart muss auf seinen Kapitän Fernando Meira verzichten. Der Portugiese zog sich im Training seiner Auswahlmannschaft einen Muskelfaserriss zu, und fehlt dem VfB seitdem. Nach fünfwöchiger Verletzungspause reiste Meira erneut zum Nationalteam, was auf Unverständnis des Trainers Veh stieß: „Ich hätte es lieber gesehen, Fernando wäre hier geblieben und hätte sich behandeln lassen. Hier fehlt die gute Kommunikation mit Felipe Scolari.“ Außerdem muss der Stuttgarter Coach auf Dirk Heinen (Aufbautraining nach Achillessehenriss), Alexander Farnerud (Sehnenreizung im Knie), Silvio Meißner (grippaler Infekt) und Jon Dahl Tomasson verzichten. „Jon hat die ganze Woche nicht trainieren können. Er wird daher in Aachen nicht spielen können“, verrät der 45-jährige Übungsleiter.

Die Statistik führt der VfB Stuttgart an. Bei bisher sechs gespielten Partien gewannen die Schwaben vier. Alemannia konnte nur zwei Spiele für sich entscheiden, beides Heimspiele. In Aachen sieht die Bilanz besser aus. Von den drei gespielten Begegnungen wurde nur eins verloren.

Geleitet wird das Spiel von Schiedsrichter Dr. Felix Brych. Ihm assistieren an der Seitenlinie Georg Schalk und Roland Greth, Vierter Offizieller ist Detlef Scheppe.

Infos

Bilanz gegen Stuttgart
Infos zu Stuttgart

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Dum, Ebbers (63. Ibišević), Herzig, Lehmann, Leiwakabessy, Nicht, Pinto (63. Fiel), Reghecampf, Rösler, Schlaudraff, Sichone (68. Klitzpera) / Trainer: Michael Frontzeck

VfB Stuttgart: Boka, da Silva, Delpierre, Gomez, Hilbert, Hildebrand, Hitzlsperger (58. Khedira), Osorio, Pardo, Streller (70. Bierofka), Tasci (65. Gentner) / Trainer: Armin Veh

Tore

0:1 Gomez (24.), 0:2 Hitzlsperger (26.), 1:2 Rösler (28.), 1:3 Streller (46.), 1:4 Streller (63.), 2:4 Ibišević (86.)

Verwarnungen

  da Silva (43.),   Hitzlsperger (45.),   Pinto (45.),   Delpierre (88.)

Ecken

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Schiedsrichter:

Felix Brych, Roland Greth, Georg Schalk

Zuschauer:

20.800 (davon ca. 2000 aus Stuttgart)

Wetter:

heiter bis wolkig, 10 Grad

Starker VfB gewinnt am Tivoli

Zwei frühe Tore leiten Heimniederlage gegen die Schwaben ein

Alemannia Aachen hat das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart am ausverkauften Tivoli mit 2:4 verloren. Vor 20.800 Zuschauern brachten Mario Gomez und Thomas Hitzlsperger die Gäste vor der Pause in Front. Sascha Rösler erzielte den zwischenzeitlichen Anschlusstreffer. Nach dem Seitenwechsel traf Marco Streller gleich doppelt.

Reiner Plaßhenrich hatte beim heutigen Abschlusstraining einen Schlag aufs Knie bekommen und musste seinen Einsatz noch kurzfristig nach einem Test absagen. Matthias Lehmann rückte für ihn ins Team. Ansonsten änderte Trainer Michael Frontzeck die Startelf gegenüber der 1:5-Niederlage in Bielefeld auf zwei weiteren Positionen: Sergio Pinto kehrte nach abgesessener Gelbsperre in die Startelf zurück. Thomas Stehle musste zunächst auf die Bank. Auch Sascha Dum konnte wieder spielen. Er drängte Cristian Fiel aus der Mannschaft.

Auf der Gegenseite stellte VfB-Coach Armin Veh sein Team im Vergleich zum 3:0-Erfolg gegen Leverkusen auf zwei Positionen um. Thomas Hitzlsperger begann für Sami Khedira im linken Mittelfeld. Marco Streller stand für Cacau im Team. Cacau ereilte das gleiche Schicksal wie dem Aachener Kapitän: Er verletzte sich im Abschlusstraining. Vor Torhüter Timo Hildebrand spielten Ricardo Osorio, Serdar Tasci, Matthieu Delepierre und Arthur Boka in der Viererkette. Als „Sechser“ fungierte der Mexikaner Pavel Pardo vor der Abwehr. Im offensiven Mittelfeld gingen Roberto Hilbert, Antonio da Silva sowie der schon erwähnte Thomas Hitzlsperger an den Start. Das Sturm-Duo bildeten Mario Gomez und Marco Streller.

Nachdem einige Sekunden gespielt waren, musste Schiedsrichter Dr. Felix Brych die Partie allerdings wieder unterbrechen. Im Stuttgarter Fanblock wurden Rauchbomben gezündet, die das Spielfeld zeitweise vernebelten. Sportlich nahm zunächst Stuttgart das Heft in die Hand: Mario Gomez drang gefährlich in den Strafraum ein, wurde aber von Moses Sichone vom Ball getrennt (2.). Nur eine Minute später kam ein Freistoß von Antonio da Silva aufs Tor der Schwarz-Gelben. Torwart Kristian Nicht hatte aber keine Mühe das Leder zur Ecke zu lenken.
Danach fing sich unser Team und kam auch sofort zu Torchancen. Sascha Dum spielte mit Sascha Rösler Doppelpass am gegnerischen Strafraum. VfB-Keeper Hildebrand passte jedoch auf und pflückte Dum das Leder von den Füßen (10.). Das änderte aber nichts daran, dass die Stuttgarter weiterhin den Weg zum Tor suchten. Ein schöner Pass von Da Silva erreichte Streller, dessen Schuss nur knapp am Tor vorbeizog (11.).

In der 16. Spielminute dann eine Riesenchance für unser Team: Flanke von der linken Seite auf Rösler, der sich den Ball im Sechzehner selbst auflegte und die Kugel artistisch auf Ebbers weiterleitete. Der blonde Stürmer fand jedoch in Hildebrand seinen Meister, der den Hammer aus sechs Metern parierte. Drei Minuten später wieder die Alemannia, die jetzt immer besser wurde. Sergio Pinto setzte sich auf Links durch - doch seine Flanke blieb zu ungenau. Keine Zeigerumdrehung später wieder Alarm im Stuttgarter Strafraum: Dum flankte von der linken Seite. VfB-Torwart Hildebrand musste sich lang machen, um den Ball noch abzuwehren (20.).

In der 24. Minute fiel die Führung für die Schwaben: Schöne Kombination von Streller und Gomez am Strafraum der Schwarz-Gelben. Als der Ball schon fast geklärt war, kam Gomez erneut an den Ball zog ins linke untere Eck. Zwei Minuten später zappelte der Ball wieder im Netz von Kristian Nicht: Hitzlsperger hatte aus 25 Metern einfach mal draufgehalten. Sein strammer Schuss sprang vor Nicht noch auf, der den Ball nicht mehr zu fassen bekam - 0:2.
Wer dachte, dass Spiel sei jetzt schon entschieden, der irrte sich: Nur zwei Minuten später und der Ball war wieder im Tor - doch diesmal auf der anderen Seite. Schlaudraff schickte Dum auf Links, der zwei Gegenspieler auf sich zog und dann von der Grundlinie auf den völlig freien Rösler spielte. Dieser hatte keine Mühe den Ball aus fünf Metern ins Tor zu hämmern (28.).

Das Spiel war jetzt offen und die Alemannia drängte auf den Ausgleich. Bis auf eine optische Überlegenheit im Mittelfeld sprang jedoch zunächst nichts dabei heraus. Anders die Stuttgarter, die sich weit in die eigene Hälfte zurückzogen und auf Konter lauerten. So in der 35. Minute: Osorio setzte sich gegen Lehmann durch und fand mit seiner Flanke Streller. Sein Kopfball aus fünf Metern ging zum Glück in die Arme von Nicht. Das Spiel blieb bis zur 43. Minute ohne Höhepunkte. Dann allerdings gab es einen der wenigen negativen Aufreger in der ersten Hälfte: Da Silva foulte Leiwakabessy und sah völlig zu Recht den gelben Karton. Diese Aktion erhitzte die Gemüter, denn nur eine Minute später gab es eine Rangelei an der Seitenlinie. Pinto und Hitzlsperger sahen ebenfalls die gelbe Karte. Danach ging es in die Pause.

Ohne Änderungen auf beiden Seiten begannen die zweiten 45 Minuten - mit einem Paukenschlag für die Schwaben: Gomez tankte sich auf der rechten Seite durch. Sein Pass erreichte Streller, der den Ball noch stoppen konnte und aus sieben Metern im Tor unterbrachte (46.). Die Alemannia drückte, doch es dauerte bis zur 52. Minute bevor die Aachener zu ihrem nächsten Torschuss kamen: Nach Lehmanns verunglücktem Versuch aus der zweiten Reihe zu schießen, kam das Leder zu Ebbers. Sein Drehschuss hatte aber nicht genug Tempo, um gefährlich zu werden.

Der direkte Gegenzug der Schwaben hätte die Vorentscheidung bedeuten können: Hitzlsperger schickte Gomez, der nur knapp am Kasten vorbeizielte (53.). In der Folgezeit bestimmte die Alemannia die Partie, ohne jedoch aus dem Spiel zu echten Torchancen zu kommen. Die hatten die Stuttgarter und schossen auch die Tore: Boka nutzte auf Links den Raum der aufgerückten Aachener und flankte mustergültig auf Streller. Dieser köpfte aus kurzer Distanz zum 1:4 ein (63.).

Die Schwarz-Gelben steckten nicht auf und versuchten weiter Tore zu erzielen. Beste Chance bis dato hatte der eingewechselte Vedad Ibisevic in der 72. Minute. Eine Flanke erreichte den jungen Bosnier, der jedoch das Leder aus aussichtsreicher Position über das Tor schoss. Das Spiel ging jetzt nur in eine Richtung: Die Schwaben zogen sich weit in die eigene Hälfte zurück, während unser Team weiter tapfer nach Vorne spielte. In der 80. Minute hätte Cristian Fiel, der jetzt im Spiel war, verkürzen können. Nach Missverständnis zwischen den Stuttgarter Abwehrspielern und Keeper Hildebrand kam der Ball zu Fiel, der aus 25 Metern aber am leeren Tor vorbeizielte.

Als das Spiel in den letzten Minuten nur noch dahinplätscherte, kam Ibisevic zu seinem ersten Bundesligator. Nach schöner Flanke stoppte er den Ball mit der Brust und ließ Hildebrand keine Chance (87.). Noch einmal keimte Hoffnung auf, als Dum zwei Minuten vor Schluss an der Strafraumgrenze zum Freistoß kam. Sein Schuss ging jedoch übers Tor.
In der 90. Minute hatte noch einmal Gomez die Möglichkeit ein Tor zu erzielen. Sein Schuss ging jedoch knapp am Tor vorbei.

Alemannia ist nach der Niederlage gegen Stuttgart mitten im Abstiegskampf angekommen. Gegen einen VfB Stuttgart, der seine ganzen Stärken ausspielte, blieb der Aufsteiger chancenlos.

Zum Spiel

Michael Frontzeck: Es ist in der Höhe ein verdienter Sieg für den VfB Stuttgart. Unsere Fehler wurden gnadenlos ausgenutzt. Wir hatten sicherlich nach dem 2:1 die Möglichkeit wieder ins Spiel zurück zu finden, doch nach der Pause hat es uns fast mit dem Anpfiff kalt erwischt. Nach dem 3:1 ist natürlich schwer, gegen eine so spielstarke Mannschaft zurückzukommen. Ich habe oft gesagt, dass wir die Liga nur über mannschaftliche Geschlossenheit erhalten. Doch manche Spieler stellen ihre Egoismen derzeit über die Mannschaft. Das werde ich nicht dulden.

Armin Veh: Im Gegensatz zum Spiel gegen Schalke waren wir hier von der ersten Minute an auf dem Platz. Wir haben gut kombiniert und sind auch verdient in Führung gegangen. Wichtig war für uns natürlich, dass wir gleich nach der Pause das 3:1 erzielt haben. Dennoch muss man in einem solchen Stadion immer wachsam bleiben. Bis auf die Szene zum 2:4 ist uns das gut gelungen.

Jörg Schmadtke: Es war alles in allem eine verdiente Niederlage. Es fehlt uns momentan einfach an mannschaftlicher Geschlossenheit. Es war heute viel zu einfach, gegen uns Tore zu schießen. Die Verunsicherung, die wir momentan haben, merkt man uns einfach an. Zur allgemeinen Stimmung muss ich sagen: Es wird so getan wird, als ob wir viel weniger als 12 Punkte haben. Natürlich sind drei Niederlagen in Folge bitter und tun auch weh, doch wir sind Aufsteiger und wir haben ein relativ überschaubares Budget. Wir können nicht einfach so durch die Ligen marschieren.

Kristian Nicht: Natürlich tun neun Gegentore in zwei Spielen weh, doch im Endeffekt tut es viel mehr weh, dass wir keine Punkte geholt haben. Aber es ist noch gar nichts passiert: Wir haben zwölf Punkte und wir lassen uns nicht verrückt machen. Ich sehe ganz optimistisch in die Zukunft. Zu den Gegentoren kann ich sagen, dass diese immer schmerzen - egal wer die Fehler gemacht hat. Wir müssen jetzt die Fehler abstellen und ein Spiel zu Null zu spielen, denn vorne können wir immer mal ein Tor schießen.

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