1. Bundesliga - Saison 2006/2007 - 21. Spieltag - Samstag 10.02.2007  - 15:30 Uhr
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Eine Woche voller Gespräche

Mannschaft erinnert sich an ihr gemeinsames Ziel

Am Mittwoch verordneten sich die Alemannia-Profis ein gemeinsames Mittagessen. Dabei ging es weniger ums Essen, sondern eher um die aktuelle sportliche Situation und wie damit umzugehen ist. „Wir haben uns noch einmal an unser gemeinsames Ziel erinnert“, berichtet Sascha Rösler. „Und das können wir nur erreichen, wenn alle in dieselbe Richtung laufen.“

Die Aufarbeitung des Hannover-Spiels begann schon am Samstagabend, als die Mannschaft in der Kabine lange über die Leistung diskutierte. Am Sonntag folgte eine zweistündige Sitzung, in der Klartext gesprochen wurde. Am Dienstag wurden per Videoschulung dann ganz konkrete taktische Punkte angesprochen. Und am Mittwoch traf sich die Mannschaft wie erwähnt noch einmal. Geschlossenheit und Kompaktheit sind die Wörter der Stunde. „Wir haben in dieser Liga nur dann eine Chance, wenn wir kämpferisch und läuferisch alles geben. Da muss jeder bei sich selbst anfangen, damit wir insgesamt als Team funktionieren“, sagt Rösler.

Auch für Coach Michael Frontzeck ist Spieltag 20 abgehakt. „Wir haben das Spiel gegen Hannover aufgearbeitet, viel darüber gesprochen“, sagt der Trainer, dessen medial interessante Rückkehr nach Mönchengladbach für ihn selbst keine Bedeutung hat. „Für mich ist es ja nicht das erste Mal, dass ich als Gegner nach Gladbach fahre. Ich habe zwar lange dort gespielt, war aber auch zehn Jahre woanders. Das ist nichts Besonderes“, sagt er. Bei der sportlichen Ausgangsposition beider Teams sei kein Platz für Sentimentalitäten. „Das Spiel ist wichtig, aber es ist nicht entscheidend für den Klassenerhalt“, sagt Frontzeck, der auf Szilárd Nemeth und den gesperrten Moses Sichone verzichten muss. Emu Krontiris und Sascha Dum sind weiter im Individualtraining und kommen damit ebenfalls nicht für den Kader in Frage. Alexander Klitzpera hat am Mittwoch mit Fieber pausiert, kehrte aber am Donnerstag in den Kreis der Mannschaft zurück. Reiner Plaßhenrich, das dürfte nach dem 45-Minuten-Comeback gegen Hannover klar sein, kehrt in die Startelf zurück. Jan Schlaudraff hat seinen Virus ebenfalls überwunden und steht wieder zur Verfügung.

Der Blick auf das letzte Auswärtsspiel in Schalke - starke Leistung, unglückliche Niederlage - lässt Raum für Optimismus. „Wichtig ist, dass die Mannschaft sich so präsentiert, wie sie das in der Vergangenheit durchgehend in den Auswärtsspielen getan hat“, meint auch der Trainer, der bei der Pressekonferenz am Donnerstag positive Energie ausstrahlte. „Es wird momentan viel zu negativ geredet. Wir sind auf Augenhöhe mit Gladbach. Mainz und Hamburg sind hinter uns, Frankfurt, Bochum und Cottbus sind in Reichweite. Wir haben drei Spiele verloren, aber solche Phasen, in denen einem der Wind etwas rauer ins Gesicht bläst, die gehören zu diesem Job einfach dazu“, erklärte Frontzeck, der auch das Gegenmittel zur Hand hatte: Erfolgserlebnisse. Und die werden beim Nachbarn vom Niederrhein am liebsten eingefahren. 63 Kilometer liegen zwischen Tivoli und Borussia Park, da darf man getrost von einem Derby sprechen. Dem Coach ist die Freude auf die Partie deutlich anzumerken: „Da sind viele Emotionen drin. Wir können von einer tollen Atmosphäre ausgehen. Das sind immer die schönsten Spiele. Wir sind bereit.“

Schiedsrichter der Partie ist Peter Gagelmann (Bremen), ihm assistieren an den Linie Georg Schalk (Augsburg) und Sascha Thielert (Buchholz). Vierter Offizieller ist Christian Schräer (Emsdetten).

Infos

Bilanz gegen Mönchengladbach
Infos zu Mönchengladbach

Spieldaten

Aufstellung

Bor. Mönchengladbach: Bögelund, Compper (65. Rafael), Gohouri, Insua, Jansen, Kahe, Keller, Kluge, Polanski (53. Svensson), Rump (75. Degen), Ze`Antonio / Trainer: Jos Luhukay

Alemannia Aachen: Herzig, Ibišević (82. Ebbers), Klitzpera, Lehmann (72. Pinto), Leiwakabessy, Plaßhenrich, Reghecampf (79. Fiel), Rösler, Schlaudraff, Stehle, Straub / Trainer: Michael Frontzeck

Verwarnungen

  Jansen (40.),   Lehmann (61.),   Ibišević (68.),   Rafael (73.)

Ecken

10 / 5

Abseits

3 / 0

Schiedsrichter:

Peter Gagelmann, Georg Schalk, Sascha Thielert

Zuschauer:

50.230 (davon ca. 5000 aus Aachen)

Wetter:

bedeckt, 6 Grad

Hoch verdienter Punkt in Gladbach

Deutlich verbesserte Defensive als Grundstein für Punktgewinn

Die Alemannia hat sich im Auswärtsspiel bei Borussia Mönchengladbach hoch verdient einen Punkt gesichert. Vor 50.230 Zuschauern im Borussia Park zeichnete sich unser Team durch eine hoch konzentrierte Defensivleistung aus. Die Schwarz-Gelben hatten zudem sehr gute Möglichkeiten, besonders durch Jan Schlaudraff, der zweimal an Kasey Keller scheiterte.

Im Derby gegen die Gladbacher Borussia wirbelte Trainer Michael Frontzeck die Startformation kräftig durcheinander. Der Gelb-gesperrte Moses Sichone wurde in der Innenverteidigung von Nico Herzig ersetzt. Auf der Position des rechten Verteidigers durfte Thomas Stehle für Sergio Pinto ran. Reiner Plaßhenrich kehrte als Abräumer vor die Abwehr zurück. Er bildete zusammen mit Laurentiu Reghecampf und Matthias Lehmann ein kompaktes Trio in der Defensive, das für mehr Stabilität sorgen sollte. Auch Jan Schlaudraff stand nach Magen-Darm-Virus wieder in der Startelf. Mit Sascha Rösler spielte er im offensiven Mittelfeld. Als hängende Spitzen agierten sie hinter Stürmer Vedad Ibisevic. Marius Ebbers und Cristian Fiel saßen zunächst auf der Bank. Der Aufsteiger präsentierte sich demnach in einem „4-3-2-1“-System. Gladbachs neuer Trainer Jos Luhukay setzte auf die gleiche Startformation, die in Bielefeld mit 2:0 gewann. Mit Viererkette, zwei defensiven und drei offensiven Mittelfeldspielern sowie einem Stürmer wollten die Fohlen die Punkte zu Hause halten.

Ohne taktisches Geplänkel ging das Spiel sofort los. Die Alemannia erwischte dabei den besseren Start. Zunächst ging Reghecampfs Schuss aus 20 Metern knapp am Tor vorbei. Nur zwei Minuten später flankte Schlaudraff auf Ibisevic, der allerdings im Abschluss von Ze Antonio gestört werden konnte. Die anschließende Ecke zirkelte Reghecampf auf Rösler, der aus fünf Metern wuchtig aufs Tor köpfte. Borussen-Keeper Kasey Keller konnte in aller höchster Not den Ball noch über die Querlatte lenken (3.). Doch auch Gladbach versteckte sich nicht und kam durch Marvin Compper zu einer guten Chance. Der aufgerückte Verteidiger schoss von der Strafraumkante nur knapp über das Tor von Stephan Straub (7.). In der Folgezeit ging das Spiel rauf und runter, wobei beide Mannschaften aggressiv in die Zweikämpfe gingen und keinen Ball verloren gaben. Unser Team zog sich in dieser Phase in die eigene Hälfte zurück, um die Angriffe der Gastgeber kurz hinter der Mittellinie abzufangen.

Nach gut zehn Minuten hatte das Spiel erheblich an Schwung verloren. Beide Mannschaften spielten aus einer sicheren Defensive und spekulierten auf Fehler des Gegners. Die Schwarz-Gelben standen stabil in der eigenen Hälfte und hielten den Gegner weitestgehend vom eigenen Sechzehner fern. Bis auf einen Schuss von Kaspar Bogelund aus der 18. Minute passierte relativ wenig. Die Angriffe unseres Teams waren zunächst zu verhalten - darauf bedacht dem Gegner keine Kontermöglichkeit zu geben. In der 27. Spielminute hatte allerdings Schlaudraff die Chance die Führung zu erzielen. Aus gut 22 Metern zog der Nationalspieler ab. Keller musste sich gehörig strecken und lenkte den Ball an die Latte. Die Schwarz-Gelben witterten jetzt Morgenluft und trauten sich ein wenig mehr. Das Engagement wurde sofort mit einem guten Angriff belohnt: Lehmann trieb den Ball mit Tempo in Richtung Gladbacher Tor. Sein Pass erreichte Ibisevic, der mit dem Rücken zum Tor auf Rösler ablegte. Der Blondschopf ließ Steve Gohouri stehen und schlenzte das Leder nur knapp am Gladbacher Tor vorbei (32.). Das Spiel blieb danach ohne Höhepunkte - es schien, dass sich beide Mannschaften die Highlights bis kurz vor der Pause aufbewahrt hatten: Zunächst foulte Marcell Jansen unseren Abwehrmann Thomas Stehle und sah dafür die gelbe Karte. Da er von hinten dem Aachener in die Beine grätschte, hätte er sich nicht über den roten Karton beschweren können (40.).

Nur eine Minute später stand wieder Jansen im Mittelpunkt - jetzt allerdings sportlich. Auf Rechts erlief der Gladbacher einen weiten Pass und konnte Stehle ausspielen. Seinen Schuss aus 15 Metern hielt Straub jedoch sicher (41.). Im direkten Gegenzug konnte Lehmann eine Unachtsamkeit der Hintermannschaft des Gegners nutzen. Von der Sechzehnerkante zog er ab. Fohlen-Torwart Keller konnte aber eine Führung der Aachener erneut verhindern. Nur eine Minute später holte sich Schlaudraff den Ball und marschierte durch die Abwehr der Gladbacher Borussia. Sein Schuss aus aussichtsreicher Position ging aber knapp am langen Pfosten vorbei - Ibisevic stand zwar parat, konnte aber nicht schnell genug reagieren (42.). Kurz vor der Pause kam noch mal das Team von Trainer Jos Luhukay zu einer guten Chance: Gohouri holte sich den Ball von Schlaudraff am Sechzehner der Schwarz-Gelben. Der herausstürzende Straub konnte jedoch die Gefahr vereiteln. Aufgrund einer sicheren Defensivleistung hatte sich die Alemannia das 0:0 zur Pause redlich verdient. Wären die Schwarz-Gelben konsequenter mit der Chancenauswertung umgegangen - ein Treffer war auf jeden Fall drin.

Nach nur acht Minuten in der Kabine kam die Mannschaft wieder zurück auf den Platz. Hellwach wollte die Mannschaft in den ersten Minuten sein, um einen optimalen Start zu erwischen. Die Maßnahme schien aufzugehen: Zunächst musste Keller eine Flanke von Reghecampf aus der Luft pflücken (46.). Nur wenige Minuten später konnte sich Ibisevic schön gegen seine Gegenspieler durchsetzen. Sein Schuss allerdings wurde abgeblockt und kam zu Rösler - aus 20 Metern traf er leider nur ans Außennetz (49.). Die Alemannia wurde jetzt stärker und drängte den Gegner in die eigene Hälfte. Zunächst spielten sich die Alemannen keine klaren Torchancen heraus. Aufpassen musste unser Team dennoch auf die schnellen Gegenangriffe, wie aus der 56. Minute. Per Kluge kam aus der zweiten Reihe frei zum Schuss. Lehmann brachte seinen Fuß noch dazwischen, so dass Straub keine Probleme hatte.

In der Folgezeit prägten viele Zweikämpfe und Fouls die Partie. Richtiger Spielfluss entwickelte sich kaum. In der 60. Minute kamen die Alemannen vors Tor der Fohlen: Plaßhenrichs langer Ball erreichte Ibisevic, der nur von Keller gestoppt werden konnte. Im direkten Gegenzug kam der Gastgeber zu seiner bis dahin besten Chance: Per Kluge steckte geschickt auf Insua durch. Nur eine gute Reaktion von TSV-Keeper Straub verhinderte das Tor. Das Spiel lief weiterhin nicht auf spielerisch hohem Niveau ab, sondern lebte von seiner Intensität. Packende Zweikämpfe, Grätschen und Engagement standen auf dem Programm. Gladbach wurde zwar stärker und hatte mehr Spielanteile scheiterte aber immer wieder an der hoch konzentrierten Abwehr unseres Teams.

In der 70. Spielminute wechselte Trainer Michael Frontzeck dann zum ersten Mal: Für den entkräfteten Matze Lehmann kam Sergio Pinto in die Partie. Der Gastgeber, der versucht hatten mit flachen Pässen unsere Abwehr zu knacken, versuchte jetzt sein Glück mit hohen Bällen: Insua zirkelte das Spielgerät hoch auf den Kopf von Kluge. Sein Kopfstoss aus fünf Metern war aber kein Problem für Straub (75.). Gefährlicher wurde da schon ein weiter Pass von Jansen: Im Laufduell mit dem eingewechselten Nando Rafael behielt Klitzpera die Oberhand und spitzelte den Ball zur Ecke (78.). Eine Minute später wechselten die Schwarz-Gelben erneut: Für Reghecampf kam Cristian Fiel in die Partie und übernahm die laufintensive Halbposition. Der Spanier wurde auch direkt ins Spiel eingebunden: Schlaudraff spielte einen langen Ball, den Fiel aber nicht mehr erreichen konnte.

Für den ausgepumpten Ibisevic kam auch noch Marius Ebbers ins Spiel. Das Spiel ging auf die Zielgerade, und Jan Schlaudraff rückte wieder in den Mittelpunkt: Ein feiner Pass von Fiel erreichte unseren Stürmer, der frei vor Keller zum Abschluss kam. Der Schlussmann parierte jedoch per Fußabwehr den Schuss des Nationalspielers (85.).

Aufgrund einer deutlich verbesserten Abwehrleistung nimmt die Alemannia völlig verdient einen Punkt mit. Mit ein bisschen mehr Fortune im Abschluss wäre ein Sieg aufgrund der deutlich besseren Gelegenheiten durchaus möglich gewesen. Der erste Punkt nach der Winterpause macht Hoffnung und sollte dem Team Selbstvertrauen geben - vor allem die Art und Weise des Auftritts im Borussia Park spricht für sich.

Zum Spiel

Michael Frontzeck:
Großes Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben eine sehr schwierige Woche hinter uns gebracht mit drei Niederlagen, wir haben hart gearbeitet, haben viel gesprochen. Das Ergebnis heute auf dem Platz hat mir gefallen. Die Mannschaft hat seit langer Zeit wieder zu Null gespielt. Dies ist ein Verdienst der gesamten Truppe, des gesamten Defensivverhaltens. Drüber hinaus haben wir vier, fünf sehr gute Chancen herausgespielt, das ist für ein Auswärtsspiel absolut ausreichend. Mit dem neuen System wollte ich der Mannschaft die Gelegenheit geben, sich auf dem ganzen Feld immer gegenseitig helfen zu können. Das ging zu Lasten des zweiten Stürmers, aber Jan und Sascha sind immer wieder gefährlich nachgerückt. Unser Konzept ist aufgegangen.

Jos Luhukay:
Wir haben uns sehr schwer getan, die Alemannia stand in der Defensive sehr kompakt. Sie haben nichts zugelassen und waren im Umschalten von Abwehr auf Angriff sehr gefährlich. Nach dem Lattenschuss von Jan Schlaudraff waren wir mit dem 0:0 zur Halbzeit gut bedient. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann mehr vom Spiel. Am Ende konnten wir uns bei Kasey Keller bedanken, der das Duell gegen Jan zum Schluss glücklicherweise gewonnen hat.

Alexander Klitzpera:
Wichtig ist, dass wir heute aufgrund des guten Defensivverhaltens der ganzen Mannschaft endlich mal wieder zu Null gespielt haben. Wir haben zwar vorne kein Tor geschossen, können aber mit dem Punktgewinn aus diesem Auswärtsderby durchaus zufrieden sein.

Nico Herzig:
Wir haben uns in der Woche zusammengesetzt und uns in erster Linie vorgenommen, kein Tor zu kassieren. Das wir endlich mal wieder zu Null gespielt, gibt der Mannschaft für die kommenden Spiele viel Selbstvertrauen. Das merkt man bereits nach dem Spiel. Jeder ist locker und keiner sitzt mit hängendem Kopf wie zuletzt in der Kabine.

Jan Schlaudraff:
Unterm Strich hätten wir hier sogar gewinnen müssen, auch wenn der Punkt für uns natürlich ein Erfolg ist. Aber ich hatte drei riesige Chancen, die ich nicht genutzt habe, das ärgert mich. Bei der letzten Aktion war ich überrascht, dass der Ball überhaupt noch zu mir kam. Ich hätte um Keller herum gehen sollen, statt selbst zu schießen.

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