1. Bundesliga - Saison 2006/2007 - 27. Spieltag - Samstag 31.03.2007  - 15:30 Uhr
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„Wir müssen auf der Hut sein“

Frontzeck warnt vor zu großer Sicherheit - Ohne Ebbers und Herzig

Platz 9 belegt die Alemannia vor dem 27. Spieltag, hat 33 Punkte auf der Habenseite. Eine gute Ausgangsposition, aber mehr auch nicht, findet Coach Michael Frontzeck. „Wir müssen auf der Hut sein“, erklärt der 43-Jährige, der seinem Team in einer Sitzung am Wochenanfang eingebläut hat, sich „nicht einlullen zu lassen“.

Mit Blick auf die Liste der verletzten und angeschlagenen Spieler kam Frontzeck die Länderspielpause gelegen. „Wir hatten einen hohen Substanzverlust, haben gegen Bielefeld mit dem letzten Aufgebot gespielt“, so der Coach. Nach der Erholung erhöhte der Trainer die Spannung mit einer Ansprache aber gleich wieder. „Ich habe meinen Spielern klar gemacht, dass wir uns nicht einlullen lassen dürfen. 33 Punkte sind noch keine Garantie für den Klassenerhalt.“ Die Saison sei bis jetzt so verrückt gelaufen, da könne auf der Zielgeraden alles passieren, erklärt er - womöglich auch ein Punktgewinn der Aachener in Stuttgart. Aber: „Der VfB geht als Favorit in das Spiel am kommenden Samstag, da sie den Anspruch haben, einen Aufsteiger vor heimischer Kulisse zu schlagen“, räumt Frontzeck ein.

Zumal auf Aachener Seite immer noch zahlreiche Spieler verletzt ausfallen. Zwar kann der Alemannen-Trainer wieder auf die zuletzt gesperrten Sascha Dum und Alexander Klitzpera sowie auf den wieder genesenen Cristian Fiel zurückgreifen. Jedoch fallen neben den Langzeitverletzten Szilárd Nemeth und Reiner Plaßhenrich, der am 4. April operiert wird, zwei weitere Spieler aus. Marius Ebbers steht den Schwarz-Gelben auf Grund eines Sehnenanrisses am Adduktorenansatz nicht zur Verfügung, und Nico Herzig plagt sich mit Problemen am operierten Mittelfuß herum. Emmanuel Krontiris ist zwar wieder im Training, für einen Einsatz ist es aber noch zu früh. Trotz der Verletzungssorgen erwartet Frontzeck eine ansprechende Leistung seines Teams: „Wir wollen ein gutes Spiel abliefern und für uns ein gutes Ergebnis erzielen.“

Aller Voraussicht nach wird er bis auf den Wechsel von Herzig und Klitzpera derselben Elf sein Vertrauen schenken, die vor zwei Wochen gegen Bielefeld siegreich war. Der VfB belegt derzeitig den dritten Tabellenplatz, der am Ende der Saison zur Teilnahme an der Champions League Qualifikation berechtigt. „In diesem Jahr ist für sie noch alles drin“, mutmaßt der Alemannen-Trainer. Zuletzt blieben die Stuttgarter aber vier Spiele ohne Sieg und mit der unglücklichen 0:1-Niederlage im Spitzenspiel am vergangenen Spieltag bei Tabellenführer Schalke verspielten sie die Möglichkeit, zur Tabellenspitze aufzuschließen. Allerdings muss auch der VfB einige Verletzungen verkraften. Neben Torjäger Mario Gomez (Innenbandriss im Knie) und Christian Gentner (Bänderdehnung am Sprunggelenk) wird wahrscheinlich auch Antonio da Silva (Schlag aufs Sprunggelenk) passen müssen. Coach Armin Veh hatte durch zahlreiche Länderspiel-Abstellungen in der vergangenen Woche zudem einen arg dezimierten Trainingskader.

Auf die Reise ins Schwabenland freut sich Trainer Frontzeck ganz besonders: „Ich habe dort fünf tolle Jahre erlebt und werde jeden Tag an Stuttgart erinnert, da meine Tochter dort geboren ist. 1992 hatten wir eine tolle Mannschaft und sind Meister geworden“, erinnert er sich. Mit dem erklärten Ziel, einen Punkt mitzunehmen, würde die Aachener Serie von sechs Spielen ohne Niederlage weiterhin Bestand haben. Jedoch spricht die Historie gegen ein Unentschieden, da es im Duell zwischen der Alemannia und dem VfB noch nie eine Punkteteilung gab. Zweimal gingen die Aachener als Sieger vom Platz, fünfmal kassierten sie eine Niederlage. Vor allem in Stuttgart gab es in der Vergangenheit nichts zu holen: drei Spiele, drei Niederlagen. Auch das Hinspiel am Tivoli entschieden die Schwaben mit 4:2 für sich. Tore dürften bei dieser Begegnung aber garantiert sein, da in den bisherigen sieben Partien 35 Treffer fielen.

Schiedsrichter der Partie ist Dr. Markus Merk. Ihm assistieren an den Seitenlinien Peter Henes und Heiner Müller. Vierte Offizieller ist Michael Sahler.

Infos

Bilanz gegen Stuttgart
Infos zu Stuttgart

Spieldaten

Aufstellung

VfB Stuttgart: Boka (85. Beck), Cacau, Hilbert (70. Farnerud), Hildebrand, Hitzlsperger, Khedira, Magnin, Meira, Osorio, Pardo, Streller (70. Lauth) / Trainer: Armin Veh

Alemannia Aachen: Ibišević, Klitzpera, Lehmann (88. Heidrich), Leiwakabessy, Pinto (74. Dum), Reghecampf (88. Özgen), Rösler, Schlaudraff, Sichone, Stehle, Straub / Trainer: Michael Frontzeck

Tore

1:0 Streller (29.), 1:1 Sichone (58.), 2:1 Lauth (75.), 3:1 Cacau (84.)

Verwarnungen

  Ibišević (78.)

Ecken

8 / 2

Abseits

1 / 6

Schiedsrichter:

Dr. Markus Merk, Peter Henes, Heiner Müller

Zuschauer:

43.000 (davon ca. 2000 aus Aachen)

Wetter:

10 Grad, bewölkt

Unnötige Niederlage beim VfB

Alle Stuttgarter Stürmer treffen - Moses Sichone erzielt erstes Saisontor

Die Alemannia hat beim VfB Stuttgart mit 1:3 verloren. Vor 43.000 Zuschauern im Gottlieb-Daimler-Stadion erzielten Marco Streller, der eingewechselte Benjamin Lauth und Cacau die Treffer für die Schwaben. Moses Sichone stellte den zwischenzeitlichen Ausgleich her. Trotz der Niederlage spielte die Alemannia lange gut mit und war dem VfB ein ebenbürtiger Gegner.

Trotz der Länderspielpause musste Trainer Michael Frontzeck gleich auf sechs Spieler verzichten: Neben den Langzeitverletzten Reiner Plaßhenrich, Szilard Nemeth und Emmanuel Krontiris fielen auch Nico Herzig sowie Marius Ebbers verletzt aus. Cristian Fiel, der auf einen Einsatz gehofft hatte, konnte seinen Muskelfaserriss jedoch nicht rechtzeitig auskurieren. Sascha Dum und Alexander Klitzpera kehrten dagegen in den Kader zurück. So spielte vor Torwart Stephan Straub die Viererkette aus Thomas Stehle, Moses Sichone, Alexander Klitzpera und Jeffrey Leiwakabessy. Davor kam Matthias Lehmann zum Einsatz. Im linken Mittelfeld spielte Laurentiu Reghecampf. Sergio Pinto beackerte die rechte Seite. Sascha Rösler spielte hinter den Spitzen Jan Schlaudraff und Vedad Ibisevic.

Auf der Gegenseite änderte Schwaben-Trainer Armin Veh seine Elf auf zwei Positionen: Für Matthieu Delpiere kam Arthur Boka ins Team. Auch Alexander Farnerud nahm auf der Bank Platz. Sami Khedira sorgte dafür hinter den Spitzen für Anbindung der Stürmer. Top-Torjäger Mario Gomez war mit Innenbandriss im Knie nicht dabei. Somit traten die Stuttgarter mit einem „4-4-2“-System an.

Die ersten Minuten begannen temporeich. Stuttgart spielte über wenige Stationen nach vorne und kam in der zweiten Minute durch Pardo zum ersten Schussversuch - Lehmann warf sich aber erfolgreich in die Schussbahn. Man merkte, dass der VfB unbedingt gewinnen wollte, um den Anschluss zur Spitze zu halten. Die Schwaben setzten sich in der Hälfte unseres Teams fest und kombinierten gefällig. Unser Team wartete auf Konter und hatte auch schon bald eine gute Gelegenheit: Schlaudraff nutzte eine Unsicherheit von Meira, konnte aber die Flanke nicht auf den im Strafraum postierten Ibisevic bringen (7.).

In der Folgezeit hatte der Gastgeber mehr Spielanteile, konnte aber keine Torraumszene mehr erzwingen. Anders die Schwarz-Gelben: Schlaudraff zog in einzigartiger Manier von Rechts in die Mitte und bediente Ibisevic, der jedoch im Abschluss von Osorio gestört werden konnte (13.). Nur fünf Minuten später wieder eine tolle Chance: Per Freistoß flankte Reghecampf auf Stehle, der die Fußspitze noch an den Ball bekam und Hildebrand zu einer Glanzparade zwang (17.). Die Alemannia stand jetzt in der eigenen Hälfte sicher und ließ bis auf einen Kopfball von Meira (20.) und einen Weitschuss von Hitzlsperger (23.) nichts zu. In der Offensive wurde das Team von Michael Frontzeck frecher. Nach einem Zuspiel von Ibisevic versuchte Rösler aus 20 Metern einen Heber, der leider über den Kasten von Hildebrand ging (24.). Stuttgart blieb aber brandgefährlich: Streller bediente Cacau, der mit einem starken Anritt den herausstürzenden Straub umkurvte. Der Ball fand seinen Weg jedoch nicht ins Aachener Tor, denn Leiwakabessy rettete auf der Linie (28.).

Der anschließende Eckball brachte die Führung für die Schwaben. Hilbert zirkelte das Leder auf Streller, der am höchstens stieg. Straub kam zwar noch an den Ball - doch war er letztendlich machtlos. Der Favorit ging somit in Führung (29.) und hätte fünf Minuten später noch erhöhen können. Cacau schoss nach einer Flanke von Hitzlsperger sofort aus der Drehung. Der von Streller noch abgefälschte Schuss ging knapp am Tor vorbei (34.). Unser Team war nach dem Gegentor sichtlich eingeschüchtert - symptomatisch als Lehmann und Rösler zusammenstießen. Beide konnten aber nach einer kurzen Behandlung weiterspielen. In den letzten zehn Minuten vor dem Wechsel fing sich die Alemannia und konnte ihre Verunsicherung ein wenig ablegen. Außer einem Schuss von Hitzlsperger, der aus 18 Metern nur haarscharf am Aachener Tor vorbeizielte (44.), arbeitete die Aachener Defensive fehlerfrei. Somit ging es mit einem 0:1-Rückstand in die Pause. Trotz des Gegentreffers spielte unser Team bis zur 29. Minute gut mit, stand sicher in der Abwehr und hatte durch Stehle eine hervorragende Möglichkeit selbst einen Treffer zu erzielen.

Nach dem Pausentee ging es ohne Wechsel in die zweiten 45 Minuten. Stuttgart begann druckvoll: Boka marschierte durch die Aachener Hälfte - konnte aber am Strafraum vom Ball getrennt werden (46.). Auf der Gegenseite war Ibisevic gefährlich: Nach einem schönen Dribbling zog er aus 17 Metern ab - der Ball zischte jedoch am Gehäuse von Hildebrand vorbei (50.). Stuttgart machte das Spiel und die Alemannia konnte sich nur mit Entlastungsangriffen befreien: Reghecampf flankte auf Rösler, der aus acht Metern Hildebrand in die Arme köpfte (54.).

Stuttgart schaltete dann einen Gang zurück und wurde prompt bestraft: Nach einem Reghecampf-Freistoß köpfte Sichone den Ball an Hildebrand vorbei (58.). Mit seinem ersten Saisontor glich der Mann aus Sambia aus - alles war wieder offen. Das Spiel ging jetzt hin und her, ohne dass sich eine der beiden Mannschaften nennenswerte Möglichkeiten erspielen konnte. Unter der phantastischen Unterstützung der zirka 2.000 mitgereisten Aachener Fans erzielte Rösler den zweiten Treffer für unser Team - Schiedsrichter Dr. Markus Merk gab aber das Tor zu Recht wegen Abseits nicht (68.). Stuttgart wollte den Sieg und wechselte frische Kräfte ein: Für Streller und Hilbert kamen Benjamin Lauth und Alexander Farnerud (70.). Auch Aachen tauschte: Sascha Dum ersetzte Pinto und orientierte sich auf die linke Seite - Reghecampf wechselte somit auf Rechts. Doch es war zunächst Lauth, der auf sich aufmerksam machte. Unglücklich sprang der Ball von Farneruds Fuß in den Strafraum, wo Lauth richtig stand und das Leder an Straub vorbei unter die Latte zimmerte (75.).

Fünf Minuten später setzte der eingewechselte Dum seine erste Duftmarke: Nach einem schönen Konter bediente er Ibisevic, doch Hildebrand hatte aufgepasst und war vor dem Bosnier am Ball (80.). Nur eine Minute später die Chance zum Ausgleich: Reghecampf flankte auf Schlaudraff, der aus aussichtsreicher Position neben das Tor köpfte (81.). Drei Minuten später war das Spiel entschieden: Farnerud schickte Cacau, der frei vor Straub die Nerven behielt und zum 3:1 einschob (84.). In den letzten Minuten passierte nicht mehr viel - außer das Matthias Heidrich und Abdul Özgen noch einen Kurzeinsatz erhielten. In den letzten Minuten spielte der VfB den Sieg locker nach Hause und hätte in der Nachspielzeit noch das vierte Tor durch Farnerud erzielen können.

Trotz der drei Gegentreffer war das Spiel enger als das Ergebnis vermuten ließ. Besonders in der ersten halben Stunde spielte die Alemannia gut mit und war den Schwaben ein ebenbürtiger Gegner. Trotz der Niederlage bleiben die Schwarz-Gelben zunächst auf dem neunten Platz und empfangen nächste Woche den BVB vor heimischer Kulisse.

Zum Spiel

Moses Sichone: Das Ergebnis ist es sehr ärgerlich für uns. Wir hatten die Möglichkeit hier zu punkten, denn wir hatten den VfB lange Zeit gut im Griff. Schade, dass es und nicht gelungen ist, einen Punkt mit zu nehmen. Nach dem Ausgleich haben wir den Fehler gemacht, den Stuttgartern zu viel Raum zu lassen, wodurch dann die zwei Tore noch gefallen sind. Für uns ist es unglücklich gelaufen. Mein Tor war für mich unheimlich wichtig. Es ist mein erstes Bundesliga-Tor. Ich habe einem lieben Menschen im Krankenhaus versprochen es für ihn zu schießen, und es freut mich sehr, dass es geklappt hat.

Alexander Klitzpera: Wir sind ein wenig enttäuscht, wenn man sieht was die Mannschaft geleistet hat. Die Stuttgarter waren heute nicht schlecht, wir hatten das Spiel in der ersten halben Stunde aber klar im Griff, spielten uns die besseren Torchancen heraus, konnten diese aber leider nicht nutzen. Das 1:2 war dann sicherlich unglücklich. Wir haben mehrere Möglichkeiten den Ball zu klären, verlieren aber unglücklich die Zweikämpfe und durch den Presschlag von Dum und Magnin fällt der Ball dem Benjamin Lauth vor die Füße. Das passiert halt im Fußball und wirft uns mit Sicherheit nicht um. An unsere Serie haben wir vom Potenzial und vom Spiel her angeknüpft - nur leider haben wir keine Punkte. Nächsten Samstag haben wir die Chance, dies wieder wett zu machen.

Michael Frontzeck: Wenn man das Hinspiel auf dem Tivoli zum Vergleich heranzieht, als Stuttgart uns teilweise vorgeführt hat, haben wir heute um Klassen besser gespielt. Bis zum 2:1 haben wir den VfB ganz gut im Griff gehabt. Ein Punkt war heute drin und wäre sicherlich verdient gewesen. Wir werden durch diese unglückliche Niederlage aber jetzt nicht den Kopf in den Sand stecken, sondern uns vollkommen auf das wichtige Spiel gegen Dortmund am nächsten Samstag konzentrieren.

Armin Veh: Michael hat Recht, wir haben uns in Aachen wesentlich leichter getan. Man hat heute gesehen, wie sich die Alemannia entwickelt hat. Die Mannschaft tritt auswärts stark auf, hat sich in den letzten Wochen Selbstbewusstsein erarbeitet. Wir waren durch einige Ausfälle gehandicapt. Nach dem Tor durch eine Standardsituation haben wir die Partie in den Griff bekommen. Nach dem Ausgleich sind wir nervös geworden. Da hat man gesehen, dass wir vier Spiele nicht gewonnen haben. Das 2:1 hat uns dann wieder Auftrieb gegeben, das 3:1 war dann die Entscheidung. Ich bin zufrieden, denn wir haben gegen einen Gegner gespielt, der seine Sache heute richtig gut gemacht hat.

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