Gleich nach dem Spiel der Alemannia in Bochum geht die Reise weiter nach Wolfsburg. Dort will Trainer Michael Frontzeck in einem Kurztrainingslager seine Mannschaft auf das DFB-Pokalspiel gegen den VfL am Dienstag vorbereiten. Auf der Pressekonferenz am Donnerstag wollte er daran aber noch keinen Gedanken verschwenden und widmete sich ausschließlich dem wichtigen Bundesligaspiel beim VfL Bochum am Samstag.
Die allgemeine Situation der beiden Aufsteiger ist ähnlich. Am vergangenen Wochenende gelang sowohl dem VfL, als auch den Aachenern der erste Sieg im Jahr 2007. Durch den 3:1-Auswärtserfolg bei Arminia Bielefeld gelang den punktgleichen Bochumern der Sprung auf einen Nicht-Abstiegsplatz und das Ende der vier Spiele dauernden Torflaute. Alemannen-Coach Frontzeck, der in Bielefeld selbst vor Ort war, zeigte sich beeindruckt von der Leistung des VfL: „Die Bochumer haben sehr gut gespielt und die Schwachstellen der Bielefelder gnadenlos aufgedeckt.“ Einer ist ihm dabei ganz besonders aufgefallen. „Mit Theofanis Gekas haben sie einen enorm torgefährlichen Spieler in ihren Reihen“, stellte Frontzeck fest. Das beweist auch die Bilanz: in 20 Bundesligaspielen erzielte der griechische Nationalstürmer neun Treffer. Und auch in Bielefeld war Gekas mit zwei Treffern erfolgreich. Sein Einsatz im Spiel gegen die Alemannia steht allerdings noch nicht zu hundert Prozent fest, da der Stürmer noch mit Blutergüssen im Knie- und Wadenbereich zu kämpfen hat. „Wir haben großen Respekt vor den Bochumern, aber keine Angst“, erklärt der Alemannen-Coach. „Nach Lage der Dinge wird es ein offenes Spiel.“
Frontzeck hofft, dass sich der Aufwärtstrend der letzten beiden Spiele fortsetzt: „Wir wollen an unsere guten Leistungen anknüpfen.“ Deshalb wird er auch derselben Startelf sein Vertrauen schenken, die beim 1:0 über den Rekordmeister FC Bayern München erfolgreich war. Insbesondere die in der Hinrunde oft gescholtene Hintermannschaft wurde vom Trainer gelobt: „Mir hat sehr gut gefallen, wie die Mannschaft gegen den Ball gearbeitet hat. Wir haben sehr wenig zugelassen, speziell Mönchengladbach hatte kaum eine Torchance gegen uns. Gegen Bayern München kann man die natürlich nie ganz verhindern.“ Allerdings sieht er die Entwicklung seines Teams noch nicht beendet. „Wir haben ein kleinen Schritt nach vorne gemacht, es müssen aber noch einige folgen“, so Frontzeck.
Personell kann der Coach nahezu aus dem Vollen schöpfen, da bis auf Szilard Nemeth und Emmanuel Krontiris alle Spieler an Bord sind. Krontiris stieg zwar am Donnerstag wieder ins Mannschaftstraining ein, ist aber noch keine Alternative für den Kader. Auch Frontzecks Gegenüber Marcel Koller hat keine Personalsorgen. Der Schweizer muss nur auf seinen dänischen Torhüter Peter Skov-Jensen verzichten muss.
Das Hinspiel gewann die Alemannia, nach 0:1-Rückstand zur Halbzeit, dank zweier schneller Tore unmittelbar nach der Pause mit 2:1. Und auch an die letzte Partie im rewirpowerSTADION dürften die Bochumer keine guten Erinnerungen haben, da die Schwarz-Gelben in der vergangenen Saison mit 4:1 gewannen. Allerdings spricht die Bilanz noch für Bochum. Denn in den bisherigen neun Spielen gewannen sie fünfmal, die Aachener konnten vier Partien für sich entscheiden.
Wer im Besitz einen Zugtickets ist (7 Euro), kann ab Aachen Hauptbahnhof um 11.28 Uhr (11.43 Uhr ab Herzogenrath) die Reise nach Bochum antreten. Zurück fährt ein Zug um 18.31 Uhr vom Hauptbahnhof in Bochum, über Herzogenrath bis zum Aachener Hauptbahnhof.
Geleitet wird das Spiel von Schiedsrichter Peter Sippel. Ihm assistieren Tobias Welz und Walter Hofmann, Vierter Offizieller ist Guido Kleve.
VfL Bochum: Bönig, Dabrowski (61. Bechmann), Drobny, Epalle (80. Ilicevic), Gekas, Maltritz, Misimovic, Schröder, Trojan, Yahia, Zdebel / Trainer: Marcel Koller
Alemannia Aachen: Herzig, Ibišević (81. Fiel), Klitzpera, Lehmann, Leiwakabessy, Plaßhenrich, Reghecampf (90. Pinto), Rösler, Schlaudraff (46. Dum), Stehle, Straub / Trainer: Michael Frontzeck
1:0 Gekas (25.), 1:1 Ibišević (34.), 2:1 Epalle (52.), 2:2 Lehmann (57.)
Misimovic (85.)
5 / 1
6 / 2
Peter Sippel, Walter Hofmann, Tobias Welz
23.150 (davon ca. 2500 aus Aachen)
bewölkt, 12 Grad
Die Alemannia hat sich beim Auswärtsspiel gegen den VfL Bochum einen Punkt erkämpft. Vor 21.350 Zuschauern im rewirpowerStadion konnten Vedad Ibisevic und Matthias Lehmann die Rückstände durch Theofanis Gekas und Joel Epalle ausgleichen. Beim ersten von vier Spielen gegen direkte Konkurrenten konnten die Schwarz-Gelben somit das erste Erfolgserlebnis verbuchen.
Trainer Michael Frontzeck hatte gegen Bochum keinen Grund seine Startelf zu verändern. Gegen den direkten Konkurrenten aus dem Ruhrgebiet stand somit die gleiche Truppe auf dem Platz, die zweimal in Folge ohne Gegentor blieb und zudem die Bayern mit 1:0 besiegte. Vor Torwart Stephan Straub spielte eine Viererkette, die durch ein defensives Trio stabilisiert wurde. Im offensiven Mittelfeld trat das Duo „Schlaudraff-Rösler“ an. Im Sturm sollte Vedad Ibiseviv für Gefahr sorgen. Schlechte Nachrichten dagegen für Marius Ebbers. Der Stürmer knickte im Abschlusstraining um. Diagnose: Teilabriss des Innenbandes im rechten Sprunggelenk - mindestens zwei Wochen Pause!
Auf der Gegenseite hatte auch Bochum-Coach Marcel Koller keine Veranlassung seine Startformation zu ändern. Vor Keeper Jaroslav Drobny spielten Philipp Bönig, Anthar Yahia, Marcel Maltriz und Oliver Schröder in der Viererkette. Christoph Dabrowski und Thomas Zdebel spielten als „Doppel-Sechs“ davor. Das Trio Filip Trojan, Zvjezdan Misimovic und Joel Epalle sorgten für Akzente nach vorne. Theofanis Gekas sollte als einzige nominelle Spitze für Unruhe in der Aachener Abwehr sorgen.
Von der ersten Minute merkte man, dass es für beide Mannschaften um sehr viel ging. Das Spielgeschehen verlagerte sich zunächst ins Mittelfeld, denn beide Mannschaften rückten mit ihren Abwehrketten zügig nach vorne, um die Räume eng zu machen. Die Alemannia jedoch kam zum ersten Mal gefährlich vor des Gegners Tor: Sascha Rösler schickte Ibisevic. Dessen Flanke kam zwar scharf in den Strafraum, doch Maltritz klärte vor Jan Schlaudraff (3.). Auch Bochum spielte vorne: Eine Flanke von Trojan erreichte Misimovic, der auf Gekas ablegte. Alexander Klitzpera konnte gegen den Griechen klären (6.). Nur zwei Minuten später tauchte Epalle vor Stephan Straub auf - er konnte den Steilpass von Gekas jedoch nicht erreichen (8.). Bochum hatte jetzt mehr vom Spiel, konnte sich aber gegen die bis dato sicher stehende Abwehr nicht durchsetzen. Auf der Gegenseite sorgte ein Zweikampf zwischen Maltritz und Rösler für Aufregung: Ibisevic flankte von Rechts und der Blondschopf kam zu Fall (12.). Schiedsrichter Sippel ließ jedoch weiterspielen. Nur fünf Minuten später hatte Ibisevic eine gute Möglichkeit: Nachdem sich Reghecampf und Rösler gut gegen ihre Mitspieler durchgesetzt hatten, zog der Bosnier aus 16 Metern ab - VfL-Keeper konnte den Ball aber entschärfen (17.).
Das Spiel lebte jetzt mehr von seiner Spannung als den sportlichen Aktionen auf dem Platz. Die Bochumer hatten mehr vom Spiel - die Schwarz-Gelben dagegen versuchten mit Kontern für Gefahr zu sorgen. Aktiver war jedoch die Mannschaft von Marcel Koller und wurde dafür belohnt: Bönig setzte sich auf Links durch und flankte an den zweiten Pfosten zu Dabrowski. Dieser legte per Kopf auf Gekas ab, der aus fünf Metern keine Mühe hatte den Ball im Tor unterzubringen (25.). Die Alemannia versuchte postwendend den Ausgleich zu erzielen: Reghecampf flankte auf Leiwakabessy, der den Ball auf Herzig weiterleitete. Sein Schuss wurde abgeblockt - unklar blieb, ob die Kugel die Hand eines Bochumer Spielers berührte (27.). In den nächsten Minuten egalisierten sich beide Mannschaften im Mittelfeld, so dass es zu keinen weiteren Chancen kam. In der 35. Spielminute spielte dann die Alemannia zum ersten Mal mit Plan nach vorne. Mit Erfolg: Rösler zog nach gutem Zusammenspiel mit Reghecampf aus 20 Metern ab. Drobny ließ den Ball nur abklatschen und Ibisevic war zu Stelle - der Ausgleich für unser Team.
Das Team von Michael Frontzeck kam jetzt besser ins Spiel, obwohl zu viele Fehlpässe im Spielaufbau gespielt wurden. Aber Bochum hatte die nächste gute Gelegenheit: Zdebel schoss aus 18 Metern aufs Tor - der Ball klatschte nur knapp neben das Tor an die Werbebande (39.). Kurz vor der Pause noch einmal eine Chance für die Schwarz-Gelben: Reghecampf führte einen Freistoß von der Mittellinie schnell aus und bediente Ibisevic. Der Stürmer legte per Kopf auf Schlaudraff ab, der aus 18 Metern nur knapp rechts am Tor vorbeischoss. Mit einem gerechten 1:1-Unentschieden ging es somit in die Pause. Die Alemannia konnte bislang ihre Nervosität nicht ablegen und kombinierte vor allem im Spielaufbau zu unkonzentriert.
Nach der Pause kam Sascha Dum in die Partie. Schlaudraff, der bislang nicht in die Partie fand, nahm auf der Bank Platz. Die Alemannia hatte die erste Gelegenheit schon nach einer Minute: Dums Schuss wurde jedoch abgeblockt (46.). In den ersten Minuten der zweiten Hälfte hatte die Alemannia mehr vom Spiel und der VfL setzte gefährliche Konter. Klitzpera und Herzig konnten Flanken des Gegners aus dem Halbfeld ins Aus klären. Nach 53. Minuten war jedoch die Abwehr der Alemannia machtlos: Einen Abpraller aus 16 Metern drosch Epalle ins rechte untere Toreck. Trotz Protesten der Alemannia gab Schiedsrichter Sippel den Treffer, obwohl ein Bochumer Spieler unseren Keeper Straub in der Sicht behinderte und im Abseits stand. Die Alemannia reagierte mit wütenden Angriffen und erzielte nur wenige Minuten später den Ausgleich: Nach einer tollen Kombination mit Klitzpera flankte Rösler auf Dum der auf Lehmann ablegte. Aus 16 Metern feuerte der Mittelfeldmann in den rechten Winkel und erzielte mit seinem zweiten Saisontreffer den Ausgleich für unser Team (57.). Die Schwarz-Gelben nahmen jetzt Fahrt auf: Dum degradierte mit einem tollen Solo seine Gegenspieler zu Statisten und flankte auf Ibisevic, der aus kurzer Distanz den Ball nicht mehr kontrollieren konnte. Sein Schuss ging knapp übers Bochumer Tor (58.). Bochum war jetzt verunsichert und die Alemannia am Drücker. Diesmal flankte Ibisevic auf Dum, der mit einem Kopfball aus acht Metern nur die Latte traf (60.).
In der Folgezeit hatte Bochum eine Drangphase von wenigen Minuten, die die Alemannia unbeschadet überstand. Das Team von Michael Frontzeck spielte danach beherzt nach vorne: Vor allem Sascha Dum sorgte im linken Mittelfeld für frischen Wind. Trotzdem blieb Bochum immer gefährlich: Bönig flankte auf Gekas, der aus acht Meter Straub zu einer Glanzparade zwang (71.). Auf dem Rasen, der von heftigen Regenfällen zu einem schwer zu bespielbaren Terrain geworden war, entwickelte sich zunehmend ein packendes Kampfspiel. Der Gastgeber wollte den nächsten Treffer, doch die Alemannia hielt bravourös dagegen und versuchte mit Kontern zum Erfolg zu kommen. Mit Cristian Fiel wechselte Frontzeck dann in der 80. Minute einen frische Kraft ein. Der ausgepumpte Ibisevic ging für ihn aus dem Spiel (80.).
In der Schlussphase setzte sich die Bochumer Mannschaft noch einmal in der Hälfte der Alemannen fest, konnte die Abwehr der Aachener aber nicht mehr zwingend gefährden.
Die Alemannia nimmt hoch verdient einen Punkt mit nach Hause. Trotz eines zweimaligen Rückstands gab die Truppe von Michael Frontzeck nie auf. Jetzt wartet mit Mainz der nächste direkte Gegner im Kampf gegen den Abstieg.
Marcel Koller
Ich denke, dass wir Höhen und Tiefen in unserem Spiel hatten. Die guten Aktionen waren vor allem das gute Flügelspiel nach vorne. Ich denke da speziell an unseren Führungstreffer zum 1:0. Unter dem Strich ist vielleicht ein bisschen zu wenig herausgekommen. Wir hatten aber auch schlechte Momente. Konkret sind mir zu viele Abspielfehler aufgefallen. Wir wollten diesen Dreier mitnehmen, aber haben es leider verpasst. Ich finde es schade, vor allem weil wir zweimal in diesem Spiel in Führung gegangen sind.
Stephan Straub
Wir sind schon zufrieden mit dem Punkt, den wir uns hier erkämpft haben. Es war ein recht gutes Spiel, obwohl wir anfangs doch noch einige Probleme hatten. Wir haben uns im Spielverlauf gesteigert und hatten noch zwei richtig gute Torchancen durch Vedad Ibisevic und Sascha Dum. Aber letztendlich können wir mit dem Punkt hier zufrieden sein. eim umstrittenen Gegentor zum 1:2 durch Joel Epalle sehe ich gar nichts. Die passive Abseitsregelung ist natürlich eine strittige Regel, doch ich habe es anders gesehen als der Schiedsrichter es gepfiffen hat.
Sascha Rösler
Beim 0:1 wollte ich vielleicht zu viel helfen und lasse dabei meinen Gegenspieler ziehen. Dann komme ich ein wenig zu spät und so ist leider das Gegentor gefallen. Ich muss dieses Tor auf meine Kappe nehmen. Umso wichtiger war es natürlich, dass wir dann wieder ins Spiel zurück gefunden haben. Auch weil der Trainer in der Halbzeit ein wenig lauter geworden ist. Er hat uns verdeutlicht, dass wir so weiterspielen müssen, wie wir nach dem Ausgleich durch Ibisevic agiert haben. Nach dem erneuten Gegentreffer haben wir dann wieder Moral gezeigt. Mit ein bisschen mehr Glück hätten wir dann auch noch ein drittes Tor machen können. Aber unterm Strich können wir mit dem Punkt gut leben.