2. Bundesliga - Saison 2008/2009 - 15. Spieltag - Freitag 28.11.2008  - 18:00 Uhr
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Reizvolle Aufgabe auf dem Betzenberg

Drei Siege, ein Unentschieden: So lautet Alemannias Bilanz aus den letzten vier Spielen. Diese Serie soll am Freitag beim Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Kaiserslautern fortgesetzt werden. „Wir haben uns eine tolle Ausgangsposition erarbeitet und selbstverständlich ist es das Ziel, frei aufzuspielen und zu gewinnen“, bringt es Coach Jürgen Seeberger zwei Tage vor der Auswärtspartie auf den Punkt.

„Bislang ist Kaiserslautern die beste Heimmannschaft und wir die Zweitbeste. Das wollen wir ändern“, so die klare Ansage des Trainers. Mit einem Sieg in der bisherigen Festung Betzenberg könnten die Tivoli-Kicker dem FCK die erste Heimniederlage in dieser Saison beibringen und damit die Elf von Milan Sasic vom Thron der besten Heimmannschaft stoßen. Auch in der Tabelle insgesamt würde man an den roten Teufeln vorbei ziehen. „Sie zeigen auswärts und Zuhause zwei Gesichter“, lässt Seeberger die bisherigen Spiele des FCK Revue passieren. „Wenn man sich dann auf die Heimspiele verlassen muss, ist das auch für die Spieler eine schwierige Geschichte.“ Dennoch geht er von einem enthusiastischen Spiel der Lauterer mit großem Drang nach vorne aus. Dem will er mit einem mutigen, entschlossenen, coolen und cleveren Auftritt seines Teams entgegentreten. „Wir wollen unser Spiel durchbringen und das Spiel nicht nur auf uns zukommen lassen“, gibt er deshalb vor. Geschicktes Anlaufen, ständiger Druck sowie geistige und körperliche Frische sind bei dem „reizvollen Spiel auf hohem Level“ gefragt.

Reizvoll macht das Spiel selbstverständlich auch die Atmosphäre beim FCK. „Vor so einer Kulisse, vor 30.000 bis 40.000 Zuschauern zu spielen, ist einfach großartig“, sagt Seeberger mit Vorfreude auf die Begegnung. Mit einem Sieg auf dem „Betze“ könnte die Alemannia auch ihre Bilanz gegen den FCK aufpolieren. Schließlich konnten die Schwarz-Gelben von acht Partien erst zwei für sich entscheiden. Zwei Begegnungen endeten unentschieden, vier Mal ging der 1. FC Kaiserslautern als Sieger vom Platz. Ein Erfolg im Fritz-Walter-Stadion steht bislang noch aus. Um diesen nun einzufahren, will Seeberger, was die Aufstellung betrifft, eine gute Mischung finden. Wie diese aussehen wird, ließ der Coach noch offen. Durch die Ausfälle von Faton Popova, Jérôme Polenz (beide im Aufbautraining) und Kapitän Reiner Plaßhenrich (Knieprobleme) steht allerdings schon fest, welche Delegation nach Lautern reist. Wer von den 18 Spielern letztlich die Anfangsformation bildet, wird der Trainer am Freitagabend beantworten.

Die Partie wird geleitet von Thorsten Schriever. Ihm assistieren Thomas Gorniak und Lars Heitmann.

Der Kartenvorverkauf für das Spiel beim 1. FC Kaiserslautern ist in Aachen abgeschlossen. Es wurden rund 500 Karten abgesetzt. Tickets für den Sonderbus, der am Spieltag um 13 Uhr am Tivoli abfährt, sind ausverkauft.

Spieldaten

Aufstellung

1. FC Kaiserslautern: Robles – Dick, Ouattara (68. Simpson), Amedick, Bugera (85. Hornig) – Demai – Sam (83. Paljic), Bellinghausen, Dzaka – Lakic, Jendrisek / Trainer: Milan Sasic

Alemannia Aachen: Stuckmann – Lagerblom, Stehle, Olajengbesi, Achenbach – Fiel – Lasnik (53. Holtby), Lehmann, Milchraum (77. Brinkmann) – Daun (88. Szukala), Auer / Trainer: Jürgen Seeberger

Tore

0:1 Auer (64.), 1:1 Lakic (90.)

Verwarnungen

  Dick (0.),   Ouattara (32.),   Daun (74.),   Stehle (77.)

Schiedsrichter:

Thorsten Schriever (Dorum) – Thomas Gorniak, Lars Heitmann

Zuschauer:

35.828 (davon ca 600 aus Aachen)

Wetter:

Heiter bis wolkig, 0 Grad

Besondere Vorkommnisse:

Lakic schießt Foulelfmeter an den Pfosten (45.)

Last-Minute-Tor kostet den Sieg

Mit der letzten Aktion des Spiel gelingt dem FCK der 1:1-Ausgleich.

Im Spitzenspiel des 15. Spieltags beim 1. FC Kaiserslautern musste die Alemannia Sekunden vor dem Schlusspfiff den Ausgleichstreffer hinnehmen. Nachdem Benny Auer die Schwarz-Gelben nach einer tollen Kombination in Führung geköpft hatte (64.), erzielten die Pfälzer in der letzten Minute das 1:1: Aus dem Gewühl heraus stocherte Srdjan Lakic den Ball über die Linie. Der Angreifer hatte in der ersten Halbzeit einen ungerechtfertigten Elfmeter an den Pfosten gesetzt (45.).

Da die letzten Spiele viel Kraft gekostet hatten, gab Trainer Jürgen Seeberger Angreifer Szilárd Nemeth eine schöpferische Pause. Für den ausgepowerten Slowaken lief Markus Daun an der Seite von Top-Torjäger Benny Auer auf. Dahinter bildete sich wie schon in der Vorwoche das Quartett um Patrick Milchraum, Cristian Fiel, Matthias Lehmann und Andreas Lasnik. In der Viererkette verzichtete Seeberger auf einen Wechsel, da Florian Müller auf Grund einer Magen-Darm-Infektion nicht zur Verfügung stand. Dadurch verteidigten Pekka Lagerblom, Seyi Olajengbesi, Thomas Stehle und Timo Achenbach den Kasten von Keeper Thorsten Stuckmann.

Bei Temperaturen um den Gefrierpunkt fand das heimstärkste Team der Liga nur schwer ins Spiel. Das lag vor allem an der kompakt stehenden Aachener Hintermannschaft, die aggressiv zu Werke ging und den „roten Teufeln“ schon früh den Schneid abkaufte. Die ersten Akzente in der Offensive setzten die Schwarz-Gelben, Torgefahr strahlten die Versuche aber nicht aus. Erst nach 17 Minuten rauschte der erste Schuss auf den Kasten der Alemannia zu: Anel Dzaka hatte jedoch nicht genau genug gezielt, so dass der Ball in Richtung Zuschauertribünen flog. Der Weckruf schien bei beiden Teams angekommen zu sein, das Spiel nahm Mitte der ersten Halbzeit richtig Fahrt auf. Nachdem Schiedsrichter Thorsten Schriever dem Führungstreffer von Markus Daun wegen angeblichem Abseits zu Unrecht die Anerkennung verwährte (27.), wurde es Sekunden später im eigenen Sechzehner heikel: Erik Jendrisek hatte sich auf dem rechten Flügel durchgesetzt und den Ball zu Srdjan Lakic durchgesteckt. Der Angreifer traf zum Glück für die Aachener nur den Pfosten - den Nachschuss von Jendrisek konnte Olajengbesi zur Ecke klären.

Die Pfälzer liefen jetzt warm, aber auch die weiteren Versuche von Lakic (29.) und Jendrisek (31., 35.) blieben erfolglos. Mitten hinein in die Drangphase der Hausherren stellte Patrick Milchraum einmal mehr seine tolle Schusstechnik unter Beweis: Der fulminante Schuss aus 22 Metern traf nur die Oberkante der Latte, so dass es auch weiterhin beim torlosen Remis blieb (39.).

Kurz vor dem Pausenpfiff geriet der Spielstand jedoch ins Wanken: Schiedsrichter Schriever entschied fälschlicherweise auf Strafstoß. Olajengbesi foulte Dzaka, allerdings ganz klar vor dem Sechzehner. Srdjan Lakic legte sich den Ball zurecht und traf gerechterweise nur den Pfosten (45.). Das war der letzte Höhepunkt der ereignisreichen Schlussviertelstunde in Halbzeit 1.

Auch die erste Möglichkeit nach dem Seitenwechsel ging auf das Konto der Lauterer: In der 50. Minute war es wieder Jendrisek, der sein Glück versuchte. Sein Schuss traf aber nur das Außennetz. Mit der Einwechslung von Lewis Holtby rissen die Alemannen das Spiel wieder ein bisschen mehr an sich. Und das sollte in der 64. Minute belohnt werden: Auf dem rechten Flügel spielte Milchraum Linksverteidiger Timo Achenbach geschickt frei. Aachens Nummer 32 brachte den Ball mit einer gefühlvollen Flanke in den FCK-Sechzehner, wo Benny Auer lauerte. Mit einem perfekt getimeten Kopfball ließ Aachens Top-Torjäger FCK-Keeper Luis Robles keine Chance - sein neunter Saisontreffer.

Die Lauterer antworteten mit wütenden Angriffen, die Aachener Hintermannschaft hielt sich aber weiter schadlos. Zehn Minuten nach dem Führungstreffer verhinderte Alemannen-Keeper Thorsten Stuckmann mit einem tollen Reflex gegen Dzaka den Ausgleich. In der Schlussviertelstunde entwickelte sich eine reine Nervenschlacht, mit dem finalen Höhepunkt in der Schlussminute: Der eingewechselte Josh Simpson passte den Ball in den Rücken der Aachener Abwehr, wo Jendrisek lauerte. Den ersten Schuss blockte Stuckmann, Hornig setzte jedoch nach. Der Ball trudelte in Richtung Torlinie, aus dem Gewühl heraus drückte Lakic den Ball über die Torlinie. Sekunden nach dem 1:1-Ausgleich beendete Schiedsrichter Schriever das Spitzenspiel.

Zum Spiel

Es gab viel Redebedarf nach dem 1:1 in Kaiserslautern. Natürlich auch über den glücklichen Ausgleichstreffer der Lauterer kurz vor Schluss. „Ich denke, ich hatte die Hand auf dem Ball. Aus meiner Sicht war das ein Foul“, sagte Keeper Thorsten Stuckmann. Die Szene in der 90. Minute war nur einer von vielen strittigen Momenten. „Es ist eigentlich nicht meine Art, über den Schiedsrichter zu sprechen. Aber die Mannschaft hatte heute schon einige Entscheidungen zu verkraften“, kritisierte Coach Jürgen Seeberger. Er nannte die falsche Abseitsentscheidung beim Tor von Markus Daun, den zu Unrecht verhängten Elfmeter und die „vergessene“ Gelb-Rote Karte gegen Ouattara. „Dieses Spiel hätte einen ganz anderen Verlauf nehmen können“, so Seeberger, der seinem Team zur kämpferischen Leistung gratulierte. „Dennoch ist das Unentschieden für Kaiserslautern unter dem Strich verdient, sie haben viel Druck gemacht“, so Seeberger. „Lautern ist als Favorit in die Partie gegangen, wir haben aber sehr gut dagegengehalten. Wir haben auswärts gespielt und eine tolle Leistung abgeliefert. Darauf können wir stolz sein“, erklärte Torschütze Benny Auer, der nach einem Traum-Angriff über die linke Seite sein 9. Saisontor erzielte. Auch Matze Lehmann, am Freitag eminent fleißig im zentralen Mittelfeld, fand schnell die Zuversicht wieder. „Natürlich fühlt es sich im Moment wie eine Niederlage an. Aber dieser Punkt hat seinen Wert für uns. Wir wussten, was uns erwartet, und wir haben kompakt dagegengehalten.“

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