2. Bundesliga - Saison 2003/2004 - 11. Spieltag - Montag 03.11.2003  - 20:15 Uhr
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Mit viel Selbstvertrauen nach Berlin

Nach dem schönen Pokalerfolg am letzten Mittwoch ist nun wieder Liga-Alltag angesagt und das schwere Auswärtsspiel beim 1. FC Union Berlin steht als Abschluss des 11. Spieltages auf dem Programm. Mit einem Punktgewinn könnten die Schwarz-Gelben wieder die Tabellenführung übernehmen.

"Heute dürfen wir uns freuen, doch ab morgen werden wir uns wieder auf Berlin konzentrieren", meinte Co-Trainer Frank Engel nach dem Spiel gegen die Löwen aus München. Trotzdem dürfen wir ein bisschen stolz auf den Mittwoch zurückblicken. Viele Komplimente gab es nach der Partie. So meinte Bochums Trainer Peter Neururer, dass "Aachen ab der 20. Minute wie ein Bundesligist gespielt habe", und Münchens Jungnationalspieler Benny Lauth hält
"die Alemannia für eine Bereicherung in der Ersten Liga". Doch davon lassen sich Mannschaft und Verantwortliche der Alemannia nicht blenden. So warnte Kapitän Karlheinz Pflipsen sogleich vor zu großer Euphorie: "Nur weil wir einen Erstligisten im Pokal ausgeschaltet haben, heißt das noch lange nicht, dass wir wie ein Erstligist spielen." Und richtig überlegt hat die Mannschaft ja auch nicht gegen den TSV 1860 München gewonnen, sondern "nur" 1:1 Unentschieden gespielt und dann im Elfmeterschießen das notwendige Glück gehabt.

Sportdirektor Jörg Schmadtke: "Wir haben gerade mal den zehnten Spieltag und wunderbare 20 Punkte. Das ist eine wunderbare Momentaufnahme - nicht mehr und nicht weniger". Zurzeit läuft also alles sehr ruhig und konzentriert am Tivoli ab und entsprechend verlief auch die Vorbereitung auf das Spiel bei Union Berlin. Dort wartet eine äußerst unangenehme Aufgabe auf die Schwarz-Gelben. Unangenehm deshalb, weil angeschlagene Gegner oftmals die gefährlichsten Gegner sind. Und angeschlagen ist in Berlin nicht nur die Mannschaft im sportlichen Bereich, sondern eigentlich der ganze Verein.

Dabei sah alles so positiv aus noch im Jahre 2001. Die "Eisernen" standen im Pokalfinale und stiegen in die 2. Bundesliga auf. Im (Ost-) Berliner Stadtteil Köpenick spielte man im UEFA-Pokal und manch einer träumte schon vom Durchmarsch in die 1. Liga. Am Ende reichte es zu Platz 6, für einen Aufsteiger ein gutes Ergebnis. In der letzten Saison landete der FC Union immerhin noch auf dem 9. Platz, doch inzwischen war die Euphorie um die "Eisernen" längst verflogen. Der Einbruch bei den TV-Geldern schlug mächtig ins Kontor, Präsident Heiner Bertram setzte sehr autoritär u.a. einen Gehaltsverzicht der Profis durch und der mangelnde sportliche Erfolg endete mit einem Trainerwechsel während der Spielzeit. Miroslav Votava übernahm das Ruder, wurde von Präsident Bertram mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet, war aber vor allem bei den Fans von Anfang an nicht unumstritten.

Ruhe kehrte nicht ein bei den Köpenickern. Die ganze Situation spitzte sich dann in den letzten Wochen der aktuellen Saison zu. Ultimaten wurden aufgestellt und bestritten und bis zur letzten Woche reichte es auf dem Platz lediglich einmal - allerdings deutlich mit 3:0 gegen Greuther Fürth - zu einem Dreier. Doch die fehlenden Siege für die Tabelle kosteten zunächst noch nicht den Job des Trainers, zuerst musste Präsident Heiner Bertram gehen. Der Aufsichtsrat der Berliner beschloss vor drei Wochen, den langjährigen Präsidenten von seinem Posten abzuberufen. Fehlendes Sanierungskonzept und finanzielle Alleingänge waren die Vorwürfe des Kontrollgremiums. Für den Ex-Präsidenten ist das Thema allerdings noch nicht abgeschlossen. Und seine ehemaligen Vorstandskollegen haben inzwischen versucht, in einer eigenen Presseerklärung die Vorwürfe zu entkräften. Inzwischen sind die Kollegen des Ex-Präsidenten zurückgetreten, Geschäftsführer Bernd Hofman bat um Auflösung seines Vertrages und eine außerordentliche Jahreshauptversammlung wurde einberufen.

Umso erstaunlicher waren die Resultate zuletzt. In Unterhaching und in Trier wurde jeweils ein Punkt geholt und der damalige Spitzenreiter Bielefeld 1:0 bezwungen. Die "Eisernen" warten nun auf mehr und ihnen kommt mit der Alemannia die nächste "Spitzenmannschaft" gerade recht. Die Statistik gibt ihnen Hoffnung. In den vier Spielen gegen die "Eisernen" seit der Saison 2001/2002 konnten die Schwarz-Gelben erst einmal einen Sieg für sich verbuchen. Im Berlin setzte es zwei Niederlagen mit insgesamt 3:8 Toren. Im April dieses Jahres reichte der Alemannia selbst eine 2:0-Halbzeitführung nicht, nur wenige Minuten nach der Pause stand es an der "Alten Försterei" 2:3 und die Schwarz-Gelben gaben alle Punkte ab.

Das soll nun am Montag anders werden. Personell gibt es keine Überraschungen. Nicht mit dabei ist Quido Lanzaat, der nach seiner Gelb-Roten Karte aus dem Spiel gegen Eintracht Trier am Tivoli, in der Partie gegen Union Berlin gesperrt ist. Cheftrainer Jörg Berger: "Alle Spieler meiner Mannschaft sind fit. Leider müssen wir auf den gesperrten Lanzaat verzichten. Für ihn wird Edwin Bediako ins Team rücken. Er hat bei seinen Einwechslungen in den letzten Wochen gezeigt, dass er voll dabei ist." Daneben lässt der Trainer der Schwarz-Gelben keine Zweifel daran, dass man auch in Berlin voll konzentriert zu Werke gehen muss: "Berlin steht zwar weit unten in der Tabelle, aber wir sind gewarnt durch den Heimsieg der Hauptstädter gegen Arminia Bielefeld. Es wird sich uns ein Gegner präsentieren, dem wir - bei aller Spielfreude - ganz viel Kampfkraft entgegensetzen müssen." Auch wenn die Partie gegen die Löwen erst wenige Tage zurückliegt, gibt es keinen Grund zur Sorge bezüglich der Fitness der Spieler, die am Mittwoch 120 Minuten gespielt haben. Berger: "Der Sieg im Pokal hat uns zwar einerseits sehr viel Kraft gekostet, aber er hat uns unglaublich viel Selbstvertrauen gegeben. Das wollen wir in die nächsten Spiele mitnehmen."

Anders sieht die personelle Lage in Berlin aus. Neben den beiden Langzeitverletzten Ivan Kozak (Fußbruch) und Jiri Balcarek (Sprunggelenk) sowie den gesperrten Dario Dabac und Björn Joppe werden höchstwahrscheinlich auch Daniel Ernemann und Kostadin Vidolov morgen nicht mitwirken können. Verteidiger Ernemann zog sich gegen Leverkusen eine Innenbanddehnung im Knie zu, den bulgarischen Spielmacher Vidolov plagt eine Oberschenkelzerrung. Zudem haben die Spieler Florian Bruns, Frédéric Page und Salif Keita mit einer Grippe zu kämpfen und werden - wenn überhaupt - nur geschwächt mitspielen können. Doch Trainer Votava schaut positiv nach vorne: "Immerhin sind wir seit vier Spielen ungeschlagen und die Partie gegen Aachen ist ähnlich angelegt wie gegen Arminia." Die Schwarz-Gelben werden sich aber von diesen Meldungen nicht hereinlegen lassen und erwarten eine Union-Elf, die bis zum Umfallen kämpfen und entsprechende Unterstützung von ihren treuen Fans erhalten wird.

Ein Trost für alle Fans, die nicht im restlos ausverkauften Bus nach Berlin sitzen und keine andere Gelegenheit haben das Spiel vor Ort zu sehen. Die Partie wird live im TV übertragen und zwar ab 20 Uhr auf Premiere (Sport1) und ab 19.30 Uhr im DSF. Alemannia-Sportdirektor Jörg Schmadtke wird im Rahmen der Sendungen zunächst gegen 19.30 Uhr im DSF im Vorbericht "Bundesliga Aktuell" mit Moderator Frank Buschmann zu sehen sein. Gegen 20 Uhr ist Jörg Schmadtke dann bei Premiere Interviewgast von Moderator Jan Henkel.

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