Es hätte eine der kürzesten Pressekonferenzen der Alemannia-Geschichte werden können. „Ich habe die Nase gestrichen voll davon, immer nur Komplimente zu ernten. Es muss ein Dreier her, fertig“, fasste Michael Krüger die Situation in einem knappen Statement zusammen. Ein paar Fragen beantwortete der Coach dann aber doch noch, so dass es nicht bei diesem Informationsstand vor dem Heimspiel gegen Union Berlin am Sonntag (13.30 Uhr) blieb.
„Für eine Mannschaft, die gut trainiert und gut spielt, ist es einfach wichtig, dass sie irgendwann belohnt wird. Das ist auch eine Kopfsache“, erklärte Krüger, für den Aufwand und Ertrag der vergangenen Wochen in keinem Verhältnis stehen. „Die Mannschaft darf sich auf den guten Kritiken nicht ausruhen. Im Fußball geht es um Ergebnisse. Und der Output stimmt einfach nicht.“ Mit welcher Formation sich das am Sonntag gegen den starken Aufsteiger aus der Hauptstadt ändern soll, ließ der Fußball-Lehrer offen. Mit Aussagen wie „Ich bin von Hause aus ein sehr geduldiger Mensch“ oder „Große Rotation ist nicht meine Sache“ erweckte Krüger aber den Anschein, dass gegen Berlin auch im dritten Spiel in Folge dieselbe Elf auf dem Platz stehen könnte. Andererseits müsse man „überlegen, ob man etwas ändert, um einen neuen Impuls zu setzen. Das ist am Sonntag möglich.“
Personell bietet sich ein nahezu unverändertes Bild. Neben Thomas Stehle und Reiner Plaßhenrich fehlen Markus Daun (Knieprobleme) und Andreas Korte (Außenmeniskusverletzung). In der Woche erhielt Keeper Thomas Unger die Diagnose, dass er an Pfeifferschem Drüsenfieber leidet. Der Verlauf der Infektion ist bisher ungewiss, entsprechend kann auch über die Ausfalldauer des Torhüters nur spekuliert werden.
Gegner Union Berlin schätzt Krüger als stabil ein. „Ich glaube nicht, dass die zwei Niederlagen sie durchgeschüttelt haben. Dafür ist diese Mannschaft zu erfahren“, glaubt der Trainer, dessen eigene Mannschaft nach zwei Tagen der Enttäuschung über die Bielefeld-Niederlage in der Trainingswoche wieder voll mitzog. „Mirko Casper und Lukasz Szukala haben extrem gut trainiert“, lobte der Coach. Allerdings sei auf ihren Positionen in der Defensive derzeit kaum Bedarf, etwas zu ändern. „Die Mannschaft ist sehr willig und arbeitet in jedem Training gut“, stellte Krüger generell ein positives Arbeitszeugnis aus. „Unser einziges Manko derzeit ist, dass wir unsere herausgespielten Chancen nicht nutzen.“
Infos zum Stadionbesuch
Tickets
Bisher wollen sich knapp 23.000 Besucher das Heimspiel gegen Berlin anschauen. Tickets sind mit Ausnahme der Bereiche S3 und S4 noch für alle Blöcke in den Alemannia-Shops, an allen bekannten Vorverkaufsstellen sowie online unter www.alemannia-tickets.de erhältlich. Darüber hinaus können am Spieltag weitere Tickets an der Frühkasse und den Tageskassen erworben werden. Die Frühkasse am Eingangsbereich Nordost B öffnet bereits um 9.30 Uhr, alle anderen Tageskassen sind ab 11.30 Uhr geöffnet.
Taxis
Ab dem kommenden Heimspiel stehen am Tivoli Taxis der Aachener Autodroschken Vereinigung bereit. Am Parkplatz Areal A, der sich hinter der Tabac Original Tribüne befindet, sind die Taxis postiert.
Käfer Klub
Alemannias Kinderland, der Käfer Klub, öffnet auch beim Heimspiel am Sonntag gegen den 1. FC Union Berlin seine Türen. Bis zu 35 Kinder zwischen 4 und 14 Jahren - egal ob sie Mitglied sind oder nicht - können im neuen Paradies der Kleinen verweilen, während die Eltern das Spiel im Stadion anschauen. Lesen, toben, spielen oder Fußball schauen, für jedes Kind ist etwas dabei. Ab 11.30 Uhr bis eine Stunde nach Abpfiff ist am Sonntag für Betreuung und Beschäftigung der Kinder durch staatlich anerkannte Erzieher gesorgt.
Alemannia Aachen: Stuckmann – Demai, Herzig, Olajengbesi, Achenbach – Kratz, Fiel – Müller (9. Junglas), Burkhardt (57. Nemeth), Milchraum (57. Gueye) – Auer / Trainer: Michael Krüger
1. FC Union Berlin: Glinker – Rauw, Stuff, Göhlert, Kohlmann (70. Sahin) – Younga-Mouhani – Mattuschka, Dogan (89. Schulz), Parensen – Benyamina (77. Gebhardt), Mosquera / Trainer: Uwe Neuhaus
0:1 Mattuschka (34.), 0:2 Mosquera (44.), 1:2 Demai (65.), 1:3 Stuff (78.), 1:4 Mosquera (90.)
Sahin (39.), Younga-Mouhani (39.), Demai (58.), Herzig (67.), Kratz (76.)
Robert Hartmann (Wangen)
26.050 (davon ca. 800 aus Berlin)
heiter bis wolkig, 15 Grad
Die Schwarz-Gelben verlieren auf Grund individueller Fehler mit 1:4
Eine bittere 1:4-Niederlage kassierte die Alemannia beim Aufeinandertreffen mit dem 1. FC Union Berlin. Nach einem Patzer von Thorsten Stuckmann schoss Mattuschka Union in Führung (35.), kurz vor der Pause erhöhte Mosquera. In der zweiten Halbzeit stemmte sich die Krüger-Elf gegen die Niederlage, Aimen Demai gelang der verdiente Anschlusstreffer (66.). Nach einer Ecke stellte Stuff per Kopf jedoch den alten Abstand wieder her (78.). Den Endstand besiegelte Mosquera nach einer fragwürdigen Schiedsrichterentscheidung in der Schlussminute.
Auf zwei Positionen änderte Trainer Michael Krüger seine Startformation im Vergleich zum Spiel in Bielefeld: Aimen Demai ersetzte Manuel Junglas, Patrick Milchraum erhielt den Vorzug gegenüber Babacar Gueye. Auf Grund dieser Konstellation schob sich Florian Müller von der Rechtsverteidigerposition auf den Flügel. An der taktischen Ausrichtung änderte sich durch diese Umstellung nichts, die Schwarz-Gelben spielten auch weiterhin im 4-2-3-1-System. Auf Berliner Seite kamen mit Bernd Rauw und John Jairo Mosquera zwei ehemalige Alemannen zum Einsatz.
Die ersten Minuten spielten sich allen voran in der Union-Hälfte ab, da die Schwarz-Gelben immer wieder den Weg nach vorne suchten und die Berliner durch konsequentes Pressing zustellten. Daran war auch Florian Müller beteiligt, nach neun Minuten war sein Auftritt jedoch beendet: Nach einem Zweikampf ging der Flügelflitzer zu Boden, mit einer Knieverletzung, die am Montag genau untersucht wird, musste er ausgewechselt werden. Für ihn kam Manuel Junglas in die Partie. Die Elf von Trainer Uwe Neuhaus wurde im weiteren Verlauf etwas aktiver, beim Kopfball von Karim Benyamina musste Thorsten Stuckmann aber nicht eingreifen (10.). Das sah beim Schuss von Torsten Mattuschka anders aus, unser Keeper klärte den Ball zur Ecke (14.).
Die Alemannen reagierten auf die Vorstöße der Gäste: Nach einem schön vorgetragenen Angriff scheiterte Kevin Kratz aus 18 Metern an Union-Keeper Jan Glinker (21.). Nach 25 Minuten versuchte sich auch Benny Auer, sein Schuss verfehlte das Berliner Tor aber knapp. Als das Spiel ein wenig vor sich hin plätscherte, gingen die Gäste überraschend in Führung: Einen Rückpass von Demai vertändelte Stuckmann im Strafraum an John Jairo Mosquera, der das Leder zurücklegte auf Benyamina. Der besser postierte Mattuschka übernahm den Abschluss und vollstreckte - 0:1 (35.).
Die Antwort der Schwarz-Gelben ließ keine 60 Sekunden auf sich warten: Patrick Milchraum flankte den Ball in den Sechzehner und Thorsten Burkhardt leitete ihn postwendend zu Benny Auer weiter. Der Angreifer kam jedoch etwas in Rücklage und drückte das Leder über die Latte. Nachdem Kratz einen schön getretenen Freistoß knapp über den Berliner Kasten gezirkelt hatte (43.), schlug Union erneut zu: Younga Mouhani spielte Mosquera frei, der nur noch Stuckmann umkurven musste und zum 0:2 einschob - der bittere Schlusspunkt einer ärgerlichen ersten Hälfte.
Auch nach dem Seitenwechsel präsentierten sich die Gäste immer einen Tick wacher, Benyamina zog aus elf Metern knapp am Aachener Tor vorbei (50.). Da den Schwarz-Gelben im weiteren Verlauf die zündende Idee fehlte, reagierte Michael Krüger: Mit Babacar Gueye und Szilárd Nemeth brachte der Alemannia-Cheftrainer zwei frische Kräfte (57.). Neun Minuten nach ihrer Einwechslung konnten die beiden bereits den Anschlusstreffer bejubeln: Aimen Demai passte den Ball in den Strafraum. Nemeth verpasste zwar die Kugel, irritierte aber den Union-Keeper, so dass der Ball ins Tor trudelte - nur noch 1:2. Mit dem lautstarken Publikum im Rücken folgte die stärkste Phase der Alemannen: Zuerst verpasste Kratz im Tiefflug den Ausgleich (68.), im Anschluss parierte Glinker die Versuche von Gueye (71.) und Nemeth (74.). Mitten hinein in die Drangphase schlug der dritte Gegentreffer: Nach einer Ecke war Christian Stuff aus kurzer Distanz mit dem Kopf zur Stelle, Stuckmann konnte nicht mehr reagieren - 1:3, die Entscheidung (78.). Die letzte Aktion des Spiels sprach für sich: Der eingewechselte Kenan Sahin schnappte sich den Ball hinter der Torauslinie, als Stuckmann sich einen zweiten Ball bereits zum Abstoß zurecht gelegt hatte. Zu allem Überfluss stand Mosquera auch noch im Abseits, als er das 4:1 erzielte - Schiedsrichter Robert Hartmann hatte aber den Überblick verloren und gab das Tor dennoch.