Sportdirektor will der Mannschaft Sicherheit geben
Bereits am Donnerstagmorgen stand für Interimscoach Jörg Schmadtke fest, welche Startformation er gegen den 1. FSV Mainz 05 ins Rennen schicken wird. „Euch werde ich aber nicht verraten, wie sie aussehen wird“, erklärte der 43-Jährige bei der Pressekonferenz am Freitag den anwesenden Pressevertretern. Dafür erläuterte der gut aufgelegte Sportdirektor seine Beweggründe für die frühzeitige Festlegung: „Ich will der Mannschaft ein Gefühl von Sicherheit und Stabilität geben. Sie soll einen Plan haben, an den sie sich orientieren kann.“
Fest stehe allerdings, dass es gegenüber der Vorwoche auf jeden Fall Änderungen in der Aufstellung geben werde. „Es wird aber keine wilden Werke geben“, räumte Schmadtke ein. Dass er die Mannschaft länger als die vorgesehenen nächsten drei Spiele betreuen wird, schloss er ein weiteres Mal definitiv aus: „Nach dem letzten Hinrundenspiel am 14.12. in Koblenz werde ich meine Aufgabe als Trainer mit hundertprozentiger Sicherheit einstellen.“ Zum bevorstehenden Spiel gegen Mitabsteiger Mainz äußerte er sich wie folgt: „Ich erwarte eine interessante Partie mit einem total offenen Ausgang. Wir werden uns bemühen ein schwungvolles Spiel zu machen und ich habe die Mannschaft so aufgestellt, dass sie von der ersten bis zur letzten Minute alles geben wird.“
Das können die Langzeitverletzten Reiner Plaßhenrich und Nico Herzig allerdings noch nicht. Genauso wenig wie Pekka Lagerblom, dem der Blinddarm entfernt wurde. Für den finnischen Mittelfeldspieler ist die Hinrunde damit beendet. Darüber hinaus fällt Mirko Casper mit einer Bauchmuskelverletzung aus und Emmanuel Krontiris, der auf Grund seiner roten Karte für zwei Spiele gesperrt wurde, steht ebenfalls nicht zur Verfügung. Deshalb wird Faton Popova von den Amateuren hochgezogen und wieder mit im Kader stehen.
Zudem gewährte der Sportdirektor einen Blick in den bisherigen Verlauf der Trainingswoche. „Ich habe die Mannschaft sehr bereitwillig und aufgeschlossen vorgefunden. Wir haben am Mittwoch und Donnerstag die offensiven und defensiven Einstellungen trainiert, die wir auch im Spiel gegen Mainz an den Tag legen werden. Heute stand noch ein bisschen Lauftraining auf dem Plan. Am Wochenende wollen wir dann die Intensität wieder ein bisschen erhöhen, um optimal vorbereitet zu sein.“ Obwohl die Startformation für ihn weitestgehend feststehe, gebe es keine Freibriefe.
Die für ihn ungewohnte Situation als Chefcoach, konnte der 43-Jährige selbst noch nicht ganz einschätzen: „Ich bin selber gespannt auf Montag“, erklärte der Interimscoach, der bereits in seinen Freiburger Tagen erfolgreich als A-Jugendtrainer arbeitete. Wenn man der Bilanz glauben schenken mag, könnte sein Trainerdebüt bei den Schwarz-Gelben jedenfalls mit einem Punktgewinn enden. Denn auf dem Tivoli musste sich die Alemannia erst einmal dem FSV geschlagen geben. Dem Gegenüber stehen fünf gewonnene Spiele und ein Unentschieden. Die letzten beiden Partien zwischen diesen beiden Teams fanden in der vergangenen Saison noch in Liga 1 statt und die Aachener sicherte sich die volle Punktausbeute. Die Bilanz insgesamt ist relativ ausgeglichen, da die Alemannen in 15 Partien siebenmal als Sieger vom Platz gingen, zweimal hieß es am Ende Remis und sechs Niederlagen trugen sie gegen die Mainzer davon.
Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel (60. Weigelt), Klitzpera, Lehmann, Leiwakabessy, Milchraum (78. Pecka), Nemeth, Polenz (46. Vukovic), Reghecampf, Stehle, Straub / Trainer: Jörg Schmadtke
1. FSV Mainz 05: Amri (78. Daghfous), Borja (90. Vrancic), Demitras, Feulner (46. Markolf), Gunkel, Hoogland, Ischdonat, Karhan, Noveski, Pekovic, Subotic / Trainer: Jürgen Klopp
0:1 Borja (24.), 0:2 Borja (73.), 0:3 Borja (74.)
Reghecampf (35.), Gunkel (36.), Borja (53.), Vukovic (57.), Hoogland (63.)
6 / 2
1 / 3
Wolfgang Stark, Markus Pflaum, Michael Emmer
18.739 (davon ca. 500 aus Mainz)
Regen, 5 Grad
Felix Borja sichert den Mainzer Gästen mit einem Dreierpack den Sieg
Eine bittere 0:3-Niederlage setzte es für die Alemannia im Duell gegen Mitabsteiger 1. FSV Mainz 05. Mann des Abends war Felix Borja, der alle drei Treffer für sein Team erzielte. Da es den Schwarz-Gelben nicht gelang, die Hintermannschaft der Rheinhessen zu überwinden und diese ihre wenigen Chancen konsequent ausnutzten, mussten sich die Aachener erstmals in dieser Saison zu Hause geschlagen geben.
Im Gegensatz zur 0:1-Pleite in Augsburg nahm Sportdirektor Schmadtke nicht nur zwei personelle Wechsel vor, sondern änderte gleichzeitig auch die taktische Ausrichtung. Lediglich für Keeper Stephan Straub und die Viererkette um Jeffrey Leiwakabessy, Alexander Klitzpera, Thomas Stehle und Laurentiu Reghecampf blieb im neuen 4-3-3-System alles beim Alten. Schmadtke erhoffte sich von dieser offensiven Aufstellung, dass Patrick Milchraum und der neu in die Startelf gerutschte Jérôme Polenz als schnelle Flügelspieler Flanken für Mittelstürmer Marius Ebbers in den Strafraum bringen sollten. Dahinter erhielt Szilárd Nemeth den Vorzug vor Lubos Pecka. Der Slowake kam in der Zentrale zum Einsatz, während Cristian Fiel und Matthias Lehmann als „Doppel-Sechs“ die Absicherung übernahmen.
Auf der Gegenseite änderte Trainer Jürgen Klopp seine Mannschaft auf zwei Positionen: Ins Mainzer Mittelfeld rückte der wieder genesene Markus Feulner. An seiner Seite agierten Miroslav Karhan, Milorad Pekovic und Daniel Gunkel. Den zweiten Wechsel gab es in der Abwehr des FSV. Christian Demirtas rückte in die Viererkette, die durch Tim Hoogland, Neven Subotic und Nikolce Noveski komplettiert wurde. Das Tor der Gäste hütete Daniel Ischdonat, während im Angriff Felix Borja und Chadli Amri für Torgefahr sorgen sollten.
Bereits in den Anfangsminuten zeichnete sich ab, dass die Alemannen die Niederlage aus der Vorwoche vergessen machen wollten. Engagiert und zielstrebig steuerten sie immer wieder auf den Kasten von FSV-Keeper Daniel Ischdonat zu. Dabei zeigten sie viel versprechende Ansätze, wirklich konkret wurde es in den ersten 15 Minuten aber nicht. Das galt auch für die Gäste aus Mainz, die sich zu Beginn der Partie merklich zurückhielten. Mit Ablauf der Anfangsviertelstunde kam die Klopp-Elf etwas besser ins Spiel. Die Schüsse von Felix Borja (15., 17.) stellten allerdings keine Gefahr für den Kasten von Alemannen-Keeper Stephan Straub dar. Die erste richtige Chance des Spiels gehörte dann aber den Aachener: Nach einem schönen Pass von Szilárd Nemeth verpasste Mittelstürmer Marius Ebbers den Ball nur um Zentimeter (21.).
Die Partie wurde nun immer lebendiger und eine Minute später hätten auch die Mainzer in Führung gehen können: Stephan Straub konnte mit einem tollen Reflex den Schuss des völlig freistehenden Chadli Amri jedoch parieren. Sein Sturmpartner Felix Borja machte es nur wenige Sekunden später besser: Nach einem Freistoß von Daniel Gunkel kam der Ball über Umwege zum Ekuadorianer, der die Kugel über den heraus geeilten Stephan Straub köpfte. Rund fünf Minuten dauerte es, bis die Aachener diesen Schock verdaut hatten. Der Freistoß unseres Kapitäns Laurentiu Reghecampf, der sein 100. Zweitligaspiel bestritt, landete genau auf dem Kopf von Nemeth. Der Slowake hatte jedoch ein bisschen zu hoch gezielt, so dass der Ball knapp über den Querbalken ging (29.).
Auch die weiteren Spielminuten gehörten der Elf von Interimscoach Schmadtke. So musste Ischdonat in der 33. Minute sein ganzes Können aufbieten, um den Gewaltschuss von Matthias Lehmann zur Ecke abzulenken. Die Mainzer zogen sich immer tiefer in die eigene Hälfte zurück und die Alemannen drängten auf den Ausgleich: Beim Schuss von Marius Ebbers war der FSV-Keeper aber erneut zur Stelle (38.). Kurz vor der Pause lag den 18.739 Zuschauern noch zwei weitere Male der Torschrei auf den Lippen: Da aber der Schuss von Patrick Milchraum noch abgefälscht wurde und der Kopfball von Cristian Fiel nach der anschließenden Ecke von Ischdonat gehalten wurde, ging es mit dem 0:1-Rückstand in die Kabine. Für den jüngsten Alemannen war der Diensttag mit Abpfiff der ersten Halbzeit allerdings beendet: Jérôme Polenz musste auf Grund einer Oberschenkelverhärtung gegen Hrvoje Vukovic ausgetauscht werden. Im zweiten Spielabschnitt rückte der Kroate in die Viererkette, während Reghecampf die Position auf dem rechten Flügel einnahm.
Bei strömendem Regen waren die Alemannen sichtlich bemüht den Ball gefährlich vor das Mainzer Gehäuse zu tragen, Chancen sprangen jedoch zunächst nicht heraus. Zu allem Unglück musste Cristian Fiel in der 60. Minute mit einer Hüftprellung ausgewechselt werden. Für ihn kam der Ex-Mainzer Benjamin Weigelt in die Partie. Im weiteren Verlauf drängten die Schwarz-Gelben die Rheinhessen wieder mehr in die eigene Hälfte - lautstark unterstützt von den Zuschauern auf der Tribüne. Die Fernschüsse von Stehle (61.) und Nemeth (68.) stellen jedoch keine Gefahr für den FSV-Keeper dar. In einer Phase, in der die Aachener dem Ausgleich näher waren, folgte der erneute Rückschlag: Nach einem Konter war es wieder der schnelle Borja, der auf 2:0 erhöhte (73.). Und der dritte Treffer des Ekuadorianers ließ keine 60 Sekunden auf sich warten: Wie schon beim 0:1 brachte Daniel Gunkel den Freistoß in den Strafraum der Schwarz-Gelben, wo Alexander Klitzpera den Ball genau vor die Füße von Borja klärte, der von der Strafraumlinie vollendete.
Trotz des 0:3 ließen sich die Schwarz-Gelben nicht hängen. Symptomatisch für die Aachener die Aktion aus der 81. Minute: Aus kürzester Distanz scheiterte Alexander Klitzpera mit seinem Schuss am glänzenden Mainzer Keeper Ischdonat. Die letzten Minuten plätscherten im wahrsten Sinne des Wortes nur noch vor sich hin, so dass die erste Heimniederlage der Schwarz-Gelben in dieser Saison nicht mehr abgewendet werden konnte. Sowohl spielerisch als auch kämpferisch ließ das Team einen klaren Aufwärtstrend erkennen, wurde dafür aber nicht belohnt. Schon am kommenden Freitag haben die Alemannen aber die Chance, sich dafür zu rehabilitieren, wenn der FC St. Pauli auf dem Tivoli zu Gast ist.