Alemannia empfängt am Montag (20.15 Uhr) den Tabellenzweiten aus Frankfurt
„Das wird ein wunderbarer Rahmen“, sagt Alemannia-Coach Ralf Aussem mit Blick auf das Montagsspiel gegen Eintracht Frankfurt (20.15 Uhr, Tivoli). Über 20.000 Tickets sind schon verkauft, mit mindestens 25.000 Zuschauern rechnen die Schwarz-Gelben.
„Es muss uns gelingen, die Fans als 12. Mann mit ins Boot zu holen“, fordert Aussem. Will heißen: Wie beim 2:0-Erfolg gegen Bochum soll die Mannschaft das Publikum von der ersten Sekunde an mit Leidenschaft und Engagement hinter sich bringen. Dabei sind die Ergebnisse der Konkurrenz, die schon am Sonntag ran muss, völlig zweitrangig. „Dass wir erst am Montag spielen, kann ein Vorteil sein, wenn die Konkurrenz nicht punktet. Aber selbst wenn die Ergebnisse nicht in unserem Sinne sind, werden wir die Fans nicht nach Hause schicken und uns kampflos ergeben“, sagt Aussem.
Für die Eintracht reicht es bei einem Sieg in jedem Fall zum direkten Wiederaufstieg. „Wenn man sich den Kader anschaut, müssen wir über die Qualitäten der Frankfurter gar nicht sprechen. Viele Positionen sind doppelt besetzt, häufig mit Erstligaqualität“, erklärt der Alemannia-Coach. Aber: Im Hinspiel brachten die Schwarz-Gelben den Favoriten an den Rand einer Niederlage. Und das letzte Aufeinandertreffen auf dem Tivoli gewann die Alemannia im DFB-Pokal gegen den damaligen Erstligisten im Elfmeterschießen.
„Vom Ergebnis her war Duisburg ein Rückschritt – aber nicht, was die Spielweise angeht“, blickt der Trainer auf das 0:2 am vergangenen Wochenende zurück. Kein Wunder, dass die grundsätzliche Ausrichtung nicht verändert werden soll. Personell sieht es bei den angeschlagenen Aimen Demai und Boy Waterman so aus, als stünde einem Einsatz am Montag nichts im Wege. Auch Kevin Kratz ist wieder voll im Training, Kim Falkenberg wurde wegen Adduktorenproblemen geschont, steigt aber am Samstag wieder ein. Neben den Langzeitverletzten fehlt damit nur Shervin Radjabali-Fardi, der in der Woche in Ausgburg am gerissenen Kreuzband operiert wurde. Alper Uludag ist nach seiner Gelbsperre wieder spielberechtigt.
Bislang wurden knapp 20.000 Karten verkauft. Wie gewohnt gibt es die Möglichkeit, Tickets in den Alemannia-Shops im Tivoli und in der Pontstraße, über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), im Internet bis vier Stunden vor Spielbeginn unter www.alemannia-tickets.de und an allen bekannten Vorverkaufsstellen zu kaufen.
Für Dauerkartenbesitzer und Mitglieder gibt es zu diesem Spiel Tickets zum Sonderpreis von 10 Euro (Sitzplatz) bzw. 5 Euro (Stehplatz). Ausgenommen sind Business Seats und Logen. Die Tickets sind gegen Vorlage der Dauerkarte bzw. des Mitgliedsausweises über die Hotline 01805 / 018011 (14 Cent pro Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunkpreis maximal 42 ct/min), in allen Vorverkaufsstellen und in den Alemannia-Shops erhältlich. Das Angebot gilt, solange der Vorrat reicht.
Die Partie wird geleitet von Michael Weiner. Ihm assistieren Stefan Trautmann und Markus Pflaum. Vierter Offizieller ist Christian Dietz.
Alemannia Aachen: Waterman – Falkenberg, Olajengbesi, Feisthammel, Achenbach – Demai, Streit (77. Marquet) – Odonkor, Hadouir (54. Auer), Uludag (65. Radu) – Stiepermann / Trainer: Ralf Aussem
Eintracht Frankfurt: Nikolov – Jung, Anderson, Schildenfeld, Butscher – Rode (76. Matmour), Lehmann – Kittel, Meier (86. Caio), Köhler – Idrissou (88. Hoffer) / Trainer: Armin Veh
0:1 Idrissou (45.), 0:2 Idrissou (47.), 0:3 Olajengbesi (72.Eigentor)
Stiepermann (13.), Köhler (43.), Streit (45.+1), Achenbach (76.), Falkenberg (83.), Butscher (88.)
10 / 3
Michael Weiner (Giesen) – Stefan Trautmann, Markus Pflaum, Christian Dietz
27.942 (davon ca. 5.000 aus Frankfurt)
stark bewölkt, 12 Grad
Die Schwarz-Gelben unterliegen mit 0:3 – Frankfurt macht den Aufstieg klar
Gegensätzlicher können Emotionen kaum sein: Während die Eintracht aus Frankfurt am Montagabend den Aufstieg in die Bundesliga perfekt machte, verließ die Alemannia nach einer 0:3-Niederlage sichtlich enttäuscht das Feld. Gegen den großen Favoriten präsentierten sich die Schwarz-Gelben im ersten Durchgang ordentlich. Alles sah nach einem torlosen Remis zur Pause aus, da schlug Idrissou mit dem Halbzeitpfiff zum 0:1 eiskalt zu. Schon drei Minuten nach dem Wiederanpfiff erhöhten die Gäste erneut durch Idrissou auf 0:2. Als die Alemannia auf den Anschlusstreffer drückte, reichte der Eintracht ein gefährlicher Konter für die Entscheidung – Olajengbesi traf ins eigene Netz.
Ralf Aussem entschied sich lediglich für eine Änderung in der Startelf. Alper Uludag kehrte nach seiner Gelbsperre wieder zurück in die Startelf, Sascha Marquet nahm dafür zunächst Platz auf der Bank. Ansonsten erhielt die erste Elf das gewohnte Bild der letzten Spiele. Das bewährte Personal des Alemannia-Coaches versteckte sich nicht gegen den großen Favoriten aus Frankfurt. Hadouir hatte in der 5. Minute nach einem langen Ball plötzlich völlig freie Bahn, konnte die Kugel aber nicht sauber kontrollieren. Auf den Rängen passierte in der Anfangsviertelstunde deutlich mehr als auf dem Rasen. Sowohl die mitgereisten Anhänger aus der Mainmetropole als auch die schwarz-gelben Fans sorgten für Gänsehautstimmung am Tivoli.
Es war schon ein wenig überraschend, dass der potenzielle Bundesligist aus Frankfurt recht defensiv in die Partie startete und die Alemannia anrennen ließ. Das Team von Ralf Aussem hatte viel Ballbesitz in der Anfangsphase, wusste gegen kompakt stehende Frankfurter aber nur wenig damit anzufangen. Für die erste Torgefahr sorgten dann in der 24. Minute die Gäste: Kittel war über die rechte Seite gestartet, Alex Meier nahm seine Hereingabe volley vom Strafraumeck, Odonkor klärte zum Glück noch vor der Linie. Als Idrissou zwei Minuten später die Kugel aus kurzer Distanz unter die Latte haute, schrien die Eintracht-Anhänger schon laut auf. Der Treffer zählte allerdings nicht, Idrissou stand im Abseits.
Für die Tivoli-Jungs boten sich nicht viele Lücken in der sicheren Defensive der Eintracht. Nach einer halben Stunde war dann aber doch ein wenig Raum: Stiepermann hatte das Leder behauptet, sein Pass fand Odonkor. Statt den Abschluss zu suchen, wählte Aachens schneller Mann einen Rückpass mit der Hacke, hinter ihm war allerdings weit und breit niemand gestartet.
Torchancen waren ganz klar Mangelware in den ersten 45 Minuten. Nach einem Freistoß von Streit kam Feisthammel am zweiten Pfosten zum Kopfball, brachte die Kugel aber nicht mehr auf das Gehäuse. Als sich alle auf den Pausentee freuten, schlugen die Gäste eiskalt zu: Bei einer Ecke von Köhler kam Waterman aus seinem Kasten, wurde von Idrissou bedrängt und erwischte das Leder nicht ganz. Das Spielgerät fiel Idrissou vor die Füße, Frankfurts Angreifer bedankte sich und schob zum 0:1 ein (45.). Der Treffer zählte trotz der Aachener Proteste.
Es ging nach dem Wechsel darum, die Frankfurter früh zu attackieren, um möglichst schnell den Ausgleich zu erzielen. Stattdessen dauerte es keine drei Minuten nach Wiederanpfiff, als der Tabellenzweite der Liga auf 2:0 erhöhte: Einmal mehr spielte Idrissou seine Schnelligkeit aus, überrannte Falkenberg und traf ins lange Eck (48.).
Es war eine eiskalte Dusche für die Hausherren, auf die Aussem sofort reagierte und mit Benny Auer einen zweiten Angreifer brachte. Hadouir machte in der 54. Minute Platz und verließ das Feld. Schwarz-Gelb gab sich nicht auf, machte weiter Tempo, war dadurch natürlich offener in der Defensive. Die routinierten Gäste setzten komplett auf schnelle Konter, Meier und Köhler verpassten jeweils nur knapp die endgültige Entscheidung. Auf der anderen Seite sollten sich jedoch auch die Möglichkeiten für die Aachener ergeben: Auer schickte Uludag, der nach innen zog und Keeper Nikolov zu einer Parade zwang (63.). Es war Uludags letzte Aktion, kurz darauf musste er mit Oberschenkelproblemen raus. Für ihn kam Sergiu Radu.
Die Moral stimmte beim Team von Ralf Aussem. Die Köpfe wurden alles andere als hängen gelassen, bei Streits Schuss fehlte nicht viel, Schildenfeld klärte so gerade noch auf der Linie (64.). Als die Jungs vom Tivoli auf den Anschlusstreffer drückten, fiel jedoch die Entscheidung auf der anderen Seite: Olajengbesi war dabei der doppelte Pechvogel. Erst verlor er das Spielgerät im Vorwärtsgang, beim Klärungsversuch bugsierte er Butschers Hereingabe ins eigene Netz – 0:3 (72.).
Die Eintracht war an diesem Abend einfach zu abgeklärt für die Alemannia, die ihre wenigen Chancen nicht nutzte, und im entscheidenden Moment Fehler beging. Die Uhr tickte in der Schlussphase herunter, beim Abpfiff verließ die Alemannia enttäuscht das Feld, während die Eintracht den direkten Weideraufstieg ausgiebig feierte. Die Ausgangslage vor den letzten beiden Spielen ist klar: Nur zwei Siege können der Alemannia noch helfen, die dann aber dennoch auf die Schützenhilfe der Konkurrenz angewiesen ist.
Kim Falkenberg: Wir hatten uns heute durchaus eine realistische Chance ausgerechnet, gegen die Eintracht dreifach zu punkten. Ich denke, der erste Durchgang war ganz ordentlich von uns. Der Gegentreffer kurz vor der Pause war dann natürlich ein Knackpunkt im Spiel. Wenn du einmal gegen diese Spitzenmannschaft zurück liegst, wird es ganz ganz schwer. Frankfurt ist in der Offensive brutal gefährlich, da bist du quasi ununterbrochen mit Verteidigen beschäftigt. Es wird jetzt immer schwerer für uns. Es helfen nur zwei Siege. Dann müssen wir schauen, was die Konkurrenz macht.
Tobias Feisthammel: Wir sind noch nicht abgestiegen. Solange rechnerisch noch alles möglich ist, werden wir weiter kämpfen. Das Gute ist, dass der KSC am Sonntag noch zu uns kommt. Bei einem Sieg ist dann noch alles drin, auch wenn es jetzt schwer wird. Ich finde, wir waren im ersten Durchgang sogar die etwas bessere Mannschaft, David Odonkor spielt leider alleine vor dem Tor mit der Hacke. Aber es nützt nichts. Wir stehen mit leeren Händen da, während der Gegner feiert. Das ist sehr bitter.
Erik Meijer: Es hat nicht gereicht heute. Dabei haben wir eine gute erste Hälfte gespielt. Der Gegentreffer vor der Pause hat und dann aber geknickt, das konnte man in der Halbzeit in der Kabine gut feststellen. Da war es ganz ruhig. Man versucht die Jungs dann aufzubauen, auch wenn das nicht leicht war. Unser Versuch, nochmal zurück zu kommen, ging dann natürlich in die Hose. Ich glaube noch immer an den Klassenerhalt, denn er ist rechnerisch noch möglich. Aber es wird immer schwerer, das weiß ich auch. Am Sonntag müssen wir für unser Heimpublikum nochmal alles geben gegen den KSC. Und dann sehen wir weiter.
Ralf Aussem: Zunächst einmal Glückwunsch an die Eintracht. Wenn man am 32. Spieltag als Aufsteiger feststeht, ist das bemerkenswert. Zu uns kann ich nur sagen, dass der Gegentreffer kurz vor der Pause entscheidend war. Wir haben die Jungs in der Pause aufgebaut und sind dem Vorhaben raus gegangen, die Partie noch zu drehen. Und dann kassierst du das 0:2, und die Sache ist fast schon entschieden gegen dieses Team. Trotz der Niederlage gilt: Wir haben noch sechs Punkte zu holen. Und wir werden nun den Teufel tun, und uns aufgeben. Heute sind wir traurig, aber ab morgen geht die Vorbereitung auf das wichtige Spiel gegen den KSC los. Wenn wir so beherzt zu Werke gehen wie heute in der ersten Hälfte, dann ist vieles möglich. Und der letzte Spieltag muss dann erst einmal gespielt werden.