2. Bundesliga - Saison 2005/2006 - 22. Spieltag - Montag 20.02.2006  - 20:15 Uhr
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„Wir haben etwas gutzumachen“

Natürlich wird Dieter Hecking vor dem Montagsspiel gegen den FC Energie Cottbus auf das Hinspiel angesprochen. Der Coach gibt sich auch gar keine Mühe, die Partie vom 18. September im Stadion der Freundschaft schönzureden: „Das 1:5 im Hinspiel war mit Sicherheit das schwächste Spiel dieser Saison, wir haben damals in Cottbus eine desolate Vorstellung abgeliefert.“

Demnach wird der Trainer seinen Schützlingen die schmerzliche Niederlage an jenem aus heutiger Sicht so weit entfernten 5. Spieltag noch einmal ins Gedächtnis rufen. „Unabhängig von der Tabellensituation haben wir gegen Cottbus etwas gutzumachen“, sagt Hecking. Nimmt man die Tabellensituation in die Betrachtung mit auf, dann steht den Fans am Montag eine prickelnde Partie bevor. Cottbus und Aachen trennen sechs Punkte, der FC Energie könnte mit einem „Dreier“ wieder Anschluss die Tabellenspitze herstellen.

Die Alemannia wiederum würde sich mit einem Sieg das Polster zum Rest der Meute erhalten. „Es beginnt jetzt die Phase von Heimspielen, in denen Gegner zu uns kommen, die hier auf etwas aus sind“, beschreibt Hecking die Situation mit Blick auf Teams wie Bochum, Freiburg und 1860 München. Alemannia kann mit dem Selbstvertrauen von fünf Heimsiegen in Folge in die Begegnung gehen, Cottbus ist allerdings in den letzten vier Auswärtsspielen ungeschlagen und belegt vor diesem Spieltag Rang 2 der Auswärtstabelle. „Die Auswärtsbilanz der Cottbuser zeigt ihre Stärken, sie schalten sehr gut um. Darauf müssen wir aufpassen“, gibt Hecking zu bedenken. „Dass wir darüber hinaus immer wieder eigene Aktionen fahren müssen, ergibt sich von selbst. Das ist in jedem Heimspiel so.“

Der Aachener Übungsleiter hat bis auf Jan Schlaudraff, der seine „verschleppte“ Gelbsperre absitzt, alle Mann an Bord. Die beiden „Großen“ Marius Ebbers und Erik Meijer könnten eine Sturm-Option sein, allerdings könnte gegen die körperlich ähnlich gebauten Berhalter und McKenna auch ein wendiger Stürmer von Vorteil sein. Falls McKenna überhaupt in der Abwehr spielt, der Kanadier mit stolzen acht Saisontoren läuft ja bisweilen auch im Sturm auf.

Rund 15.000 Tickets sind für das Spiel am Montag bereits abgesetzt. Einige Sitzplatztickets sowie Karten für die Blöcke K, N, V und X sind noch zu haben. In Sachen Fans und Stimmung hatte sich Hecking in der Woche bei der Veranstaltung Time 2 Talk zu Wort gemeldet, als die unter den Fans geführte Diskussion thematisiert worden war. Am Freitag präzisierte der Coach seine Aussagen noch einmal: „Ich möchte nicht, dass sich die Fans sich durch Werfen von Bierbechern und Feuerzeugen oder das Zünden von Feuerwerkskörpern bemerkbar machen. Aber wenn wir vom Hexenkessel Tivoli sprechen, dann sollen die Gast-Mannschaften nicht in ihrem Bus sitzen und sich freuen, dass sie hier spielen dürfen. Im Gegenteil: Sie sollen weg fahren und sich ärgern, dass sie überhaupt hier gewesen sind. So habe ich die Stimmung jedenfalls als Spieler bei meinen Auftritten hier stets erlebt - und damals waren nur 8000 Leute im Stadion.“ Allerdings stellt Hecking auch klar, dass die Unterstützung am Tivoli ligaweit immer noch ihresgleichen sucht.

Schiedsrichter der Begegnung ist der Arzt Dr. Jochen Drees (35) aus Münster-Sarmsheim. Ihm assistieren Sönke Glindemann und Torsten Bauer.

Infos

Bilanz gegen Cottbus
Infos zu Cottbus

Spieldaten

Aufstellung

Alemannia Aachen: Ebbers, Fiel, Klitzpera, Meijer (73. Bruns), Nicht, Noll, Pinto, Plaßhenrich, Reghecampf (67. Casper), Rösler, Sichone / Trainer: Dieter Hecking

FC Energie Cottbus: Bandrowski, Berhalter, da Silva, Gunkel, Kioyo, McKenna, Piplica, Radu (85. Sahin), Rost (65. Gomez), Sidney, Ziebig (90. Baumgart) / Trainer: Petrick Sander

Verwarnungen

  Ziebig (12.),   Ebbers (16.),   Berhalter (31.),   Noll (74.),   Pinto (76.),   Gunkel (87.)

Ecken

10 / 5

Abseits

4 / 2

Schiedsrichter:

Dr. Jochen Drees, Thorsten Bauer, Sönke Glindemann

Zuschauer:

16.515 (davon ca. 70 Energie-Fans)

Wetter:

Schnee-Regen, 1 Grad

Torloses Remis gegen Energie Cottbus

Intensiv war das Spiel, umkämpft und von beiden Teams mit hohem Einsatz geführt. Tore fielen indes am Montagabend auf dem Tivoli keine. Alemannia und Energie Cottbus trennten sich torlos. Und damit konnten sich am Ende auch alle anfreunden.

Dieter Hecking hatte sich in der Offensive für die große Lösung entschieden und schickte Marius Ebbers an der Seite von Erik Meijer ins Rennen. In der Viererkette rückten Moses Sichone und Sergio Pinto wieder ins Team, Emil Noll übernahm den Posten von Mirko Casper auf der linken Außenbahn. „Eine harte Entscheidung“ sei das gewesen, sagte Hecking, aber mit Noll und Cristian Fiel sollte über links Druck auf die rechte Energie-Seite gemacht werden.

Rein ins Spiel: Nach wenigen Sekunden musste Tomislav Piplica erstmals eingreifen, eine Bogenlampe lenkte der Keeper zur Ecke. In der Folge zeigte er einige Unsicherheiten, wurde immer wieder von der Aachener Stürmern unter Druck gesetzt. Der Jubel der rund 17.000 Zuschauer über ein Tor der Alemannia verhallte in der 11. Minute sehr schnell wieder. Richtigerweise hatte der Assistent die Fahne gehoben, gleich zweimal standen Aachener Spieler im Abseits. Der tiefe Boden lud zum Grätschen ein, Schiedsrichter Drees unterband die teilweise halsbrecherischen Flüge mit Gelben Karten. Ziebig, Ebbers, Pinto und Berhalter sahen den Karton.

Kristian Nicht hatte im Aachener Tor überhaupt nichts zu tun, musste aber nach einer Viertelstunde an der rechten Schulter behandelt werden. Der Keeper klagte über einen stechenden Schmerz, hielt aber durch. Einen Freistoß von Gunkel lenkte er zur Ecke (20.). Auf der anderen Seite schoss Sergio Pinto den Kollegen Laurentiu Reghecampf an. Sascha Rösler krachte nach einem Zweikampf in die Bande, und das war’s auch schon aus der ersten Halbzeit.

Zehn Minuten nach dem Wechsel machte sich Sascha Rösler auf der linken Seite auf und davon. Seine Flanke in die Sturmmitte fand aber keinen Abnehmer, weder Meijer noch Ebbers waren weit genug eingelaufen. 61. Minute: Pinto beweist seine Schusskraft, Berhalter zieht ehrfürchtig den Kopf ein und Piplica kann nur mit einer abenteuerlichen Abwehr zur Ecke klären. Auf der anderen Seite rettet Pinto wenig später gleich zweimal auf der Linie. Im Gewühl bekommt Erik Meijer ein Knie an den Hinterkopf und muss wenig später benommen vom Feld. Florian Bruns ersetzt ihn. „Flo“ fügt sich mit einem Kopfball ein, kein Problem aber für Piplica (79.).

Zum Ende des Spiels hin zollt der tiefe Rasen immer mehr Tribut. In der Schlussphase hätte die Alemannia beinahe doch noch den Siegtreffer erzielt. Marius Ebbers setzte energisch nach und grätschte den Ball an Piplica, aber leider auch am verwaisten Tor vorbei. Sekunden vor dem Abpfiff kratzten die Cottbusser mit vereinten Kräften nach Pinto-Ecke noch einen Rösler-Kopfball von der Linie - es blieb beim 0:0.

„Die Mannschaft hat nicht den Fehler begangen und die Brechstange rausgeholt“, lobte Sportdirektor Jörg Schmadtke. Auch Hecking hatte nicht allzu viel auszusetzen: „Man sollte mit dem Punkt heute zufrieden sein.“ Auch Gegenüber Petrik Sander lobte sein Team: „Man hat heute gesehen, warum wir auswärts schon so viele Punkte geholt haben. Meine Mannschaft hat kämpferisch voll dagegen gehalten. Es war ein intensives Spiel, aber immer im sportlichen Rahmen.“

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